Sören Kah ist schnellster Deutscher beim 27. Hamburg Marathon. Äthiopier Shami Dawit gewinnt Lauf in neuer Rekordzeit. Mehr als 800.000 Zuschauer.

Hamburg. Mehr als 800.000 Zuschauer haben den Hamburger Marathon an diesem Wochenende zu einer riesengroßen Party gemacht und die afrikanischen Spitzenathleten zu neuen Streckenrekorden getrieben. Der Äthiopier Shami Dawit triumphierte am Sonntag bei den Männern in 2:05:58 Stunden. "Der unangenehme Wind war schwer zu beherrschen. Und mein Tempomacher hat auch nicht so gut gearbeitet", klagte Dawit. "Dann habe ich es selber in die Hand genommen." Der 28-Jährige verbesserte die bisherige Bestmarke des Spaniers Julio Rey (2:06:52) aus dem Jahre 2006. Dawit bekommt 12.000 Euro Siegprämie und obendrein 50.000 Euro für die Rekordzeit.

"Wir haben großspurig zwei Streckenrekorde angekündigt – und es realisiert", sagte Veranstaltungschef Frank Thaleiser . Auch Sportdirektor Jos Hermens war angetan: "Ich denke, hier sind schnellere Zeiten möglich. Wir kennen jetzt den Kurs."

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Unter den nur rund 10.724 Läufern hatten sich auch die Olympia-Anwärter Falk Cierpinski (Spergau) und Martin Beckmann (Leinfelden-Echterdingen) auf den 42,195 Kilometer langen Kurs gemacht. Beide mussten bei idealen Lauftemperaturen und zaghaftem Sonnenschein aber nach der Hälfte der Distanz aufgeben. "Ich habe wieder meine alten Probleme mit dem Seitenstechen bekommen", sagte der 33-jährige Cierpinski enttäuscht. "Ich dachte, ich komme drum herum, aber es hat wieder voll reingehauen." Für ein Ticket nach London hätten beide die Norm von 2:12:00 Stunden unterbieten müssen.

Bester Deutscher wurde Sören Kah (Lahn-Aar Esterau) in 2:14:25 Stunden. "Leute wie ihn brauchen wir", betonte Marathon-Bundestrainer Ronald Weigel. "Für den nächsten Olympia-Zyklus ist er einer unserer hoffnungsvollsten Läufer." Angetrieben von den zahlreichen Kapellen und Bands am Streckenrand nutzte Kah die Ausfälle der beiden Olympia-Aspiranten. "Es ist von Anfang an super für mich gelaufen. Die Tempomacher haben bis Kilometer 30 gute Arbeit gemacht", erklärte Kah. "Die zweite Hälfte war deutlich schneller als die erste. Insofern war heute eigentlich sogar noch eine bessere Zeit drin."

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Bei den Frauen holte sich Rael Kiyara in neuer Rekordzeit den Titel. Die Kenianerin benötigte 2:23:47 Stunden. "Der Wind war kein großes Problem für mich", meinte Kiyara. Sie lobte die ausgelassene Stimmung am Streckenrand und will deshalb auch 2013 wieder in Hamburg an den Start gehen. Mit rund 300.000 Euro lockten die Marathon-Organisatoren die Spitzenläufer an. Beste Deutsche wurde Mona Stockhecke (Unterstrass) in 02:43:11 Stunden.

An der Strecke bejubelt wurde auch der zweimalige Ironman-Gewinner Normann Stadler. Neun Monate nach einer schweren Herzoperation ging der frühere Triathlet im erstmals ausgetragenen Staffel-Wettbewerb über 5,3 Kilometer an den Start. Der 39-Jährige hatte seine aktive Karriere beendet, nachdem ihm bei dem Eingriff eine Herzklappe rekonstruiert und ein Teil der Hauptschlagader ersetzt worden war.

Inklusive Handbikern und dem "Zehntel" für Kinder und Jugendliche beteiligten sich am Wochenende rund 25.000 Aktive an der Laufveranstaltung. Zufrieden zeigten sich die Organisatoren mit der Resonanz auf den Staffelwettbewerb: 1073 Teams gingen an den Start.

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