Der Offensivspieler der Kiez-Kicker hofft gegen Koblenz (Freitag, 18 Uhr) auf ein weiteres persönliches Highlight. So wie im Hinspiel.

Hamburg. Am 5. Dezember des vergangenen Jahres hatte Max Kruse einen besonders guten Tag. Er wirbelte beim 5:1-Sieg seiner Mannschaft die Abwehr der TuS Koblenz durcheinander, zeigte sich enorm spielfreudig, bereitete das Führungstor durch Marius Ebbers vor und erzielte danach seinen ersten Doppelpack für den FC St. Pauli. "Sicher, das kann man als ein persönliches Saison-Highlight bezeichnen. An dem Tag hat einfach alles gepasst", sagt Max Kruse vier Monate später, presst im nächsten Moment bei der Frage nach seiner verpassten Großchance gegen Union Berlin (1:2) die Lippen zusammen und verdreht die Augen. Max Kruse zeigt in dieser Saison zwei Gesichter.

Seit elf Spielen wartet der zu Saisonbeginn von Werder Bremen zum FC St. Pauli gewechselte Mittelfeldspieler auf seinen achten Treffer. Doch es ist nicht nur das fehlende persönliche Erfolgserlebnis, zuletzt konnte der Youngster auch spielerisch und kämpferisch nicht immer überzeugen. Seinen Tiefpunkt hatte Kruse bei der 0:1-Heimpleite gegen Arminia Bielefeld, als er zur Pause ausgewechselt wurde und die folgenden drei Spiele zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.

Das Vertrauen seines Trainers Holger Stanislawski hat Kruse sich mittlerweile zurückgeholt, obwohl er nach der Winterpause nur selten an die starken Leistungen aus der Hinrunde anknüpfen konnte. Den Dreikampf mit Rouwen Hennings und Deniz Naki um die Startformation entschied Kruse häufig für sich, weil seine Formkurve zwar schwankte, aber auch immer mal Ausschläge nach oben hatte. "Man kann es wohl so sehen, dass es im Vergleich zur Hinrunde hakt", sagt Kruse.

Eine Begründung dafür hat er nicht. Als Erklärung ließe sich anführen, dass der 22-Jährige seine erste Profisaison spielt und es für einen jungen Spieler wie ihn schwierig ist, eine komplette Saison konstant gute Leistungen abzuliefern. Der Konkurrenzkampf verunsichert ihn indes nicht. "Das ist Ansporn", sagt Kruse. "Und über die Saison gesehen hat jeder mal ein Tief. Dann ist es gut zu wissen, dass andere in die Bresche springen. Ich denke wir haben die Position insgesamt gut ausgefüllt."

Am Freitag (18.00 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) im Rückspiel gegen die TuS Koblenz ist Deniz Naki ist nach seiner Gelbsperre wieder spielberechtigt, "Rouwen drängt von hinten, auch Richard Sukuta-Pasu hat eine Chance", sagt Kruse. "Die Position ist völlig offen". Er hätte gerne erneut die Chance, sein anderes Gesicht zu zeigen. Das des spielstarken Außenstürmers, der selbstbewusst jede noch so kleine Gelegenheit für einen Abschluss nutzt. Wie es gegen die TuS Koblenz theoretisch laufen kann, weiß Kruse genau. "Wir müssen spielerisch an die Leistung gegen Augsburg anknüpfen und unseren Kampfgeist nicht verlieren. Dann sind wir die bessere Mannschaft", sagt er.

Gegen Augsburg durfte Kruse erst nach 65 Minuten mitspielen, doch er ist fest davon überzeugt, dass in den entscheidenden Spielen des Saisonfinales "noch der ein oder andere Moment kommen wird, der sich für mich als Highlight verbuchen lässt." Gegen Koblenz wäre ein guter Zeitpunkt. Für eine Leistungssteigerung, für ein Tor, für das Gesicht, das er im Dezember gegen die gleiche Mannschaft gezeigt hat.