Bei den Getöteten handelt es sich um Fotografen, die für Medien der Region arbeiteten. Sie wollten die Machenschaften korrupter Politiker aufdecken.

Mexiko-Stadt. Die mexikanische Polizei hat am Donnerstag im Bundesstaat Veracruz die zerstückelten Leichen dreier Fotoreporter gefunden. Sie befanden sich in Plastiksäcken und wurden in Boca del Rio nahe der Hafenstadt Veracruz am Golf von Mexiko entdeckt. Bei den Leichen befanden sich auch die sterblichen Überreste einer Frau, die die Freundin eines der Männer gewesen sein soll, wie die Marinepolizei am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte.

Die Behörden gehen von einem Verbrechen der organisierten Kriminalität aus. Die Körper wiesen den Angaben zufolge auch Folterspuren auf.

Bei den Getöteten handelt es sich um die Fotografen Guillermo Luna Varela, Gabriel Huge und Esteban Rodríguez, die für verschiedene Medien der Region arbeiteten. Huge hatte bereits im vergangenen Jahr seine Zeitung „Notiver“ verlassen müssen, nachdem seine damalige Freundin, die Reporterin Yolanda Ortiz, getötet worden war.

Am vergangenen Sonnabend war in Jalapa, der Hauptstadt von Veracruz, die Reporterin der Zeitschrift „Proceso“, Regina Martínez, tot aufgefunden worden. Sie hatte in ihren Artikeln vor allem auf die Verstrickung der Behörden in die organisierte Kriminalität hingewiesen.

Nach Einschätzung der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) ist Mexiko für Journalisten das gefährlichste Land der westlichen Welt. Die Situation habe sich nach Ausrufung des staatlichen Krieges gegen die Drogenkartelle unter Präsident Felipe Calderón Ende 2006 noch verschlimmert. Insgesamt seien in den vergangenen zehn Jahren 83 Journalisten in Mexiko getötet worden, weitere 14 verschwanden spurlos. In 35 Fällen stand der Tod der Journalisten erwiesenermaßen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit.

„Zum einen führt ein Krieg immer zu Toten, zum anderen beklagen wir auf Ebene der mexikanischen Bundesländer Untätigkeit oder sogar Komplizenschaft der Behörden“, sagte Vorstandssprecher Michael Rediske. So sei eine vom Kongress beschlossene Gesetzesänderung, die den Gerichten und Ermittlern ermöglicht, gegen Behinderung der Arbeit von Journalisten und der Meinungsfreiheit vorzugehen, von sieben Bundesstaaten noch nicht ratifiziert worden.

In Mexiko sind im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben elf Journalisten getötet worden, weitere wurden entführt und werden noch vermisst. Es gilt als besonders gefährlich, auf die Machenschaften korrupter Politiker und deren Verstrickung in die Kriminalität aufmerksam zu machen.