Auch in einem früheren Jungen-Internat im hessischen Bensheim sollen in den 60er und 70er Jahren Schüler sexuell missbraucht worden sein.

Mainz. In einem früheren Jungen-Internat des Bistums Mainz im hessischen Bensheim sollen in den 60er und 70er Jahren Schüler sexuell missbraucht und misshandelt worden sein. Einer der Verdächtigen sei der damaligen Leiter - ein Sozialarbeiter -, der andere ein Priester, teilte ein Sprecher des Bistums am Mittwoch mit. Sie sollen unter anderem Schüler aus nichtigen Anlässen massiv geprügelt haben. Beim damaligen Leiter stehe auch der Verdacht des sexuellen Missbrauchs im Raum. Die Staatsanwaltschaft in Darmstadt sei informiert. Das Bistum zeigte sich tief betroffen und bot allen Opfern angemessene Hilfe und Begleitung an.

Das Knabenkonvikt war ein Internat für Schüler, die ein Gymnasium in Bensheim besuchten. 1981 wurde es aus wirtschaftlichen und pädagogischen Gründen geschlossen. Der Leiter schied den Angaben zufolge bereits 1979 aus dem Dienst des Bistums aus. Nach Auskunft des Sprechers hat sich bisher kein Opfer von sexuellem Missbrauch gemeldet, aber ein Opfer von Misshandlungen durch den Priester. Weitere Hinweise ergäben sich aus Äußerungen eines früheren Mitarbeiters.

Ehemalige Schüler, die Angaben zu Sachverhalten in der fraglichen Zeit oder auch davor machen könnten, sollten sich beim Bistum melden, appellierte der Sprecher. Der Beauftragte des Bistums für Missbrauchsfälle, Richard Seredzun (06102/599 86 56) stehe dafür bereit. Der Sprecher betonte, das Bistum setze sich für eine sorgfältige Aufklärung ein. Das Bistum Mainz erstreckt sich mit zwei Dritteln seines Gebiets auf Hessen.