Schneeschmelze und Regen lassen die Pegel im Süden weiter steigen. Bei Freiburg ist ein Mann ins Hochwasser gestürzt. Im Osten herrscht Glatteis.

Berlin/Freiburg. Wetterkapriolen in Deutschland: Im Süden herrscht starkes Tauwetter, in der Mitte führt gefrierender Regen zu gefährlichem Glatteis und im Norden schneit es verbreitet bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Der Deutsche Wetterdienst kündigte am Mittwoch an, dass sich die Schneefälle in der Nacht in die Mitte und den Süden des Landes verlagern sollten. Zudem ließen Niederschläge und Schneeschmelze in Bayern und Baden-Württemberg zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer treten.

Neben den Gewässern im nördlichen Schwaben zeigten auch zahlreiche Flüsse und Bäche in Mittelfranken einen erhöhten Wasserstand. Nach Behördenangaben sind vor allem die Zuflüsse zu Regnitz und Aisch, Zenn, Schwabach, Schwarzach und Fränkischer Rezat betroffen. Dort und an den nördlichen Donau-Zuflüssen Wörnitz und Altmühl kam es zu Ausuferungen und Überflutungen. An der Donau kam es zu leichteren Überschwemmungen im Bereich des Pegels Donauwörth und des Pegels Kelheim. Auch kleinere Flüsse im südlichen Baden-Württemberg sowie das Neckargebiet seien betroffen, sagte Rüdiger Friese, Hydrologe der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe. Wegen der milden Temperaturen sei mit steigenden Pegeln zu rechnen, allerdings nicht mehr so stark wie in den vergangenen Tagen.

Keine Spur vom Hochwasser-Opfer in Südbaden

Auf der Suche nach einem ins Hochwasser gestürzten Mann in Freiburg hat die Polizei wenig Hoffnung. Der Vermisste habe kaum eine Überlebenschance, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Obwohl in der Nacht und am Mittwoch mit einem Großaufgebot gesucht wurde, fehle von dem Mann jede Spur. Passanten hatten am Dienstagabend einen Mann beobachtet, der auf einem Uferweg am Fluss Dreisam unterwegs war, der wegen Hochwassers gesperrt war. Er wurde von den Fluten mitgerissen, als er versuchte, sein Rad zu retten.

Wegen der extrem starken Strömung und des ungewöhnlich hohen Wasserpegels gebe es kaum eine Chance, sich von selbst ans Ufer zu retten, sagte Polizeisprecher Ulrich Brecht. Hinzu komme die Gefahr durch Treibgut im Wasser. An der Unglücksstelle habe der Pegel 1,40 Meter betragen. Normalerweise betrage der Pegel 40 Zentimeter.

Zwischen Freiburg und dem 25 Kilometer entfernten Riegel (Kreis Emmendingen) werde nun nach dem Mann gesucht, sagte Brecht. Bislang sei nicht klar, wer er sei. Es gebe auch keine Vermisstenanzeige. Die mehr als 100 Helfer von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten hatten ihre Suchaktion in der Nacht zum Mittwoch vorläufig abgebrochen und bei Anbruch des Tages wieder aufgenommen. Im Einsatz waren auch mehrere Taucher.

Glatteis im Osten

In östlichen Regionen trat stellenweise auch gefährliches Glatteis auf. Bei einem Unfall bei Naitschau in Thüringen verunglückte am Morgen ein Mann tödlich. Wie ein Polizeisprecher sagte, war ein mit drei Männern besetztes Auto ins Rutschen geraten und mit einem anderen Wagen und einem Lkw zusammengeprallt. Ein Insasse musste reanimiert werden und starb wenig später im Krankenhaus. Die anderen Männer wurden ebenfalls verletzt.

Laut Polizei staute sich der Verkehr auf der Autobahn 14 zwischenGrimma und Leisnig in Sachsen auf einer Länge von zehn Kilometern, weil ein Lkw quer auf der Fahrbahn stand. Polizei und Deutscher Wetterdienst warnten vor gefrierender Nässe und Glatteisbildung auf den Straßen.

Nasser Neuschnee in Oberfranken hat in der Nacht zahlreiche Bäume auf die Straßen stürzen lassen. Nach Polizeiangaben waren auch Bundes- und Staatsstraßen betroffen. Schwerpunkte waren die Fränkische Schweiz und das Fichtelgebirge. Polizei, Feuerwehren und Straßenbauämter waren die ganze Nacht im Einsatz, um die Hindernisse zu beseitigen. Viele Verbindungswege mussten für längere Zeit gesperrt werden.