Der Stürmer fühlt sich geehrt ob des Interesses seines Ex-Klubs Paderborn, will aber bleiben - gern in einem neuen System mit zwei Stürmern.

Hamburg. Hier ein Abstauber, dort ein Schlenzer. Ob im direkten Duell mit dem Torwart, oder auch aus der Distanz. Egal, ob von den Kollegen freigespielt oder nach einer Einzelaktion: Mahir Saglik trifft aus allen Lagen, am Ende sogar auch mit seinem schwächeren rechten Fuß. Hätte es gestern Morgen eine Torjägerkanone für den treffsichersten Schützen gegeben, die Trophäe hätte das Trainingsgelände in seinem dunklen Audi verlassen. Fünf Wochen vor dem Saisonauftakt bei Erzgebirge Aue hat beim FC St. Pauli der alljährliche Kampf um die Plätze begonnen, und der 29-Jährige macht auch nach dem Trainingsspielchen deutlich, dass er diesen nicht vorzeitig aufgeben will: "Ich habe hier noch bis 2013 einen Vertrag. Und ich gehe davon aus, dass ich ihn auch erfüllen werde. Ich will hier nicht weg!"

Klare Worte von einem, der längst auf der Resterampe oder zumindest dem Abstellgleis gelandet zu sein schien. Sieben Startelfeinsätze in seiner Premierensaison waren ihm, vor allem aber auch den Verantwortlichen zu wenig. Saglik avancierte als Einwechselspieler mit fünf Treffern zwar zum Top-Joker der Liga, den inoffiziellen Titel als "Trainingsweltmeister" aber konnte er aufgrund zu durchwachsener Leistungen nie ablegen. Als Reaktion auf St. Paulis grundsätzliche Sturmflaute kamen die Angreifer Daniel Ginczek, 21, aus Dortmund und Lennart Thy, 20, aus Bremen, nach einem weiteren Stürmer wird gefahndet. Die Gerüchte über Sagliks Rückkehr zum SC Paderborn, die die Sommerpause belebten, schienen da nur folgerichtig zu sein. "Na ja, die Spekulationen gab es ja schon Anfang Mai vor dem letzten Saisonspiel gegen Paderborn. Und es ist ja auch schön, wenn der Paderborner Präsident mich haben will", sagt Saglik, "aber ein offizielles Angebot hat es nie gegeben - von keinem Klub. Außerdem will ich hier meine Chance suchen und mich durchsetzen. Ich fühle mich in diesem Verein richtig wohl. Das Stadion und die Fans sind klasse. Und es ist auch niemand auf mich zugekommen, um mir zu sagen, dass man nicht mehr mit mir plant."

+++ Zambrano wieder zurück in Hamburg +++

Saglik hat sich einiges vorgenommen, wirkt nach seinem Urlaub in Antalya samt Kurztrip nach Griechenland präsent, konzentriert und körperlich bestens präpariert. "Ich habe die Aufgaben, die mir der Trainer mitgegeben hat, erledigt und zusätzlich noch viel für mich gemacht. Mir geht es körperlich sehr gut, ich bin bereit für die Vorbereitung." Dass der Weg in die Startelf durch die zwei Neuzugänge nicht leichter geworden ist, weiß er: "Konkurrenz gibt es immer, und - sicher - der Verein hat zwei gute Jungs verpflichtet, aber es ist anders als letztes Jahr: Da hatten wir mit Max Kruse einen überragenden Offensivspieler, und Marius Ebbers war ja auch irgendwie gesetzt."

+++ Schubert: "Wir wissen, dass wir noch Spieler brauchen" +++

Der darf für sich aufgrund seiner Qualitäten und Erfahrung zwar immer noch einen Sonderstatus reklamieren, doch Saglik hat Trainer André Schubert aufmerksam zugehört und hofft auf die doppelte Chance, eine zweite Planstelle im Angriff. "Gut möglich, dass wir häufiger im 4-4-2 spielen werden. Ich würde es jedenfalls super finden mit zwei Spitzen. Da fühle ich mich am wohlsten, das habe ich immer gesagt. Ich kann mehr, und das will ich beweisen." Was zumindest in den wenigen Trainingseinheiten bislang gelang. Und so verließ er das Trainingsgelände am Mittwoch zwar ohne Pokal, aber mit einem guten Gefühl und - zwecks gemeinsamen Mittagessens - Daniel Ginczek auf dem Beifahrersitz. Und der ist ja auch irgendwie so etwas wie eine Torjägerkanone ...