Nach gutem Trainingslager und Testspielpleite startet St. Pauli morgen in die heiße Phase im Konkurrenzkampf - Abgänge sind möglich.

Teistungen/Göttingen. Das Trainingslager im thüringischen Teistungen ist beendet, Gewinner und Verlierer stehen fest. Außenverteidiger Florian Lechner, Innenverteidiger Markus Thorandt und Offensivkraft Max Kruse sind die großen Sieger. Außenverteidiger Bastian Oczipka, Torhüter Thomas Kessler und Teammanager Christian Bönig konnten die Erwartungen dagegen nicht erfüllen.

Eine Analyse, allerdings allein gemünzt auf den Vielseitigkeitsvierkampf bestehend aus Technikparcours, Langsprint und Rad-Lauf sowie dem Wettbewerb auf der Wasserrutsche im Teamhotel Teistungenburg. Eine entsprechende Bewertung der relevanten Qualitäten und Fähigkeiten seiner Spieler verkneift sich Holger Stanislawski hingegen. "Gewinner des Trainingslagers ist für mich das große Ganze, kein einzelner Spieler", so der Trainer: "Es gab nichts, was wirklich schlecht lief. Trainingsplatz und Trainingsleistungen waren optimal. Die Spieler sind sehr fit und hatten in den Tests außergewöhnlich gute Werte. Wir sind rundum zufrieden." Physische Substanz, die auch dafür sorgt, dass es bislang keine ernsthaften Verletzungsausfälle zu beklagen gibt. Fin Bartels, der das kollektive Schwitzen im Eichsfeld wegen der Folgen einer Weißheitszahn-Operation vorzeitig abbrechen musste, wird morgen um 14 Uhr bei der Rückkehr an die Kollaustraße wieder auf dem Trainingsplatz erwartet.

Bedeutsame Übungseinheiten hat der 23-Jährige ohnehin nicht verpasst. Nach einem ungeplanten trainingsfreien Mittwochnachmittag drosselte Stanislawski auch an den Folgetagen die Schlagzahl und beendete das Trainingslager einen Tag früher als vorgesehen. Die Mannschaft kehrte schon am späten Sonnabend nach Hamburg zurück. Zwei freie Tage als Ausdruck des Respekts für die in der ersten Vorbereitungshälfte gezeigten Leistungen.

Ein Kuschelkurs, der zukünftig nicht mehr für alle gelten wird. Schon die beiden 45-Minuten-Testspiele am Sonnabend , die mit miserablen Platzverhältnissen, Wechselorgien und teilweise überhartem Einsteigen des Gegners sowie der eigenen schwachen Leistung einen Kontrapunkt bildeten, sorgten für einen Stimmungsumschwung. "So einen Scheiß werden wir nicht nochmal mitmachen", grantelte Stanislawski nach dem knappen und späten 2:1-Sieg durch zwei Kruse-Tore gegen Landesligist RSV Göttingen und die 0:2-Pleite gegen Oberligist Eintracht Northeim, "da war sich der eine oder andere wohl schon zu sicher, dass er zum Saisonstart auf dem Platz stehen wird." Nach aktuellem Stand dürften mit Angreifer Marius Ebbers und dem defensiven Mittelfeldspieler Matthias Lehmann nur zwei Profis einen Platz in der Startformation sicher haben. Neun sind für das DFB-Pokalduell am 14. August beim Chemnitzer FC noch zu vergeben. "Bis zu unserem letzten Testspiel werden wir uns wie in der Liga 18 Mann aussuchen. Das Spiel wird behandelt wie ein Pflichtspiel, wir reisen auch einen Tag früher an. Da kann sich dann jeder schon mal so seine Gedanken machen." Zehn Tage bleibt den Spielern noch, um sich zu empfehlen. Heute ist trainingsfrei, der Kader wird einen Tag vor der Partie bei Arminia Hannover (7. August) bekannt gegeben.

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Zehn Tage, in denen es für einige sogar um mehr als nur eins der neun Startelf-Tickets gehen wird. Stanislawski schließt nicht aus, seinen 27-Mann-Kader noch zu verändern. Vor allem das Überangebot in der Abwehr, wo elf Profis aber nur vier Planstellen zur Verfügung stehen, könnte noch zu kurzfristigen Abgängen führen. "Wir haben bislang mit 14 Spielern Einzelgespräche geführt", sagt Stanislawski, "werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, muss man sich gemeinsam Gedanken über die Zukunft machen."