Die Kölner Unternehmen haben möglicherweise die Eisenbügel gekauft, die Arbeiter von U-Bahn-Baustellen gestohlen hatten.

Köln. Die Ermittlungen zum Kölner U-Bahn-Pfusch haben am Dienstag zu Durchsuchungen bei drei Schrott- und Recyclingfirmen geführt. Die Kölner Unternehmen haben möglicherweise die Eisenbügel gekauft, die Arbeiter von U-Bahn-Baustellen gestohlen hatten. „Es hat einen anonymen Hinweis gegeben, den wir ernst genommen haben und dem wir nachgegangen sind“, sagte Carolin Breloer, Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft. Sie bestätigte damit einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ (Mittwoch). Nach bisherigen Erkenntnissen hatten ein Polier und mehrere Arbeiter einen Großteil der zur Sicherung der Baustelle vorgesehenen Stahlbügel entwendet und verkauft.

Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) hatten am Montag zugegeben, dass sie die Baustellen nicht ausreichend überwacht hatten. Die KVB hätten unter anderem den Einbau der Eisenbügel und die Erstellung der Betonierungsprotokolle nicht gründlich genug kontrolliert, sagte der von den KVB beauftragte Baurechtsanwalt Gero Walter.

Der KVB-Aufsichtsrat teilte zudem mit, dass er sich von Technik- Vorstand Walter Reinarz trennen will. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilfried Kuckelkorn sagte, das Gremium habe ihn beauftragt, mit Reinarz über einen einvernehmlichen Auflösungsvertrag zu verhandeln. Reinarz könne aus aktienrechtlichen Gründen nicht einfach abberufen werden. Denn zurzeit gebe es keine ausreichenden Beweise, um ihm ein Verschulden nachzuweisen.

Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) hatte Reinarz am Jahrestag des Stadtarchiv-Einsturzes vergangene Woche öffentlich kritisiert und ihm das Vertrauen entzogen. Die eigentliche Ursache für den Einsturz des Stadtarchivs am 3. März 2009 ist noch unbekannt, ein Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau gilt aber als sicher.