In Guatemala starben 45 Menschen durch Erdrutsche. Über Mexiko fegte der Tropensturm “Hermine“ hinweg und brachte viel Regen.

Solola. Durch heftige Stürme und Regenfälle sind in den vergangenen Tagen in Guatemala und Südmexiko mindestens 48 Menschen ums Leben gekommen. Laut Behördenangaben sind Zehntausende von den Unwetterfolgen betroffen, die Schäden gehen in die Millionen. Derweil drohen der Grenzregion zwischen den USA und Mexiko Überflutungen und Tornados, nachdem Tropensturm „Hermine“ am Dienstagmorgen den Süden des US-Bundesstaats Texas erreichte.

Allein in Guatemala starben infolge der schlimmsten Regenfälle seit 60 Jahren laut offiziellen Angaben 45 Menschen durch Erdrutsche, 15 weitere wurden am Dienstag noch vermisst, Dutzende wurden verletzt. Zudem seien Schäden in Höhe von einer halben Milliarde US-Dollar entstanden (etwa 400 Millionen Euro). Katastrophenschützern zufolge sind über 40.000 Menschen weiter in Gefahr, 11.500 mussten bereits in Sicherheit gebracht werden. Guatemalas Präsident Alvaro Colom sprach von einer „nationalen Tragödie“.

Im Süden des Nachbarstaats Mexiko wurden den Behörden zufolge drei Menschen getötet und 400.000 weitere von den Fluten aus ihren Häusern vertrieben, nachdem mehrere Flüsse über die Ufer getreten waren. Im Nordosten des Landes wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem der Orkan „Hermine“ am Montagabend die Küstenregion erreichte. Der traditionelle Höhepunkt der bis Ende Oktober andauernden Regensaison ist dabei noch nicht einmal erreicht.

In Guatemala mussten die Rettungsteams ihre gefährliche Suche nach Vermissten wegen Schlammlawinen immer wieder unterbrechen . In der Stadt Solala kam es zu einem besonders tragischen Unglück mit 25 Toten. Dabei eilte eine Gruppe Mayas mehreren in einer 300 Meter tiefen Schlucht eingeschlossenen Autofahrern zu Hilfe und wurde selbst von den Erdmassen verschüttet. „Wir hatten Schaufeln mitgebracht und wollten gerade anfangen zu graben, als ein weiterer Erdrutsch kam“, sagte Manuel Sohom, der seinen 15-jährigen Sohn verlor. Zwar seien die Helfer nur wenige Meter voneinander entfernt gewesen, aber „alles geschah so schnell, dass wir nicht mehr reagieren konnten“.

+++ Die Hurrikan-Stärken der Saffir-Simpson-Skala +++

„Es ist schmerzhaft, dass die Betroffenen von Naturkatastrophen vor allem arme Menschen sind“, sagte Präsident Colom, der das Ausmaß der Verwüstungen mit denen des Tropensturms „Agatha“ verglich. Dieser hatte im Mai 165 Guatemalteken das Leben gekostet und Tausende obdachlos gemacht. Colom zufolge stehen seitdem nur noch wenige Mittel für den Katastrophenschutz zur Verfügung.

+++ Tropische Wirbelstürme - Hurrikan, Taifun, Zyklon +++

Die Küstenregion zwischen den USA und Mexiko könnte trotz des Eintreffens von Orkan „Hermine“ glimpflicher davonkommen. Zwar befürchten die US-Wetterexperten des National Hurrican Center (NHC) auch hier schwere Überflutungen infolge heftiger Regenfälle und sogar Tornados. Allerdings habe „Hermine“ zuletzt leicht an Geschwindigkeit eingebüßt und solle sich den Prognosen zufolge bis Dienstagnachmittag zum „tropischen Tiefdruckgebiet abschwächen“.