Die europäischen Zeitungen überschlagen sich mit Lobeshymnen auf die deutsche Elf. Gomez und Co. gelten jetzt als erster Titelanwärter.

Charkow. Es war eine Demonstration der Stärke, wie effizient Mario Gomez die Niederlande mit seinen beiden Treffern erledigte. Der 2:1-Sieg Deutschlands fand in ganz Europa Bewunderung. Italien vergibt den Titel des Videospielhelden "Super-Marios" an den deutschen Torjäger, Holland bewundert die "tödliche Effizienz" der DFB-Elf. In Polen schreibt man ehrfürchtig: "Die Deutschen sind noch stärker als es schien." Die Pressestimmen:

NIEDERLANDE:

„De Volkskrant“: „In der Bratpfanne von Charkow fiel Oranje auseinander wie ein zu lang geschmorter Braten. Keine Chemie, keine Spitze, keine Verteidigung, kein Mittelfeld, jedenfalls über lange Strecken des Spiels. Da ging eine Elf an Stress, an Unfähigkeit im Angriff zugrunde. An was eigentlich nicht? Deutschland war eine verbesserte Ausgabe dessen, was die Niederlande einmal waren.“

„NRC Handelsblad“: „In der klammen Abendhitze von Charkow drohte lange Zeit eine regelrechte Abservierung durch die messerscharfen Deutschen. Die demonstrierten, wie moderner Fußball mit tödlicher Effizienz heutzutage gespielt wird. Das Beste war wohl noch, dass die Niederlande nach der Pause in einer für van Marwijk revolutionären Aufstellung – ohne Mark van Bommel und mit Klaas-Jan Huntelaar an vorderster Spitze – besser ins Spiel kamen als das „Südafrika-Team“, an dem der Bondscoach viel zu lange festgehalten hat.“

„De Telegraaf“: „Oh, oh, Oranje. Die niederländische Elf hat gestern Abend eine Tracht Prügel von Deutschland bezogen. Zur Bestürzung vieler begann Bondscoach van Marwijk mit fast derselben Elf, die schon gegen Dänemark verloren hatte. Die Aufstellung, die das niederländische Volk so gern gesehen hätte, fand bei van Marwijk kein Gehör. Ganz Holland schrie nach Klaas-Jan Huntelaar, aber die Spitze von Schalke erschien erst zu Beginn der zweiten Spielzeit und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen.“

PORTUGAL:

„Record“: „Gomez hat eine saftlose Orange ausgequetscht. Holland enttäuschte auf der ganzen Linie und steht vor dem Adieu.“

„Correio da Manhã“: „Mario Gomez hat die Orange an die Ringseile gedrängt. Deutschland braucht nur noch ein Unentschieden, um das Viertelfinale zu erreichen. Holland benötigt schon ein Wunder.“

„A Bola“: „Holland hatte kein Feuer und keine Chance gegen ein sehr starkes Deutschland.“

„O Jogo“: „Die deutschen Siege gegen Portugal und die Niederlande trugen einzig und allein die Unterschrift von Mario Gomez. Mehr konnte sich der Stürmer bisher kaum wünschen. Er spielt bislang ein großes Turnier und rechtfertigt die Quoten der Wettbüros, nach denen er Torschützenkönig der Euro wird.“

Joachim Löw: "Wir haben Holland müde gelaufen"

DÄNEMARK:

„Ekstra Bladet“: „Super-Mario machte seinem Namen alle Ehre, als er die Niederlande mit zwei Toren ganz nahe an den Abgrund befördert. Nichts deutet darauf hin, dass Gomez bei diesem Turnier zum letzten Mal gejubelt hat.“

„B.T.“: „Schon zur Halbzeit hatte man das Gefühl, dass die Niederländer auf dem Weg nach Hause waren. Mario Gomez machte sie im Alleingang fertig. Für Dänemark war die Lektion vor dem Spiel gegen Deutschland am Sonntag leicht zu lernen: Stoppt diesen Mann!“

SPANIEN:

„El País“: „Deutschland erhöht das Tempo und zerlegt im Vorbeigehen den Vizeweltmeister. Gómez ist kein Abstauber, sondern ein Ballett-Tänzer von 1,90 Metern. Bei den Holländern hatte der Zerfall bereits im WM-Finale 2010 begonnen, in dem sie die Prinzipien und Tugenden ihres Fußballs über Bord warfen. Für diesen Verrat werden sie jetzt bestraft.“

El Mundo“: „Holland ist auf dem Weg nach Hause. Mario Gómez drängt die Elf um Robben an den Rand des Abgrunds.“

„El Periódico“: „Holland hängt am seidenen Faden über dem Abgrund. Deutschland hat die Niederlande wieder einmal überfahren. Eine schwache Abwehr und eine zu defensive Taktik von Trainer Bert van Marwijk werden den Holländern zum Verhängnis.“

„As“: „Deutschland hat in Mario Gómez den Stürmer, der den anderen Mannschaften fehlt. Gómez ist der Neuner der EM, der Neuner Europas. Er gab sich selbst eine Hommage und verwandelte mit seinen Treffern die niederländische Elf in einen Krümelhaufen.“

„Sport“: „Die Orange ist ausgepresst. Mit seiner Kirmes-Abwehr ist Holland dabei, sich auf die denkbar schlechteste Weise von der EM zu verabschieden.“

EM-Viertelfinale zum Greifen nah - bei Gomez läuft's

ITALIEN:

„La Stampa“: „Gomez-Show: Deutschland perfekt. Der wahre Super-Mario ist ein Deutscher.“

„Corriere della Sera“: „Deutschland bringt die Holländer zum Schwitzen. Zwei Tore des Bombers und Orange ist praktisch eliminiert. Dieser Vizeweltmeister ist zu alt und in voller Rückentwicklung.“

„La Repubblica“: „Deutschland gereift und mit Charakter, Holland praktisch draußen. Starkes Deutschland, Holland durcheinander.“

ENGLAND:

„The Sun“: „Mario Goalmez – Sie scheinen einfach nicht zu stoppen zu sein. Joachim Löws Männer haben überall auf dem Feld Qualität.“

„Daily Mirror“: „Es war schlimm genug, als die Deutschen mit mürrischer Effizienz zu gewinnen pflegten. Aber heutzutage müssen wir es auch noch ertragen, dass sie frisch und fröhlich von Sieg zu Sieg eilen.“

„The Independent“: „Super Mario.“

„The Guardian“: „Freude für Deutschland. Gomez stößt Holland an den Rande des Abgrunds.“

Hummels Souveränität ist fast schon beängstigend

POLEN:

„Gazeta Wyborcza“: „Die Deutschen sind der erste Kandidat für den Titel. Und den Holländern bleibt nur übrig, auf ein Wunder zu warten. Der holländische Alptraum Mario Gomez hat einen Körper wie ein Gladiator, einen spanischen Vater und viele Kritiker in Deutschland.“

„Rzeczpospolita“: „Orangene Mathematik. Holland ist beinahe sicher das erste Opfer der Todesgruppe. Die Deutschen sind noch stärker als es schien. Wenn unsere westlichen Nachbarn einen Reklamefilm drehen wollen, um zu zeigen, wie eine multikulturelle Gesellschaft ausgezeichneten Fußball spielt, dann haben sie den filmischen Beweis bereits. Die Pirouette, mit der Mario Gomez den Ball annahm, erinnerte daran, dass sein Vater aus Granada stammt.“

FRANKREICH:

„Direct Matin“: „Ganz ehrlich: Dieses niederländische Team, das gestern Abend mehr als eine Stunde lang führungslos dahin driftete, erscheint zunehmend als die große Enttäuschung dieser EM.“

„Le Parisien“: „Deutschland hat seinen Kaiser. Bayern München-Stürmer Mario Gomez hat seit dem EM-Start 100 Prozent der Mannschafts-Tore geschossen ... Und für die Niederlande nimmt diese EM die Züge eines gigantischen Chaos an.“

„Le Figaro“: „Die Finalisten der WM 2010 sind in einer ärgerlichen Lage. Die schon zum Auftakt von Dänemark geschlagenen Niederlande mussten am Mittwoch eine zweite Niederlage hinnehmen.“

RUSSLAND:

„Rossiskaja Gaseta“: „In Charkow sind die Orangen ausgegangen.“

„Sport Express“: „Die Deutschen in der Pole Position.“

SERBIEN:

„Blic“: „Unerbittliche deutsche Fußballer.“

„Press“: „Super-Mario wickelt die Holländer in Schwarz ein.“

KROATIEN:

„Jutarnji list“: „Deutschland auf den Flügeln von Gomez.“

SCHWEDEN:

„Expressen“: „Man könnte endlos von Mario Gomez’ Toren, Manuel Neuers fantastischer Keeper-Präsentation und dem fließenden Angriffsspiel schwärmen. Aber vor allem die letzten zehn Minuten gegen die Niederlande zeigten, warum Deutschland der Goldfavorit ist. Die Elf spielte die restliche Zeit total kontrolliert herunter.“

„Aftonbladet“: „Lukas Podolski und Thomas Müller sehen beim Laufen aus wie Gazellen. Das Ergebnis klingt wie nach einem ausgeglichenen Spiel. In Wirklichkeit konnte man einen Klassenunterschied sehen.“

TSCHECHIEN:

„MF Dnes“: „Super Mario tobt! Und Deutschland gewinnt. – Es ist ganz so, als ob Gomez auf das Torschießen programmiert wäre.“

SCHWEIZ:

„Blick“: „Mit zwei Toren stopft er allen Kritikern das Maul - Mario Goalmez. Deutschland hat einen neuen Liebling: Mario Gomez knallt Erzfeind Holland im Alleingang weg. Was für eine Enttäuschung für die mit Weltstars gespickte Elftal, Bondscoach Van Marwijk muss sich in den nächsten Tagen warm anziehen.“

„Neue Zürcher Zeitung“: „Gomez brilliert gegen die Niederlande - Die Oranje vor dem Aus. Scheiden die Niederländer aus, wird sich van Marwijk wohl nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen müssen.“

„Tages-Anzeiger“: „Der große Abend des Mario Gomez. Deutschland konnte sich auf Gomez verlassen, und das war – zusammen mit Chef und Vorbereiter Schweinsteiger – der maßgebliche Unterschied gegen Holland. Und Gomez, der Kritisierte? Er war jetzt Gomez, der Gelobte, obwohl er bloß 26 Ballkontakte verzeichnet hatte.“

„Basler Zeitung“: „Pass Schweinsteiger, Tor Gomez – Eine starke Offensivachse führt Deutschland zum zweiten EM-Sieg.“

Zusammengestellt von dpa