Am Tatabend hatte eine Zeugin einen Schrei gehört. Möglicherweise steht das in Zusammenhang mit Mircos Verschwinden. Die Polizei ermittelt.

Grefrath. Es ist der 26. Tag der Suche nach dem elfjährigen Mirco , der am 3. September in Grefrath verschwand. Die Polizei verfolgt jetzt zwei unterschiedliche Spuren: Sie untersucht ein ausgebranntes Auto und lässt ein Gutachten zu einem Schrei erstellen. Der Kombi wurde auf einem Waldweg in Niederkrüchten-Elmpt unweit von Grefrath gefunden worden. Nach derzeitiger Einschätzung steht der Pkw nicht im Zusammenhang mit Mircos Verschwinden, wird aber dennoch auf mögliche Spuren untersucht. Am mutmaßlichen Tatabend hatte außerdem eine Zeugin einen lauten Schrei gehört. Ein wissenschaftliches Gutachten soll jetzt klären, aus welcher Entfernung der Schrei kam.

Der Leiter der Soko Mirco, Ingo Thiel, wandte sich mit einem Offenen Brief an die Menschen in Grefrath und Umgebung. Er schrieb:

"Über 2800 Hinweise haben wir bisher von Ihnen erhalten. Immer wieder sind viel versprechende Tipps dabei, denen wir sofort nachgehen. Alle anderen Hinweise werden in kriminalistischer Feinarbeit ausgewertet, mit bereits bekannten Fakten und Tipps verglichen. Auch wir können häufig nicht auf Anhieb erkennen, ob der Hinweis uns in unseren Ermittlungen weiterbringen kann. Aber wir können die vielen Puzzleteilchen, die sich aus Hinweisen, Spuren und Ermittlungsergebnissen zusammensetzen mit Hilfe unserer Datenbanken und Dank unserer kriminalistischen Erfahrung in unser Bild einbetten. So werden wir den Täter immer weiter einkreisen und wir sind fest davon überzeugt: Wir kriegen ihn mit Ihrer Hilfe und unserer Arbeit!

Bitte werden Sie nicht müde, uns zu helfen. Rufen Sie an, auch wenn Ihnen vielleicht erst heute bewusst wird, dass Sie eine Beobachtung gemacht haben, die tatrelevant sein könnte. Insbesondere auch dann, wenn Sie meinen: das weiß die Kommission schon!

+++ Zur Website der Soko Mirco +++

An dieser Stelle ist es mir und allen Kommissionsmitgliedern ein Bedürfnis, Danke zu sagen. Danke für die vielen Hinweise, die uns weiterhelfen. Danke für aufmunternde und lobende Worte, für freundliche Gesten und für das Verständnis und Vertrauen, das uns in den letzten Wochen entgegen gebracht wird.

Wir alle sind hoch motiviert, wir sind Familienväter und – mütter, wir wollen Mirco's Familie Gewissheit über das Schicksal ihres Jungen geben. Es tut gut, wenn Sie sich bei uns telefonisch, schriftlich, persönlich oder per Email mit aufmunternden und lobenden Worten melden. Wir können uns nicht bei den vielen Menschen, die uns kontaktiert haben, persönlich bedanken, aber wir freuen uns über Ihre Wertschätzung.

Wir sind fest überzeugt: Wir werden den Täter ermitteln und das Schicksal Mirco's aufklären."

+++ Eltern flehen Täter an: Gib uns unser Kind zurück! +++

Am Montag hatten mehr als 300 Beamte nördlich von Grefrath vergeblich nach dem seit über drei Wochen vermissten Jungen gesucht. Weitere groß angelegte Suchaktionen seien zunächst nicht geplant. Die Ermittlungskommission werde sich zunächst weiter mit dem Auswerten von Hinweisen und dem Abgleichen von Aussagen beschäftigen.

Mirco war am 3. September zuletzt an einer Bushaltestelle in der Nähe einer Skater-Anlage in Grefrath gesehen worden. Von dort aus wollte er mit dem Fahrrad nach Hause fahren, kam aber nicht an. Die Polizei befürchtet, dass das Kind einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Sie geht davon aus, dass der Täter aus der Region stammt.