Nürnberg/Hamburg. Während der Live-Übertragung machte der Reporter eine aus Sicht vieler Anhänger tendenziöse Bemerkung. Sportchef stützt Jatta.

Für Bakery Jatta war das Spiel beim 1. FC Nürnberg persönlich ein ganz besonderes. Schließlich hatte der "Club" im August 2019 mit einem Einspruch gegen die 0:4-Heimniederlage gegen den HSV am 2. Spieltag der vergangenen Saison eine weitere Eskalationsstufe in der Debatte um die durch Medienberichte in Frage gestellte Identität des HSV-Angreifers gezündet.

Nachdem sich die Wogen zwischenzeitlich geglättet hatten, brandeten die Diskussionen um den 22 Jahre alten Gambier durch ein Gutachten der Uni Freiburg über die Bewegungsabläufe des Fußballers pünktlich zu dessen erster Rückkehr ins Max-Morlock-Stadion neu auf. Nicht erst dadurch ist der Fall längst zu einem Politikum geworden, die Hamburger Linksfraktion hat wegen der aus ihrer Sicht "regelrechten Kampagne gegen Jatta" nun eine Kleine Anfrage in der Bürgerschaft zur Klärung gestellt.

Jatta: Sky-Kommentator sät Identitätszweifel

Mitten in dem erneuten Wirbel sorgte während des Spiels am Sonnabend der Kommentator des übertragenden TV-Senders Sky für weiteren Zündstoff. In den sozialen Netzwerken zürnten zahlreiche Anhänger des HSV wegen einer Bemerkung von Jürgen Schmitz. Am Ende der Partie (1:1) hatte der Reporter im Wortlaut gesagt: "Vielleicht (ist es) bei Bakery Jatta dann doch ein bisschen auch das Problem, dass man ja immer wieder versucht herauszufinden, ob er tatsächlich der Bakery Jatta ist, der er vorgibt zu sein."

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Für viele Zuschauer eine tendenziöse Aussage. "Die Äußerung über Jatta geht gar nicht", befand ein Nutzer bei Twitter. "Bin fast geplatzt vor Wut", schrieb eine Anhängerin auf einer HSV-Facebookseite. Ein anderer sah in der "unsportlich-rassistischen" Bemerkung gar einen Fall für die Juristen des Hamburger Zweitligisten. "In der Halbzeit seid ihr noch gut mit dem Thema Jatta umgegangen", twitterte ein weiterer Fan in Richtung Sky, "was sollte dieser menschenverachtende Spruch dann am Ende von Jürgen Schmitz? Muss das sein?"

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Jatta gelingt in Nürnberg erster HSV-Assist

In der Halbzeitpause hatte der Bezahlsender noch einmal Hamburgs Sportdirektor Michael Mutzel ausführlich in der Causa zu Wort kommen lassen. "Es nervt mich und vor allem auch den Spieler", sagte Mutzel über die immer wieder hervorgebrachten Verdachtsmomente gegen Jatta. "Ich finde es bewundernswert, dass Baka trotzdem immer wieder seine Leistung bringt", sagte Mutzel weiter: "Ich finde, er macht das sensationell gut."

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In der Tat hatte Jatta auch in Nürnberg wieder einen ordentlichen Auftritt inklusive drittbester Laufleistung (11,59 Kilometer) hingelegt. In seiner auffälligsten Szene bereitete er in der 33. Minute den Ausgleich durch Simon Terodde vor – Jattas erster Assist in dieser Saison.

In den beiden Spielen zuvor hatte der Flügelstürmer seine ersten beiden Treffer erzielt, darunter das Führungstor beim späteren 2:1-Sieg gegen den Karlsruher SC – jener Verein, der sich nach Nürnbergs Protest-Vorstoß damals ebenfalls zu Schritten gegen Jatta ermutigt gesehen hatte.

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"Ich hoffe natürlich, dass die Geschichte bald beendet ist", sagte Mutzel am Sonnabend. "Wir als Verein stehen natürlich total hinter ihm und sprechen mit ihm", sagte Mutzel, der zudem die "super Unterstützung" für Jatta aus der Mannschaft und von den Fans hervorhob: "Das ist auch das Einzige, was wir im Moment machen können."

HSV holt einen Punkt in Nürnberg:

Der HSV punktet im Auswärtspiel beim 1. FC Nürnberg

Das ist mal ein
Das ist mal ein "Ausgerechnet": Fabian Nürnberger (M.), in Hamburg geborener ehemaliger HSV-Jugendspieler, brachte Nürnberg in der 14. Minute in Führung. © Imago/Zink
Entsprechend bedröppelt fiel das Mienenspiel der HSV-Profis aus.
Entsprechend bedröppelt fiel das Mienenspiel der HSV-Profis aus. © Witters
In der 33. Minute brachte Simon Terodde (M.) den HSV auf Vorarbeit von Bakery Jatta (r.) zurück ins Spiel.
In der 33. Minute brachte Simon Terodde (M.) den HSV auf Vorarbeit von Bakery Jatta (r.) zurück ins Spiel. © Witters
Fingerzeig statt Salut: Terodde bejubelte schon seinen 16. Saisontreffer.
Fingerzeig statt Salut: Terodde bejubelte schon seinen 16. Saisontreffer. © Witters
Nur selten in Schieflage: Nürnbergs Angreifer Manuel Schäffler gegen Hamburgs Abwehrkante Toni Leistner.
Nur selten in Schieflage: Nürnbergs Angreifer Manuel Schäffler gegen Hamburgs Abwehrkante Toni Leistner. © Imago/Zink
Nürnberg wurde anstelle des gesperrten Chefs Robert Klauß vom ehemaligen Hamburger Co-Trainer Tobias Schweinsteiger gecoacht.
Nürnberg wurde anstelle des gesperrten Chefs Robert Klauß vom ehemaligen Hamburger Co-Trainer Tobias Schweinsteiger gecoacht. © Witters
HSV-Außenverteidiger Josha Vagnoman (r.) im Duell mit Fabian Nürnberger.
HSV-Außenverteidiger Josha Vagnoman (r.) im Duell mit Fabian Nürnberger. © Imago/Zink
Vor dem Anstoß im Max-Morlock-Stadion schwor sich der HSV auf die Mission fünfter Sieg in Folge ein.
Vor dem Anstoß im Max-Morlock-Stadion schwor sich der HSV auf die Mission fünfter Sieg in Folge ein. © Witters
HSV-Trainer Daniel Thioune entschied sich in Nürnberg, erstmals in dieser Saison die gleiche Startelf aus der Vorwoche aufzustellen.
HSV-Trainer Daniel Thioune entschied sich in Nürnberg, erstmals in dieser Saison die gleiche Startelf aus der Vorwoche aufzustellen. © Witters
Rückkehr Tom Mickel (r.) machte sich zwar ebenfalls auf dem Rasen warm, doch auf die Ersatzbank schaffte es nur HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes (l.).
Rückkehr Tom Mickel (r.) machte sich zwar ebenfalls auf dem Rasen warm, doch auf die Ersatzbank schaffte es nur HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes (l.). © Witters
Wiedersehen macht Freude: Die ehemaligen
Wiedersehen macht Freude: Die ehemaligen "Club"-Kollegen Tim Leibold (l., HSV) und Enrico Valentni (Nürnberg). © Imago/Zink
Auch für den ehemaligen HSV-Trainer und jetzigen Nürnberger Sportvorstand Dieter Hecking war es ein besonderes Spiel.
Auch für den ehemaligen HSV-Trainer und jetzigen Nürnberger Sportvorstand Dieter Hecking war es ein besonderes Spiel. © Imago/Zink
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