Nahe Jakarta wird ein moderner russischer Passagierjet vermisst, der gerade potenziellen Käufern vorgeführt wurde. Ist das Flugzeug abgestürzt?

Jakarta/Moskau. Bei einem Demonstrationsflug in Indonesien ist ein hochmodernes russisches Mittelstreckenflugzeug mit mehr als 40 Menschen an Bord verschollen. An Bord des Flugzeugs vom Typ Suchoi Superjet 100 seien zum Zeitpunkt des Verschwindens 46 Menschen gewesen, sagte der Chef der indonesischen Luftfahrtbehörde, Herry Bakti Singoyudha, am Mittwoch in Jakarta. „Wir suchen noch danach“, sagte er. „Wir wissen nicht, was passiert ist.“

Das Flugzeug sei in der Gegend des rund 2200 Meter hohen Vulkans Salak nahe der Hauptstadt Jakarta vom Radarschirm verschwunden, ergänzte er. Kurz zuvor habe die Besatzung darum gebeten, die Flughöhe verringern zu dürfen. Ein Sprecher des russischen Luftfahrtkonsortiums OAK bestätigte in Moskau, dass auch die Funkverbindung mit der Maschine während des Tests in der Nähe von Jakarta abgerissen sei, berichtete die Agentur Interfax.

Ein namentlich nicht genannter russischer Luftfahrtexperte sagte, es gebe wenig Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang. Er sprach von 44 Insassen. An Bord seien acht Russen und 36 Vertreter indonesischer Fluggesellschaften gewesen. Nach Angaben aus Jakarta waren es 40 Indonesier und acht Russen.

„Sie haben zwei Demonstrationsflüge gemacht“, sagte Adang Surpiyadi, der Kommandeur des Halim-Militärflughafens in Jakarta. Der Kontakt zu der Maschine sei nur rund zwölf Minuten nach dem Start zum zweiten Flug abgebrochen.

Der örtliche Fernsehsender Trans TV berichtete, an Bord seien auch einer ihrer Reporter sowie ein Kameramann gewesen. „Wir können sie nicht erreichen“, sagte Chefredakteur Gatot Triyanto. Das Flugzeug habe sich auf einer Demonstrationstour durch sechs asiatische Länder befunden, hieß es weiter.

Die Behörden leiteten eine Suche nach dem vermissten Flugzeug ein. Die einsetzende Dunkelheit und schlechte Wetterbedingungen erschwerten jedoch die Rettungsarbeiten. Der Sprecher des indonesischen Verkehrsministeriums, Bambang Ervan, sagte, mindestens zwei Helikopter hätten die Suche abgebrochen.

Der auch mit westlicher Technik ausgestattete Superjet 100 ist das erste Passagierflugzeug, das in Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion entwickelt wurde. Moskau hat mit der Maschine ehrgeizige Pläne. So soll der in Kooperation mit Boeing sowie europäischen Unternehmen entwickelte Superjet auf dem Weltmarkt den Branchenriesen Bombardier (Kanada) und Embraer (Brasilien) Konkurrenz machen.

Erst vor kurzem hatte die Zivilsparte des Kampfjet-Herstellers Suchoi die offizielle Zulassung für die Europäische Union erhalten. Allerdings hatten Triebwerksprobleme die Auslieferung des Fliegers bislang verzögert. Beim Flug von Birma nach Indonesien hatte das Flugzeug erstmals den Äquator überflogen.