Die Sängerin war offenbar zunächst bewusstlos, als sie in der Badewanne entdeckt wurde. Houstons Familie will am Donnerstag Totenwache abhalten.

Los Angeles. Die verstorbene Popsängerin Whitney Houston ist am Sonnabend von einem persönlichen Angestellten in der Badewanne ihres Zimmers im Beverly Hilton Hotel gefunden worden. Zu diesem Zeitpunkt habe sie sich unter Wasser befunden und sei offenbar bewusstlos gewesen, teilte der Sprecher der Polizei von Beverly Hills, Mark Rosen, am Montag mit. Mehrere Angestellte hätten die Sängerin aus der Badewanne gezogen und das Sicherheitspersonal des Hotels verständigt. Wegen der andauernden Ermittlungen würden zunächst keine weiteren Einzelheiten über den Tod der Sängerin bekannt geben, sagte Rosen.

Woran die Popsängerin gestorben ist, darüber wird weiterhin spekuliert. Der stellvertretende Leiter der Gerichtsmedizin, Ed Winte, bestätigte am Sonntag nur, dass Houston in ihrem Hotelzimmer in Beverly Hills in der Badewanne aufgefunden worden sei. Einzelheiten zur durchgeführten Autopsie des Leichnams würden auf Anordnung der ermittelnden Polizei nicht veröffentlicht, sagte Ed Winter. Es gebe keine erkennbaren Anzeichen für Gewalteinwirkung am Körper der Sängerin. Doch es werde keinerlei Todesursache ausgeschlossen, bis die Ergebnisse toxikologischer Tests vorlägen, hieß es. Dies werde mehrere Wochen dauern. Gerichtsmediziner schließen demnach auch Suizid nicht aus. Am Montag bestätigte dann ein Gerichtsmediziner dem Sender NBC News, dass in der Suite Houstons im Beverly Hilton verschreibungspflichtige Medikamente gefunden wurden.

"Wir wissen noch nichts und wenn wir etwas herausfinden, werden wir mit der Polizei von Beverly Hills in Kontakt treten“, sagte Winter am Montag. "Aber zunächst werden wir die Familie benachrichtigen und ihnen die Ergebnisse zukommen lassen.“

Nach der Autopsie am Sonntag blieb Houstons Leichnam einen weiteren Tag in den Räumen der Gerichtsmedizin. "Die Familie kümmert sich um die Angelegenheit“, sagte Winter. "Ich weiß nicht, wann ihre Familie den Leichnam abholen wird. Sie kümmern sich darum und manchmal dauert das einige Tage.“

Zwei Personen aus dem Umfeld von Houstons Familie teilten mit, dass der Leichnam am späten Montagabend in ihren Heimatstaat New Jersey gebracht werden solle. Nach Angaben der Familie könnte am Donnerstag eine Totenwache und am darauf folgenden Tag im Prudential Center in Newark die Beerdigung stattfinden.

+++ Whitney Houston - We will always love you +++

+++ Stars und Drogen +++

Houston war am Sonnabend in ihrem Zimmer im Beverly Hilton Hotel aufgefunden worden. Versuche, die Pop-Diva wiederzubeleben, blieben erfolglos. Was die Ermittler im einzelnen in dem Zimmer vorfanden, wollte Winter nicht sagen. Ein Polizeisprecher erklärte, möglicherweise würden am (heutigen) Montag weitere Details über den Tod der Sängerin bekannt gegeben, dies sei aber noch nicht sicher. Zuvor war in Medienberichten darüber spekuliert worden, Houston sei möglicherweise in der Badewanne ertrunken.

In der Kirchengemeinde Houstons, in deren Gospelchor die Sängerin ihre Weltkarriere begründete, gedachten unterdessen zahlreiche Gläubige der verstorbenen 48-Jährigen. Joe A. Carter, Pfarrer der "New Hope Baptist Church" in Newark, würdigte Houston als eine der "größten Stimmen der Neuzeit". Er werde niemals vergessen, wie Houston als Mädchen im "New Hope Baptist Junior Choir" das Lied "He Would Not Come Down" und die Loblieder auf Jesus Christus sang.

+++ Die Karriere begann im "New Hope Baptist Junior Choir" +++

Carter forderte die Kirchgänger auf, vor allem für Whitneys Mutter Cissy Houston zu beten, die noch immer ein demütiges Gemeindemitglied sei. "Wir beten für Bobbi Kristina (Whitney Houstons Tochter, Anm.), ihre Brüder und ihre Familie, aber unsere Herzen sind bei Dr. Emily Cissy Houston," sagte Carter. "Sie braucht ein Wunder. Sie braucht Gott, um ihr Stärke zu geben."

Houstons Tochter wegen Stress im Krankenhaus behandelt

Die Tochter der verstorbenen Sängerin wurde unterdessen vorübergehend in eine Klinik in Los Angeles eingeliefert. Noch am Sonntag wurde Bobbi Kristina Brown wieder entlassen. Aus dem Umfeld der Familie verlautete, die 18-Jährige sei wegen Stresses und Beklemmungen behandelt worden. Später wurde sie wieder in das Hospital gefahren, weil sie „hysterisch, erschöpft und nicht zu trösten“ gewesen sei.

Sie wohnte im selben Hotel in Beverly Hills, in dem ihre Mutter am Sonnabendnachmittag tot aufgefunden worden war. Brown hatte Houston in den vergangenen Tagen zu mehreren Veranstaltungen im Vorfeld der Grammy-Verleihung begleitet.

+++ Reaktionen auf den Tod Whitney Houstons +++

Houstons Ex-Mann Bobby Brown bat in einer Erklärung darum, die Privatsphäre seiner Familie zu respektieren, vor allem mit Blick auf seine Tochter Bobbi Kristina. Er bedankte sich für die Beileidsbekundungen, die ihm und seiner Familie "zu dieser äußerst schwierigen Zeit“ entgegen gebracht worden seien.

Brown bestätigte auch, dass "Bobbi Kris“ im Krankenhaus gewesen sei. "Sie wurde wieder entlassen und ist gerade bei ihrer Familie, einschließlich ihrer Geschwister.“ Die 18-Jährige ist das einzige Kind Houstons, Brown hat aber noch vier Kinder aus anderen Beziehungen

Musikmanager Stein: "Habe sie in strahlender Erinnerung"

Seine Trauer über den Tod Houstons hat nun auch Musikmanager Thomas M. Stein zum Ausdruck gebracht. Er habe eine gute Bekannte verloren, sagte der 62-Jährige am Montag. "Ich persönlich habe sie in wacher und strahlender Erinnerung“, fügte er hinzu.

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Er habe Houston an den verschiedenen Plätzen der Welt gesehen, als er für das weltweite Marketing von Sony BMG verantwortlich war, sagte Stein weiter. "Wir alle wussten, dass ihre Ehe mit Bobby Brown nicht einfach war. Aber die, die mit ihr im Musikgeschäft in Verbindung standen, hielten sich aus ihrem Privatleben heraus.

Radio, Download, TV: Whitney Houston überall hoch im Kurs

Auch bei deutschen Musikfans steht Whitney Houston nach wie vor hoch im Kurs. Am Tag nach ihrem Tod stieg in Deutschland das Interesse an Produktionen der Sängerin rasant. Auf Radiosendern wurden ihre Songs rauf und runter gespielt, die Downloads lagen etwa 100 mal über dem durchschnittlichen Maß, und auch der Spielfilm "Bodyguard“ verzeichnete in der ARD am späten Sonntagabend eine gute Einschaltquote. Bis Montagmorgen wurden die Lieder der 48-Jährigen mehr als 1000 mal im Hörfunk gespielt, wie die Marktforschungsfirma Nielsen Music Control (Baden-Baden) auf Anfrage mitteilte.

An der Spitze der meistgespielten Songs stand das 1992 erstmals gesungene"„I Will Always Love You“ aus dem Film "Bodyguard“, gefolgt von "I Wanna Dance With Somebody“ (1987) und "One Moment In Time“ (1988). Zum Vergleich: Songs von Phil Collins oder Madonna werden täglich 200 mal bis 250 mal abgespielt, wie Nielsen-Manager Dirk Hartmann in Hamburg sagte.

Auch bei den Downloads aus dem Netz stiegen die Zahlen: So wurden am Sonntag fast 100 mal so viele Houston-Alben heruntergeladen wie noch einen Tag zuvor, berichtete die Marktforschungsfirma Media Control am Montag in Baden-Baden. Auch die Single-Downloads nahmen deutlich zu und stiegen auf mehr als das 28-fache an, errechneten die Marktforscher, nannten aber keine absoluten Zahlen.

Meistverkauftes digitales Album Houstons ist laut Media Control "The Ultimate Collection“ mit ihren größten Hits - Es war am Sonntag das in Deutschland am häufigsten heruntergeladene Album der sechsfachen Grammy-Preisträgerin. Das zweitbeliebteste Album im Download-Ranking ist "The Essential Whitney Houston“.

Die Single-Downloads führt der "Bodyguard“-Song "I Will Always Love You“ an. Auch der Film, den die ARD um 23.45 Uhr kurzfristig ins Programm genommen hatte, stieß auf überdurchschnittliches Interesse: 1,28 Millionen Zuschauer sahen die zweistündige Geschichte – das entsprach einem Marktanteil von 15,6 Prozent. Die ARD verzeichnete dieses Jahr bislang 12,7 Prozent im Schnitt. Im Jahr 1993 hatte "Bodyguard“ in Deutschland gut 6,2 Millionen Kinobesucher.

Mit Material von dapd und dpa