Der Trainer bescheinigt seinen HSV-Handballern nach dem 27:22-Sieg gegen Wetzlar Fortschritte - Abwehrleistung beeindruckt.

Hamburg. Was fast alle Handballer verbindet, ist, dass sie beim Fußball Entspannung suchen. Martin Schwalb fand sie gestern Nachmittag bei der Liveübertragung der Bundesliga, denn was er zuvor in der Videoaufzeichnung des 27:22-Sieges seiner eigenen Mannschaft am Freitag bei der HSG Wetzlar beobachtet hatte, hatte den Trainer des HSV Hamburg mit großer Zufriedenheit erfüllt: "Unsere Abwehrleistung war schon sehr beeindruckend."

Lediglich neun Gegentore in der ersten Halbzeit und 22 insgesamt sind dafür ein belastbarer Beweis. Es wären wohl noch weniger geworden, hätten die Unparteiischen in seinen Augen nicht einige Male Gnade mit dem Gastgeber walten lassen. Sei's drum: Abstimmung und Einstellung hätten gestimmt. "Das sind die Sachen, an denen sich der Trainer erfreut", sagte Schwalb, "weil man sieht, dass die Arbeit fruchtet."

Sein Einfluss ist ja begrenzt, wenn vorn selbst freie Würfe liegen gelassen werden. Nur 56 Prozent betrug die Erfolgsquote des HSV-Angriffs. Das hatte nicht nur mit der Stärke des Wetzlarer Torhüters Nikolai Weber zu tun, sondern auch mit eigenen Schwächen, die eine Konstante sind in dieser noch jungen Saison. Ein gewisser Forschritt ist allemal zu erkennen. Pascal Hens traf erstmals mehr als einmal, wobei er für seine zwei Tore sechs Versuche benötigte. Die Anspiele des Kapitäns immerhin hatten die gewünschte Präzision.

Den besten Eindruck im Angriff aber hinterließ Michael Kraus. So selbstsicher war sein Auftritt, dass man hätte glauben mögen, dass nicht Torsten Jansen, sondern er sein 300. Spiel im HSV-Dress machte. Es war aber erst Kraus' fünftes, an dessen Ende die Statistiker sechs Tore und etliche Vorlagen notiert hatten. Schwalb wirkte darüber am wenigsten überrascht: "Ich habe es genau so erwartet, denn der Junge trainiert und arbeitet gut. Und wir sind eine intakte Gemeinschaft, in der sich viele auf Anhieb pudelwohl fühlen."

Nach dem Fehlstart in Göppingen liest sich die die Zwischenbilanz von 6:2 Punkten versöhnlich. Ein vierter Sieg hintereinander morgen bei Hannover-Burgdorf, und der Pokalsieger könnte für eine Nacht die Spitzenposition vom THW Kiel übernehmen.

Nichts anderes ist der Anspruch der Hamburger. Ihn einzulösen ist nicht leichter geworden an einem Wochenende, an dem bekannt wurde, dass der französische Rückraumstar Jérome Fernandez, 33, vom spanischen Topklub Ciudad Real zu den Kielern wechselt. "Ein echter Klops", der Martin Schwalb schlucken ließ: "Da sieht man, über welche finanziellen Möglichkeiten der THW verfügt." Der eigene Etat gebe keine weitere Verpflichtung her.