Nach zuletzt zwei Niederlagen in der Fremde hofft St. Pauli heute in Cottbus (18.00 Uhr im Liveticker) auf die Rückkehr zu alter Auswärtsstärke.

Hamburg. An Auswärtsfahrten in die neuen Bundesländer hat Holger Stanislawski wenig gute Erinnerungen. "Gefühlt habe ich als Spieler im Osten nur verloren", sagt der Trainer des FC St. Pauli. Der heute 40-Jährige stand auch bei der größten Schlappe der Hamburger gegen Energie Cottbus auf dem Platz. 0:4 endete der bis dato letzte Auftritt der Kiezkicker im Stadion der Freundschaft. Fast auf den Tag genau acht Jahre ist das her.

Die beiden Klubs, die heute in der Zweiten Liga aufeinandertreffen (18 Uhr, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de), spielten damals noch eine Etage höher. Bei Cottbus führte Kulttrainer Eduard Geyer Regie. Der Mann, der für Nachwuchsprobleme im deutschen Fußball einst eine simple Erklärung fand: "Manche junge Spieler haben eine Einstellung zum Leistungssport wie die Nutten auf St. Pauli. Die rauchen, saufen und huren rum, gehen morgens um sechs Uhr ins Bett."

Kaum weniger wortgewaltig ist sein Nachfolger Claus-Dieter "Pele" Wollitz, der sich in den vergangenen Tagen gefühlt mehr mit strittigen Entscheidungen der Schiedsrichter gegen seinen Klub als mit dem nächsten Gegner befasste. Einen kleinen Seitenhieb gab es dafür von Stanislawski, der erklärte, sich selbst nicht mit dem Zählen von falschen Pfiffen aufzuhalten. "Wenn St. Pauli in den Osten reist, sind das ohnehin brisante Duelle", meint der Coach. Die Tabellensituation macht das Spiel zusätzlich interessant: Cottbus braucht noch Punkte für den Klassenerhalt, St. Pauli will seine gute Ausgangsposition im Aufstiegsrennen wahren.

Dass die Kiezkicker in der Fremde zuletzt zwei Niederlagen kassierten, hat für Stanislawski keine Aussagekraft, zumal er vor dem 5:3 am vergangenen Sonntag gegen Oberhausen den Start einer neuen Saison ausgerufen hatte. "Jetzt freuen wir uns auf den ersten Auswärtssieg", sagt der Coach, der den genesenen Kapitän Fabio Morena für Ralph Gunesch in den Kader berief und mit Jan-Philipp Kalla statt Morike Sako einen weiteren Defensiven nominierte. Schließlich will St. Pauli nicht noch mal vier Gegentore in Cottbus kassieren.