Ende 2007 erschoss sie eine Polizistin aus Heilbronn, sechs weitere Morde werden ihr angelastet. Bislang ist es den Ermittlern nicht gelungen, die “Frau ohne Gesicht“ zu fassen. Doch jetzt gibt es eine neue DNA-Spur. Die Ermittler sind nun dabei, Speichelproben zu nehmen.

Heilbronn. Es einer dieser Fälle, der selbst die Polizei vor ein Rätsel stellt. Seit mittlerweile 15 Jahren suchen die Ermittler nach einer "Phantom"-Mörderin, die 2007 unter anderem für den Mord an einer Heilbronner Polizistin verantwortlich gemacht wird. Doch alle Spuren verliefen bisher ins Leere.

Inzwischen hofft die Polizei, den entscheidenden Hinweis mithilfe von Speichelproben bekommen zu können. Da die neue DNA-Spur der mutmaßliche Polizistenmörderin in einem Mannheimer Mehrfamilienhaus gefunden wurde, konzentrieren sich die Beamten derzeit auf die Speciheltests der dortigen acht Hausparteien. Die ersten Ergebnisse sollen kommende Woche bekannt gegeben werden. Auch setze die Polizei die Befragung der Bewohner fort. "Wir klopfen das Umfeld ab", sagte der Mannheimer Polizeisprecher Volker Böhm.

Inzwischn ist die "Frau ohne Gesicht" die meistgesuchte Verbrecherin Deutschlands, da sie nicht nur für den Mord an der 22 Jahre alten Polizistin verantwortlich gemacht, sondern auch mit sechs weiteren Tötungsdelikten in Verbindung gebracht wird. Sie gilt als äußerst gefährlich. Bei dem Angriff auf die Polizistin, schoss sie einem weiteren Beamten in den Kopf. Der 24-Jährige überlebte jedoch schwr verletzt und ist mittlerweile wieder im Dienst. Für keinen Tathergang gibt es bislang weder ein Motiv noch Tatzeugen. Die Dienstwaffen und Handschellen der beiden Polizisten sind seit dem Anschlag verschollen.

Bisher ist die Frau, die ein sehr männliches Aussehen hat, oftmals in Firmengebäude eingebrochen, um Diebstähle zu begehen. Zum Schlafen hat sie sich in Kleingartenanlagen gestohlen. Ihr genetischer Fingerabdruck konnte an Tatorten in mehr als 35 Ländern festgestellt werden, nachdem ihre Verbrechen im Nachhinein aufgedeckt wurden: am Streifenfahrzeug der ermordeten Polizistin; an einem Stein, mit dem Täter eine Terrassentür eingeschlagen hatten; an einer Drogenspritze und an einem Keks, der in einem aufgebrochenem Wohnwagen lag. Sie scheint der Polizei immer ein wenig voruaus zu sein. Für die Ergreifung des Phantoms ist mittlerweile eine Belohnung von 300 000 Euro ausgesetzt.

Die jüngste DNA-Spur der Unbekannten ermittelten die Fahnder nach der Beweisaufnahme von einer Messerstecherei in dem Mannheimer Mehrfamilienhaus, in dem nun auch die Speichelproben genommen werden. Wann das "Phantom" dort war und was es dort getan hat, ist jedoch unklar, da an der Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, einem aus Russland stammenden Mann und einem Serben, keine Dritten beteiligt waren. Die DNA wurde an der Wohnungstür des tatverdächtigen 29 Jahre alten Serben gesichert.

Die beiden Männer seien befragt worden, es hätten sich keine Hinweise zum Phantom ergeben. "Wir können aber nicht ausschließen, dass eine Bekanntschaft zwischen dem Phantom und dem Tatverdächtigen besteht", sagte Böhm. Die Spuren des "Phantoms" an der Wohnungstür seien ein Zufallsfund.