Nach dem Giftunfall in einem Abfallbecken in Ungarn wurde der Chef der festgenommen. Bei der Umweltkatastrophe starben sieben Menschen.

Budapest. Nach dem Schlammunfall in Westungarn haben die Behörden den Generaldirektor der Ungarischen Aluminium-AG (MAL), Zoltan Bakonyi, festgenommen. Dies gab der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban am Montag im Parlament bekannt. Vor einer Woche war das Abfallbecken der MAL im westungarischen Ajka geborsten. Fast eine Million Kubikmeter Bauxitschlamm waren bei der Umweltkatastrophe ausgelaufen und hatten mehrere Nachbardörfer überschwemmt. Sieben Menschen starben.

Wie Orban weiter ankündigte, wird der ungarische Staat die MAL in seinen Besitz bringen und selbst weiterführen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz ungarischer Geschäftsleute, die bei der Privatisierung der Aluminiumindustrie in den 1990er Jahren dank ihrer politischen Beziehungen zum Zug gekommen waren. Der festgenommene Generaldirektor Bakonyi ist der Sohn von einem der Mitbesitzer.

Ein Gesetz zur Wiederverstaatlichung der MAL könnte schon am Montag im Parlament gebilligt werden. Orbans rechtskonservativer Bund Junger Demokraten (FIDESZ) verfügt in der Volksvertretung über eine selbst für Verfassungsänderungen ausreichende Zweidrittelmehrheit.