Durch den Sieg gegen Oberhausen und die Patzer der Konkurrenz ist der FC St. Pauli der Sieger des Spieltags. Zum Aufstieg fehlen noch fünf Dreier.

Hamburg. Natürlich ist André Trulsen mit den Aufstiegsregularien der Zweiten Liga vertraut. Und so sorgt die Frage, ob er den dritten Platz für das Saisonende annehmen würde, wenn er ihn heute angeboten bekäme, beim Co-Trainer des FC St. Pauli für Stirnrunzeln. Acht Spiele vor der Endabrechnung wähnen sich die Hamburger wieder in der Erfolgsspur, zurück im Kampf um einen der ersten zwei Aufstiegsplätze.

Nach dem 26. Spieltag mit dem 5:3-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen bei gleichzeitigen Niederlagen der Aufstiegskonkurrenz aus Augsburg, Düsseldorf, Bielefeld und Duisburg steht der FC St. Pauli mit 49 Punkten auch in der Tabelle als lachender Dritter da. "Ja, die Ergebnisse waren sicherlich gut für uns", freut sich Trulsen. Nur noch einen Zähler ist der zweite Platz, der am 34. Spieltag den direkten Aufstieg bedeutet, entfernt. Doch wie viele Punkte reichen am Ende überhaupt aus, um die Bundesliga sicher zu erreichen?

Ein Blick zurück: 1996, im ersten Jahr der Dreipunkteregel, waren es 57, dreimal ging der Zweite seitdem aber auch mit 65 Zählern durchs Ziel. Im Durchschnitt wurden 61,43 benötigt, was bedeutet, dass bei normalem Saisonverlauf schon vier Siege aus den verbleibenden acht Spielen zum zweiten Platz ausreichen könnten, fünf aller Wahrscheinlichkeit nach ausreichen werden. Der dritte Platz, der seit der vergangenen Saison zwei Aufstiegsspiele gegen den Tabellen-16. der Bundesliga nach sich zieht, wurde in den vergangenen 14 Jahren mit durchschnittlich 59,21 Punkten erreicht.

Dazu fehlen St. Pauli lediglich noch drei Siege und ein Unentschieden. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger aus Düsseldorf wuchs am Wochenende bereits auf komfortable fünf Punkte an. Doch ist der Dritte auch am Ende ein lachender? Trulsen zuckt mit den Schultern. Immerhin: In der vergangenen Saison konnte sich Zweitligist 1. FC Nürnberg gegen Energie Cottbus durchsetzen und stieg auf.

Nervenkitzel, den Trulsen sich gern ersparen würde. Auch die zusätzliche TV-Einnahme könne da kein Kriterium sein: "Ich denke, es gibt bei einem Aufstieg mehr zu verdienen." Dafür benötigen sie noch fünf Siege, zwei davon im Idealfall gegen die direkte Konkurrenz aus Düsseldorf und Augsburg, die in der ersten Aprilwoche als Gegner warten. Zwei Spiele, die für eine Vorentscheidung sorgen dürften und Trulsen die Antwort auf die Frage nach dem geschenkten dritten Platz erleichtern werden.