Schneefälle und Blitzeis sorgten in Deutschland für Probleme auf Straßen, Schienen und mehreren Flughäfen. Shakira Konzert wurde abgesagt.

Berlin/Frankfurt/Karlsruhe. Schnee und Eis stellten in vielen Teilen Deutschlands Reisende und Berufspendler weiter auf eine harte Probe. Vor allem in einem Bereich vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Bayern, Thüringen und Sachsen sorgte das Winterwetter für Problme auf Straßen, Schienen und im Flugverkehr. Deutschlands größter Airport in Frankfurt am Main musste wetterbeding von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen für vier Stunden schließen.

„Am Donnerstag müssen 85 Flüge annulliert werden“, sagte der Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport, Gunnar Schneunemann. „Wir rechnen mit weiteren Annullierungen und Verspätungen.“ Flugzeuge hätten auf den schneebedeckten Landebahnen nicht bremsen können, auch die Sicht sei beeinträchtigt, so Schneunemann. Dadurch waren alleine am Terminal 1 mehrere hundert Fluggäste gestrandet, einige schliefen auf ausgebreiteter Kleidung, Zeitungspapier und auf Gepäckbändern bei den Abfertigungsschaltern.

Auch am Berliner Flughafen Tegel wurden mehr als zehn Flüge gestrichen. Betroffen waren besipielsweise Flüge von Paris, Moskau und München. Des Weiteren kam es auch am Flughafen Stuttgart zu Ausfällen. Bis 8.00 Uhr wurden vier Abflüge annulliert, eine ankommende Maschine aus Berlin wurde ebenfalls gestrichen, wie der Flughafen auf seiner Internetseite mitteilte. Ansonsten laufe alles rund, sagte der Sprecher des Flughafens am Donnerstagmorgen. Es habe keine Verspätungen wegen der Enteisung der Flugzeuge gegeben.

Bei der Bahn sorgten die Schneefälle ebenfalls für Probleme. Auf der ICE-Strecke Berlin-München müssten zwei Züge umgeleitet werden, sagte Bahnsprecher. Dort seien vorsorglich Bäume entlang der Strecke gefällt worden, weil diese sich durch die Schneelast zu sehr zu den Gleisen geneigt hätten.

In Thüringen und Sachsen warnte die Bahn generell vor Ausfällen und Verspätungen „aufgrund der Witterungsbedingungen“. Nicht in jedem Fall könnten Ersatzbusse fahren. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz sei der Busverkehr wegen der starken Schneefälle schon gar nicht mehr möglich.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Bayern, Sachsen und Thüringen Unwetterwarnungen ausgegeben, nahm diese im Laufe des Morgens aber wieder zurück. Auf den Straßen war es dennoch problematisch, auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland.

Die Polizeibehörden berichteten von etlichen Lastwagen, die auf Autobahnen und Bundesstraßen liegengeblieben waren. Auch für Autofahrer hieß es deshalb „kein Durchkommen“. In Hessen und Thüringen versorgten Feuerwehrleute die Menschen mit Essen und Getränken in der Nacht. Zwischenzeitlich konnten wie etwa in Bayern die Streudienste auch nicht fahren.

+++ Wie entsteht Schnee? +++

Im Osten, Süden und Südwesten kam es durch glatte Straßen zu etlichen Autounfällen. In Rheinland-Pfalz starb eine 33-jährige Frau, als sie mit ihrem Wagen von der Fahrbahn abkam, gegen ein anderes Auto und dann frontal gegen einen Baum fuhr. Ansonsten blieb es aber zumeist bei Blechschäden.

Ausverkauftes Shakira-Konzert fällt Schnee zum Opfer

11.000 Fans warteten vergeblich: Das ausverkaufte Shakira-Konzert am Mittwochabend in der Festhalle Frankfurt wurde wegen Schneechaos' abgesagt. Die kolumbianische Sängerin blieb in Paris stecken. Ausgerechnet auf ihrer Tour mit dem Motto „Here Comes The Sun“ (Die Sonne kommt raus) fiel das Konzert dem Winterwetter zum Opfer. „11.000 enttäuschte Zuschauer in der ausverkauften Festhalle mussten mit der Absage des Konzertes konfrontiert werden“, teilte die Marek Lieberberg Konzertagentur mit. „Künstlerin und Veranstalter bemühen sich mit Nachdruck um einen Frankfurter Ersatztermin, der möglicherweise erst im Frühjahr 2011 stattfinden kann“, hieß es in der Nacht zum Donnerstag.

Shakira habe am Mittwochnachmittag von Paris zu ihrem Auftritt nach Frankfurt fliegen wollen, als sie von dem plötzlichen Wintereinbruch überrascht wurde: „Sämtliche Flüge in der französischen Hauptstadt wurden annulliert und die Künstlerin saß stundenlang auf der Runway fest.“ Die Hoffnung auf einen späteren Flug sei geschwunden, als das Unwetter über Frankfurt hereinbrach, die Landebahnen lange gesperrt und dann lediglich die Südbahn gegen 22 Uhr wieder mit verminderter Flugzeugdichte geöffnet werden konnte.

Um einen Ersatztermin für das ausgefallene Konzert würden sich Künstlerin und Organisatoren kurzfristig bemühen. Sollte dieser nicht gefunden und das Konzert ersatzlos abgesagt werden, erhielten Fans ihr Eintrittsgeld von der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurück. Zwei weitere Deutschlandkonzerte des kolumbianischen Superstars sind an diesem Donnerstag (9. Dezember) in Berlin und am 11. Dezember in Köln geplant.

Frost entspannt Hochwasserlage

Unterdessen entspannt sich die Hochwasserlage im Land etwas - der Frost hat das Tauwetter abgelöst . An den meisten kleineren Flüssen sanken die Wasserstände am Donnerstagmorgen, wie ein Sprecher der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe mitteilte: „Die großen Flüsse Rhein, Neckar und Donau ziehen aber zeitlich noch nach.“ Dort gebe es noch leicht steigende Wasserstände; im Laufe des Donnerstags oder in der Nacht zum Freitag werde der Scheitel erreicht.

„Auf Sicht ist nun erstmal Entspannung angesagt“, sagte der Meteorologe. Wegen der ansteigenden Flüsse wurden in der Nacht einige Straßen überflutet, Keller liefen voll. In Heidelberg wurde die Alte Brücke über den Neckar am frühen Morgen für den Fahrzeugverkehr gesperrt.