Der einst aussortierte Innenverteidiger soll gegen Gladbach wieder in der Startelf stehen. Mancienne fällt noch länger aus als erwartet.

Hamburg. Eigentlich war das 65-minütige Testspiel am Dienstag gegen die eigene U23 für die HSV-Profis aus der zweiten Reihe vorgesehen. Doch beim 4:1-Sieg der Bundesligamannschaft lief mit Heiko Westermann und Slobodan Rajkovic das Abwehr-Pärchen auf, das auch beim Spiel am Sonnabend gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) in der Startelf stehen wird. "Die beiden sollen sich einspielen", erklärte Trainer Thorsten Fink. Denn von den letzten 30 Minuten gegen Borussia Dortmund einmal abgesehen ist es fast ein Jahr her, dass die beiden Innenverteidiger gemeinsam die Abwehrarbeit verrichtet haben: am 3. März 2012 bei der denkwürdigen 0:4-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart.

Im Sommer noch hätte wohl niemand auch nur einen Pfifferling auf diese Konstellation in der Defensivzentrale gewettet. "Unser Trainer lügt", sagte Rajkovic im Juli vergangenen Jahres im Interview mit dem Hamburger Abendblatt, nachdem er sich nach einer Trainingsprügelei mit Heung Min Son ungerecht behandelt gefühlt hatte. Die Versetzung ins Regionalligateam folgte als logische Konsequenz, der Serbe war fortan Verkaufskandidat Nummer eins. Doch im November begnadigte Fink seinen Schützling nach einer offiziellen Entschuldigung, Rajkovic durfte zumindest wieder mit den Profis trainieren. Im Winter wurde anstatt seiner dann Paul Scharner abgegeben, und aufgrund der Rot-Sperre von Jeffrey Bruma ist der 24-Jährige plötzlich wieder unverzichtbar.

"Gut ist, dass wir Rajkovic bereits wieder zurück ins Profiteam geholt hatten, als noch vier andere einsatzfähige Innenverteidiger im Kader waren", sagt Fink. "Hätten wir ihn aufgrund der aktuellen Personalnot kurzfristig nominieren müssen, sähe das Ganze sicher nicht so glücklich aus."

Rajkovic selbst scheint sich seiner neuen Chance bewusst. "Das Fußballgeschäft ist schnelllebig. Ich habe nie aufgegeben und immer hart gearbeitet. Nun muss ich beweisen, dass ich dem Team helfen kann", sagt Rajkovic. Nervös sei er nicht, schließlich unterhalte er sich täglich mit Westermann über seine künftige Rolle, das mache es leichter. Doch die Anspannung vor seiner Rückkehr vor eigenem Publikum kann er nicht abstreiten. "Ich spüre positiven Druck. Doch im Vergleich zu meiner Anfangszeit hier in Hamburg ist die Atmosphäre besser geworden, und die Mannschaft spielt einen besseren Fußball. Das wird auch mir helfen."

In erster Linie muss sich Rajkovic jedoch selbst helfen. Seine Qualitäten als zweikampf- und kopfballstarker Spieler zeigen, sein Temperament zügeln. Zwei Partien ist er voraussichtlich gesetzt, dann darf Bruma wieder spielen, und auch Michael Mancienne wird nach seinem ausgeheilten Bänderriss im März wieder zur Alternative.

Diese zwei Partien könnten die wichtigsten in Rajkovics Karriere werden, wenn er seinen bis 2015 laufenden Vertrag beim HSV erfüllen will. Denn der verliehene Scharner will im Sommer nach Hamburg zurück und mit dem derzeit vielleicht größten HSV-Talent, Jonathan Tah, scharrt neue Abwehr-Konkurrenz bereits mit den Hufen. Und sechs Innenverteidiger, das weiß auch Rajkovic, sind zwei zu viel.

Mancienne fällt länger aus


Der HSV muss indes länger als erwartet auf Michael Mancienne verzichten. Der 25 Jahre alte Abwehrspieler, der im ersten Rückrundenspiel am 20. Januar beim 1. FC Nürnberg einen doppelten Bänderriss im linken Sprunggelenk erlitten hatte, fehlt immer noch. „Er kann erst in zwei Wochen wieder einsteigen“, sagte Trainer Thorsten Fink der „Bild“-Zeitung (Mittwoch-Ausgabe).

Wegen der Personalnot in der Defensive wartet auch auf den 16-jährigen Jonathan Tah nach seiner Rückkehr vom Algarve-Cup eine Überraschung. Der Abwehrspieler, der zusammen mit den HSV-Talenten Levin Öztunali und Armando Tikvic mit der deutschen U-17-Auswahl den Cup gewann, soll bereits in der nächsten Wochen bei den Profis mittrainieren.