Dortmund/Hamburg. Höflichkeit ist eine Tugend. Das weiß auch der noch in der Hinrunde suspendierte Slobodan Rajkovic, der wohl das schlechteste Image aller aktuellen HSV-Profis hat. Er sei sofort da, wolle nur kurz seinen Koffer zum Bus bringen, antwortete der Serbe knapp eine Stunde nach dem 4:1-Sieg in Dortmund einem Medienvertreter, der das einstige Hamburger Enfant terrible zu seinem plötzlichen Wechsel vom Neben- zum Hauptdarsteller befragen wollte. "Es ist ein unglaubliches Gefühl, endlich wieder ein Teil dieser Mannschaft zu sein", gab Rajkovic überaus höflich wenig später zu Protokoll, aber er sei auch traurig für Kumpel Jeffrey Bruma, den er nach dessen Notbremse gegen Marco Reus und der folgenden Roten Karte nun in der Innenverteidigung ersetzen muss.

Trainer Thorsten Fink, den Rajkovic in der Sommerpause in einem Abendblatt-Interview hart kritisiert hatte ("Unser Trainer lügt, er hat zwei Gesichter"), scheint das Vergangene vergessen zu haben. "Boban hat nach seiner Einwechslung Leidenschaft und Wille gezeigt. Aber er hat schon in den Wochen zuvor sehr gut trainiert", lobte Fink, der sich über Brumas Platzverweis trotzdem geärgert haben dürfte. "Ich kam zu spät, habe ihn dann auch getroffen. Das war eine klare Rote Karte", gab der Niederländer, der sich endlich mal in den Vordergrund spielen wollte, kleinlaut zu. Diese Chance dürfte die Leihgabe von Chelsea London, dessen Leihvertrag nur bis Sommer läuft, nun aber verpasst haben.