Die Stadt erstattete am Dienstag Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen zwei Mitarbeiter des Baukonzerns Bilfinger Berger.

Düsseldorf. Nach dem Pfusch in Köln gibt es jetzt auch Betrugsvorwürfe beim Bau der Düsseldorfer U-Bahn. Die Landeshauptstadt erstattete am Dienstag Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen zwei Mitarbeiter des Baukonzerns Bilfinger Berger. Auch in Düsseldorf seien gefälschte Bauprotokolle entdeckt worden, sagte Baudezernent Gregor Bonin vor Journalisten. Allerdings bestehe in Düsseldorf keine Gefahr für die Stabilität der Baugruben der Wehrhahn-Linie, weil die Arbeiten noch am Anfang stehen. „Die Düsseldorfer U-Bahn wird absolut sicher gebaut werden“, sagte Bonin.

Die Mannheimer Baufirma Bilfinger Berger arbeitet sowohl an der skandalumwitterten U-Bahn-Linie in Köln als auch an der Erweiterung der Düsseldorfer U-Bahn. Der Konzern teilte mit, auch in der Landeshauptstadt gebe es Anzeichen für eine nicht ordnungsgemäße Ausführung. Die Standfestigkeit der Baustellen sei jedoch voll gewährleistet.

Einen Diebstahl von Stahlbügeln im großen Stil wie in Köln vermutet Bonin nicht. Bei gut 540 Stahlkörben, die in den Schlitzwänden der Baugruben mit Beton gefüllt werden, besteht bei sechs der Verdacht auf Unregelmäßigkeiten. Die Schlitzwände stabilisieren die Baugruben. Zudem hätten sich bislang drei von 413 Messprotokollen als gefälscht herausgestellt. Bei 24 weiteren Protokollen besteht der Verdacht auf Fälschung.

Die Dokumentationen wurden nach Angaben der Stadt offensichtlich von den gleichen Arbeitern gefälscht, die auch in Köln am Werk gewesen seien. Die Mitarbeiter wurden nach Angaben von Bilfinger Berger bereits suspendiert.

Referent Michael Klöckner sagte, dass die Schlitzwände derzeit noch keine Bedeutung hätten, weil die Gruben noch voller Erde seien. Erst bei der Freilegung im Zuge der Fertigstellung der Bahnhöfe würden die Wände belastet. In einem halben Jahr werde damit begonnen, das Erdreich auszuheben, sagte Klöckner.

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) kündigte völlige Offenheit und Transparenz bei der Aufdeckung der Unregelmäßigkeiten beim U-Bahn-Bau an. „Hier wird nichts beschwichtigt oder verharmlost“, sagte er in einer Mitteilung. Die Stadt beauftrage einen unabhängigen Gutachter mit der Prüfung der Bauprotokolle.