Harald Ehlert, der Geschäftsführer der gemeinnützigen Treberhilfe, zieht Konsequenzen aus der Maserati-Affäre: Er lässt sein Amt ruhen.

Berlin. Der Geschäftsführer der gemeinnützigen Treberhilfe, Harald Ehlert, lässt sein Amt vorerst ruhen. Damit zieht er weitere Konsequenzen aus der Maserati-Affäre der Treberhilfe. Das Diakonische Werk in Berlin teilte am Donnerstag mit, Ehlert habe um die Einsetzung eines zweiten Geschäftsführers gebeten, damit alle Vorwürfe gegen seine Organisation geklärt werden könnten. Außerdem wird Ehlert seine Geschäftsanteile an der gGmbH an den Verein der Treberhilfe abtreten.

Die Treberhilfe war in die Kritik geraten, weil Ehlert einen Maserati als Dienstwagen nutzte. Im vergangenen Jahr wurde das Fahrzeug in Mecklenburg-Vorpommern geblitzt. Die Polizei konnte den Fahrer nicht ermitteln. Fortan sollte die Treberhilfe ein Fahrtenbuch führen. Dagegen klagte sie zunächst, zog dies aber am Montag zurück. Ehlert hatte erklärt, er wolle den Maserati nicht mehr als Dienstwagen, sondern für Touristen-Rundfahrten zu sozialen Einrichtungen nutzen. Das Diakonische Werk schritt ein: Am Dienstag hieß es, der Maserati sei verkauft worden. Ein Aufsichtsrat müsse gebildet werden und Ehlert teile sich auf unbestimmte Zeit die sozialunternehmerische Verantwortung für die Treberhilfe gGmbH mit Diakonie-Vorstand Thomas Dane.

Wer zweiter Geschäftsführer der Treberhilfe wird, soll der neue Aufsichtsrat in den kommenden Tagen entscheiden. Dane selbst stehe nicht zur Debatte, sagte Sprecherin Christiane Lehmacher-Dubberke. „Harald Ehlert ist klar geworden, dass sich die jetzige Situation nicht mehr lösen lässt.“ Nun versuche er sein Lebenswerk zu retten. Bisher hatte Ehlert 50 Prozent der Geschäftsanteile der gGmbH inne, der Verein besaß die restlichen 50 Prozent. Nun erhält der Verein alle Anteile. Diakonie-Vorstand Thomas Dane soll die Hälfte treuhänderisch verwalten, damit der Verein keine alleinige Kontrolle über die gGmbH hat.

Nach Kritik seitens der Sozialministerin Carola Bluhm (Linke) und einer Ausschlussdrohung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes am Mittwoch hat am Donnerstag auch das Bezirksamt Friedrichshain- Kreuzberg ein Ende des Zusammenarbeit mit der Treberhilfe in den Raum gestellt. Die hohen Überschüsse der Treberhilfe von 600 000 Euro ließen auf schlechte Arbeitsbedingungen schließen, sagte Bezirksstadtrat Knut Mildner-Spindler: „Irgendwo muss das Geld ja her kommen“.

Der Staatssekretär für Soziales, Rainer Fritsch, hat indes eine genaue Prüfung der wirtschaftlichen Tätigkeiten der Treberhilfe angekündigt. „Es ist genau richtig, dass die Treberhilfe sich vollständig transparent macht“, sagte er. Dennoch drohe der Organisation wirtschaftlicher Schaden. Wegen des Glaubwürdigkeitsverlusts könnten weitere Bezirksämter die Zusammenarbeit mit der Treberhilfe beenden.