Nach tagelangen Regenfällen kam es zu Erdrutschen und Schlammlawinen. Auch die Nachbarländer sind von den Unwettern betroffen.

Solola. Bei Erdrutschen infolge schwerer Regenfälle sind in Guatemala am Wochenende mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 23 weitere Menschen würden vermisst, und 40.000 Menschen seien obdachlos geworden, teilten die Behörden am Montag mit. Präsident Alvaro Colom besuchte eine der Unglücksstellen und sprach von einer „nationalen Tragödie“. Die Rettungskräfte suchten am Montag nach möglichen Überlebenden der knapp 200 Erdrutsche , die sich nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde am Wochenende im ganzen Land ereigneten. Die Behörden hatten zunächst von mindestens 37 Toten gesprochen. Ein neuer Erdrutsch im Norden tötete dann am Sonntagabend einen weiteren Menschen.

In Solola westlich der Hauptstadt Guatemala-Stadt bargen Rettungskräfte am Sonntag neun Leichen aus einer 300 Meter tiefen Schlucht neben der Fernstraße Panamericana. Insgesamt wurden dort nach Angaben der Feuerwehr bis zu 40 Menschen unter Schlammmassen begraben, als sie den Insassen von fünf Autos und einem Bus helfen wollten, die von einem vorherigen Erdrutsch verschüttet worden waren. Zehn Menschen starben am Samstag, als ein weiterer Bus nahe der Stadt Chimaltenango verschüttet wurde. Im westlichen Quetzaltenango wurde eine vierköpfige Familie lebendig begraben, in anderen Landesteilen starben durch die Erdrutsche weitere 13 Menschen.

Präsident Colom verglich das Ausmaß der Katastrophe mit dem Tropensturm „Agatha“, durch den im Mai 165 Menschen starben. „Es ist eine nationale Tragödie“, sagte er am Sonntag bei einem Besuch in Solola, wo möglicherweise bis zu 40 Menschen von Schlammmassen lebendig begraben wurden. „Allein an diesem Wochenende gab es Schäden wie bei Agatha“, sagte Colom. Der Präsident hatte am Sonnabend den Notstand verhängt und erklärt, das Land habe nach dem Sturm kein Geld mehr für die Katastrophenbekämpfung.

Ungewöhnlich heftige Regenfälle haben in den vergangenen Monaten auch in anderen Ländern Zentralamerikas Zerstörungen angerichtet. In Honduras starben 55 Menschen, in Nicaragua mindestens 40, in El Salvador kamen neun Menschen ums Leben und in Costa Rica drei. Bis Ende Oktober sind weitere starke Regenfälle zu erwarten.