Die Haute Couture schwelgt in Farben. Die Kollektion von John Galliano erinnert an die Tulpenlinie von Christian Dior 1953

Paris. So müssen Elfen aussehen. Die Haute-Couture-Schau von Dior in einem Zelt im Garten des Pariser Rodin-Museums wirkte wie ein fabelhaftes Blütenmeer von Tulpen, Nelken und Orchideen. Dior-Designer John Galliano, 49, war im Farbrausch und ließ sich durch die Natur inspirieren, dabei ist die Mode für den kommenden Winter gedacht. Doch Galliano setzt auf Optimismus und erklärte: "Ich wollte mit Farbe und den Blüten eine neue und moderne Schönheit ausdrücken."

Seine Kollektion war eine Hommage für die Tulpenlinie, die Christian Dior 1953 entwarf. Doch Galliano interpretierte diese auf seine Art, und so wirken die Tulpenfrauen in Seide und Mohair nicht klassisch, sondern eher wie Fabelwesen in einem üppigen Blumengarten im Stil von "Alice im Wunderland". Die Röcke erinnern durch Drapierungen und Schichten an Blütenkelche oder an Tulpen. Blütenblätter sind zu üppigen Sträußen übereinandergelegt. Knallgelbe Rüschenmäntel, schwarze Roben mit orangefarbenen Blütenblättern, rote und lila Petticoat-Röcke - die Kollektion ist eine wahre Farbexplosion. Auf den Köpfen trugen die Models bunte Klarsichtfolie, sodass sie wie eingepackte Blumensträuße wirkten. Die Schuhe umrankten die Füße in leuchtenden Tönen wie Blütenzweige. Zum Schluss der Schau erschien der Designer selbst eher schlicht in Beige gekleidet und mit schwarzer Krawatte, dafür aber mit einem altmodischen Strohhut und Tüllschleier wie ein Hobbygärtner.

Gallianos Optimismus und seine Begeisterung für die opulente Show kann die Haute Couture in dieser Saison gebrauchen. Die Krise fordert immer weitere Opfer. Von zehn offiziellen Haute-Couture-Häusern zeigen nur noch sieben eine Schau, darunter auch Karl Lagerfeld, 76, für Chanel und Jean-Paul Gaultier, 48. Andere Marken wie Givenchy präsentieren günstiger im Showroom.