Die Region Abruzzen kommt nicht zur Ruhe. Drei Tage nach dem großen Erdbeben kam es in der Nacht wieder zu starken Erschütterungen. Und auch die Opferzahl auf mindestens 278 an – unter den Toten befinden sich 16 Kinder. Bilder zu der Naturkatastrophe.

L'Aqulia. Die Nachbeben erschweren die Sucharbeiten nach den Vermissten. Erst vor zwei Tagen stürzte ein Studentenwohnheim wie ein Kartenhaus ein und begrub viele Menschen unter sich, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete.

Die Hoffnung, Überlebende des Bebens zu finden schwinden von Stunde zu Stunde. Besonders das letzte Erdbeben um 3.00 Uhr nachts erschwert die Bergungsarbeiten. Es war noch in weiten Teilen des Landes zu spüren, riss die Menschen aus dem Schlaf und sorgte für panische Angst.

Nach Polizeiangaben vom Mittwochabend wurden noch 20 bis 30 Menschen vermisst. Insgesamt wurden fast 1200 Menschen verletzt, 179 von ihnen schwer. Rund 18.000 Menschen verbrachten die Nacht bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt in Zelten, 3000 fanden vorübergehend Obdach in Hotels oder anderen Unterkünften.

Die ersten beiden Toten wurden bereits am Mittwoch beerdigt. Für Karfreitag, der zum nationalen Trauertag ausgerufen wurde, ist ein staatliches Massenbegräbnis geplant. Die Messe soll der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zelebrieren. Papst Benedikt XVI. hat angekündigt sich sofort nach Ostern in das Katastrophengebiet begeben.

Die Regierung Silvio Berlusconi will ein Notstands-Dekret erlassen. Vorgesehen sind darin unter anderem Finanzhilfen für die vom Erdbeben Geschädigten, 110 Millionen Euro für dringende Reparaturarbeiten an den Schulen und auch verschärfte Maßnahmen gegen Plünderer. Staatspräsident Giorgio Napolitano wird heute die von Katastrophen-Region besuchen.

Das schwere Beben der Stärke 6,2 hatte die Region um L'Aquila in der Nacht zum Montag erschüttert. Es war das schwerste Erdbeben in Italien seit rund 30 Jahren. Die Regierung rechnet mit Kosten von mindestens drei Milliarden Euro für den Wiederaufbau der Region.