Inzwischen sind sieben der 13 Toten identifiziert worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt angeblich nicht konkret gegen eine bestimmte Person.

Potsdam. Noch immer sind nach dem schweren Busunglück in der Nähe von Berlin nicht alle Opfer identifiziert worden. Inzwischen konnten sieben der 13 Toten benannt werden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Potsdam am Dienstag mit. Der polnische Bus mit 49 Insassen war am Sonntag auf der Autobahn am Schönefelder Kreuz gegen eine Brücke geprallt. Die fünf weiteren Todesopfer des Unglücks sollen im Laufe des Tages obduziert werden, um dann auch ihre Identität klären zu können. Sind die Untersuchungen abgeschlossen, sollen die Leichen von der Staatsanwaltschaft freigegeben werden – und sie können in die Heimat überführt werden.

In dem Reisebus saßen Mitarbeiter des Forstamtes im westpommerschen Zlocieniec, deren Familien und zwei Busfahrer. Bei dem Unfall am Schönefelder Kreuz waren auch 38 Menschen verletzt worden, 18 von ihnen schwer. Erst sieben Verletzte konnten laut Polizei das Krankenhaus verlassen. Auch die 37-jährige Frau, die den Unfall mit ihrem Pkw verursacht haben soll, gehört zu den Verletzten. Gegen sie ermittelt die Staatsanwaltschaft Potsdam wegen fahrlässiger Tötung. Nach Medienberichten ist die Frau bei der Berliner Polizei tätig. Die Behörden wollten dies weder bestätigen noch dementieren.

Unterdessen sind die Angehörigen, die am Montag in Begleitung von polnischen Psychologen und Geistlichen aus Westpommern nach Brandenburg gereist waren, wieder in der Heimat. „Sie wollen dort mit den Trauervorbereitungen beginnen“, sagte ein Polizeisprecher in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald). Lediglich zwei der insgesamt 120 Menschen sind laut Innenministerium noch in Deutschland.

Am Abend (18.00) soll es im westpommerschen Zlocieniec einen Trauergottesdienst geben. Nach Ministeriumsangaben ist zudem eine Trauerfeier in Polen geplant. Entsprechende Gespräche habe es zwischen Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD und dem Botschafter in Deutschland, Marek Prawda, gegeben, so ein Sprecher. Details seien aber noch nicht bekannt.

Die Untersuchungen zu Unfallhergang und zur Schuldfrage gehen weiter. Angaben zu Gurtsystemen im Bus und zu deren Auswirkungen will die Potsdamer Staatsanwaltschaft erst machen, wenn ein Gutachten der technische Prüfungsstelle Dekra vorliegt. Die Autofahrerin, die am Sonntagvormittag auf der Autobahn A10 mit dem Bus zusammengestoßen war, konnte laut Staatsanwaltschaft noch nicht vernommen werden.

Auch die Staatsanwaltschaft in Stettin ermittelt. Laut Behördensprecherin Malgorzata Wojciechowicz richtet sich das Verfahren nicht gegen eine konkrete Person. Bereits am Sonntag war ein Staatsanwalt zur Unfallstelle gereist. Er stehe mit dem brandenburgischen Kollegen in Kontakt, sagte Sprecher Ralf Roggenbuck in Potsdam. Dieser habe bereits eine Reihe von Fragen beantworten.

Nach Angaben der polnischen Behörde wurde zudem ein Rechtshilfeersuchen formuliert. Dieses soll in Kürze der deutschen Seite übergeben werden. Wojciechowicz bestätigte polnische Presseberichte, wonach das polnische Verfahren nur bis zum rechtskräftigen Urteil in Deutschland laufen soll und danach automatisch eingestellt wird.