Ein Gutachten wirft Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ex-Freundin auf. Das Landgericht möchte sich noch am Montag zu dem Fall äußern.

Mannheim. TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann zwischen Hoffen und Bangen: Nach Medienberichten könnte der 51-Jährige Schweizer, der im Verdacht steht, seine frühere Freundin vergewaltigt zu haben, in dieser Woche aus der Untersuchungshaft entlassen werden. Grund ist ein Gutachten, dass angeblich Zweifel an der Glaubwürdigkeit der 37-Jährigen aufwirft. Das Landgericht Mannheim kündigte am Montag an, sich im Laufe des Tages zu dem Fall zu äußern. Die Staatsanwaltschaft hält laut Medienberichten unterdessen am Vorwurf der Vergewaltigung fest.

Am Wochenende hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, ein von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenes Glaubhaftigkeits-Gutachten, nähre Zweifel am Vorwurf von Kachelmanns Ex-Freundin, der 51-Jährige habe sie vergewaltigt. Die Anwälte des Wettermoderators waren am Montag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Sein Anwalt Reinhard Birkenstock hat nach Informationen der „Bild“-Zeitung vergangene Woche die Aufhebung des Haftbefehls beantragt.

In dem Gutachten kommt die Bremer Psychologin Luise Greuel zu dem Schluss, dass die Schilderung der Vergewaltigung „nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detaillierung und Konstanz“ erfülle. Das mutmaßliche Opfer könne die Tat selbst bei eingehender Befragung nur vage und oberflächlich wiedergeben. Zweifel gibt es dem „Spiegel“-Bericht zufolge auch an den Blutspuren der Frau an einem Messer, das Kachelmann ihr bei der Tat an den Hals gehalten haben soll.

Laut einem Bericht des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg sei die Spur so winzig gewesen, dass sich nicht feststellen ließ, ob es sich um Blut der Frau handele oder um Tierblut, das möglicherweise mit ihren Hautpartikeln behaftet war. Bei DNA-Spuren am Messer konnte das LKA nicht ausschließen, dass Kachelmann es in der Hand gehalten hatte. Ein unzweifelhafter Nachweis sei aber nicht möglich gewesen. Das LKA wollte sich am Montag nicht zu dem Bericht äußern. Oberstaatsanwalt Oskar Gattner sagte dem Südwestrundfunk, es gebe auch nach den jüngsten Veröffentlichungen keinen Anlass zur Neubewertung.

Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Mai Anklage gegen Kachelmann wegen Verdachts der Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Sie wirft ihm vor, Anfang Februar seine langjährige Freundin, die sich von ihm trennen wollte, in deren Wohnung in Schwetzingen vergewaltigt und mit einem Küchenmesser am Hals verletzt zu haben. Kachelmann bestreitet die Tat.