Die Ermittler hätten einen Hinweis bekommen, dass möglicherweise beim Einbau sogenannter Metallanker gepfuscht worden sei.

Köln. Im Skandal beim Bau der Kölner U-Bahn hat die Staatsanwaltschaft am Freitagnachmittag die Räume eines beteiligten Unternehmens durchsucht. Die Ermittler hätten einen Hinweis bekommen, dass möglicherweise beim Einbau sogenannter Metallanker gepfuscht worden sei, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Günther Feld, der Nachrichtenagentur DAPD und bestätigte damit Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“.

Zur Sicherung von Beweismitteln sei dann umgehend die Durchsuchung veranlasst worden. Der Hinweis habe sich nicht unmittelbar auf die Kölner U-Bahn bezogen, sondern auf die ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München, an der das Unternehmen ebenfalls beteiligt gewesen sei. Die Metallanker an der Baugrube Waidmark wurden laut Feld bereits früher geprüft, dabei ergab sich kein Befund. Derzeit würden die Anker am Heumarkt kontrolliert. Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ werden die Anker in Baustellenschutzwände eingebaut. Bei der Durchsuchung seien Unterlagen sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden, sagte Feld weiter.

Der Baukonzern Bilfinger Berger teilte mit, die Staatsanwaltschaft habe das Unternehmen am Freitag über den Verdacht auf fehlerhafte Ankerprotokolle informiert. Die internen Untersuchungen im Zusammenhang mit der Nord-Süd Stadtbahn Köln würden deutlich ausgeweitet. „Wir wollen sicherstellen, dass alle Projekte, in denen ähnliche Technologien verwendet wurden, korrekt ausgeführt worden sind“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner. In diesem Zusammenhang werde auch das Projekt ICE-Trasse Nürnberg-München überprüft.

Zuvor hatte die Kölner Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass sie nicht mehr nur bei drei, sondern bei fünf U-Bahn-Baustellen in der Domstadt wegen des Verdachts gefälschter Messprotokolle und mangelnder Bauqualität ermittelt. Insgesamt stünden bislang elf Verdächtige im Visier der Ermittler, sagte Feld.

Die Ermittlungen wegen gestohlener Eisenbügel und verfälschter Messprotokolle dürften nach seiner Einschätzung in den nächsten Monaten abgeschlossen werden können. Die Suche nach der Ursache für den Einsturz des Kölner Stadtarchivs, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, werde allerdings noch erheblich länger dauern, sagte der Staatsanwalt. Es sei noch offen, ob sie überhaupt in diesem Jahr abgeschlossen werden könnten.