In weiten Teilen Deutschlands hat der Winter mit Frost und Schnee Einzug gehalten. Auf zahlreichen Straßen herrschte Chaos.

Offenbach. Der Winter ist da! Starke Schneefälle haben am Montag vor allem in der Südhälfte Deutschlands zu Hunderten Unfällen geführt und den Verkehr behindert. Flüge hatten Verspätung oder mussten gestrichen werden. Der Winter nimmt Deutschland laut Deutschem Wetterdienst passend zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember in seinen eisigen Griff. Außer an der Küste und am Oberrhein herrscht Dauerfrost. Der kälteste Tag der Woche wird am Freitag erwartet. Dann sollen die Temperaturen nachts bis auf minus 20 Grad sinken.

Das Frösteln wird noch unangenehmer durch Wind- und Sturmböen: Im Küstenbereich erreichen diese bis zu 85 Stundenkilometer, das ist Stärke 9. Für die Ostseeküste hat die zuständige Behörde Sturmflutwarnung gegeben. Bis Dienstagmorgen soll der Meeresspiegel bis zu 1,20 Meter über normal steigen, wie eine Sprecherin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie in Rostock sagte.

Die Schneefälle setzten im Süden und Südosten in der Nacht zum Montag ein. Der Wetterdienst erwartete, dass bis zum Abend der ganze Bereich zwischen dem Alpenrand und dem Nordrand der Mittelgebirge von einer fünf bis zehn Zentimeter dicken Schneedecke bedeckt würde, in Mittelgebirgslagen 15 Zentimeter und mehr. In den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge besteht die Gefahr von Schneeverwehungen. In höheren Lagen in Baden-Württemberg wie im Hochschwarzwald liegen mehr als 30 Zentimeter Schnee. Im Einzugsgebiet des Neckars wurden hingegen lediglich bis zu drei Zentimeter gemessen.

20 Kilometer langer Stau nach Autobahnsperrung

Die Verkehrsteilnehmer kämpften mit Glätte und behinderter Sicht durch Schneetreiben. In Baden-Württemberg wurden bei Unfällen mehrere Personen verletzt. Auf den Autobahnen im Bereich Stuttgart kam es zu Staus. Die A 81 war für eine halbe Stunde komplett gesperrt worden; zwischen Ludwigsburg Nord und dem Dreieck Leonberg bildete sich ein 20 Kilometer langer Stau.

In Bayern war der Verkehr auf vielen Bundesstraßen und Autobahnen stark durch Schnee und Eisglätte behindert. Autos rutschten in Straßengräben oder krachten ineinander. Lkw blieben auf schneeglatten Fahrbahnen liegen. Auf der A 93 blockierten im oberfränkischen Kreis Wunsiedel in der Nacht zum Montag mehr als 30 Lastwagen die Fahrbahn in Richtung Regensburg. Dort kam es nach Polizeiangaben zu etlichen Folgeunfällen.

Auf der Fichtelgebirgsstraße B 303 sorgten mehrere querstehende Lkw zwischen Silberhaus und Tröstau für Behinderungen. Auf der A 93 in der Oberpfalz kippte ein leerer Schwertransporter über die Böschung aufs Dach. Der Fahrer wurde schwer, der Beifahrer leicht verletzt. In Stettenhofen (Schwaben) wurden eine Person schwer und drei weitere leicht verletzt, als ihr Kastenwagen von der schneeglatten Fahrbahn in den Graben rutschte. In Kreuzwertheim (Unterfranken) rutschte eine elfjährige Schülerin auf dem Gehsteig aus und prallte gegen den Schulbus. Dabei brach sie sich den Oberschenkel.

Zahlreiche Flugausfälle

Auch der Flugverkehr in Bayern war durch die Schneefälle beeinträchtigt. In München mussten bis zum Mittag 133 Flüge annulliert werden, rund 100 waren mehr als eine Stunde verspätet. Auf dem Frankfurter Flughafen wurden 60 Starts und Landungen gestrichen, wie ein Flughafensprecher mitteilte. Zudem müssten die Passagiere an Deutschlands größtem Flughafen mit Verspätungen von bis zu 90 Minuten rechnen. Wegen der anhaltenden Schneefälle sollten die Beeinträchtigungen den kompletten Montag über andauern.

Schneefälle behinderten auch den Verkehr im Osten Deutschlands. In Sachsen standen auf der A 4 und der A 72 am frühen Morgen zahlreiche Lkw quer auf der Fahrbahn, es bildeten sich teilweise lange Staus. Auf der A 72 zwischen Hartenstein und Plauen-Ost ging auf einer Länge von 25 Kilometern nichts mehr. Allein in der Region Chemnitz/Erzgebirge verzeichnete die Polizei am Morgen 68 Unfälle mit drei Verletzten. In Thüringen mussten zwei Bundesstraßen wegen Unfällen und querstehender Lkw zeitweise gesperrt werden. Im Süden Sachsen-Anhalts ereigneten sich innerhalb von fast drei Stunden 54 Unfälle, wie eine Polizeisprecherin berichtete.

Der höchste Berg im Harz liegt unter einer dichten Schneedecke. Auf dem mit 1.142 Meter hohen Brocken wurden 70 Zentimeter Meter Schnee gemessen. Der Chef der Wetterwarte rechnet für die kommenden Tage mit einer Zunahme der Schneeschicht auf gut einen Meter.

Das Winterwetter hat auch schöne Seiten: Am Dienstag und Mittwoch können im Süden, am Mittwoch und Donnerstag auch im Norden mal Wolkenlücken auftauchen, wie der Wetterdienst berichtete. Bei blauem Himmel und Sonnenschein wirkt die verschneite Landschaft malerisch.