Mit Mathias Hain und Rüdiger Kauf treffen am Sonntag beim Spiel zwischen St. Pauli und Arminia Bielefeld zwei enge Freunde aufeinander.

Hamburg. Zwei Mal haben sie diese Woche telefoniert, seit gestern ist Funkstille. Genug geplaudert, jetzt muss die Freundschaft ruhen, der Ball rollen. Wenn am Sonntag (13.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) der FC St. Pauli auf Arminia Bielefeld trifft, der Tabellenzweite gegen den Fünften spielt, dann treffen auch zwei langjährige Freunde aufeinander: Mathias Hain, Torwart des FC St. Pauli, und Rüdiger "Rübe" Kauf, Dauerläufer im Mittelfeld der Bielefelder.

Sieben Jahre trug Hain das Trikot der Arminen, war jahrelang Kapitän der Mannschaft, bevor er 2008 ans Millerntor wechselte. Sein Kumpel Kauf spielt jetzt das neunte Jahr auf der "Alm" und hat Hain als Mannschaftsführer beerbt. Das verbindet. "Es ist schon ein besonderes Spiel für mich", sagt Mathias Hain. "Es ist der Verein, bei dem ich am längsten gespielt habe, wo ich viele Freundschaften geknüpft habe. Mit "Rübe" verbindet mich eine sehr enge Freundschaft, die über den aktiven Fußball hinausgehen wird." Silvester hat Hain zusammen mit seiner und der Familie seines Kumpels in Bielefeld verbracht. Zum Jahreswechsel wurde allerdings kaum über Fußball oder über den möglichen Aufstieg beider Mannschaften geredet, erzählt Kauf.

Vor dem Spiel am Sonntag macht es für die beiden ebenso wenig Sinn, sich über die anstehende Partie zu unterhalten, da macht sich jeder seine eigenen Gedanken. Was in Bielefeld sportlich passiert, interessiere ihn eigentlich nicht, sagt Hain, der vor zwei Jahren nicht unbedingt freundlich verabschiedet wurde. "Wir haben jedenfalls keinen Druck." Die enttäuschende 0:3-Niederlage auf dem Kaiserslauterer Betzenberg am vergangenen Montag ist in der Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski bereits abgehakt, der Blick geht wieder nach vorn. Mit einem Sieg können die Hamburger ihren Vorsprung auf Bielefeld auf neun Punkte ausbauen.

Anders ist die Situation bei den Ostwestfalen. "Die Stimmung ist angespannt. Durch die 1:2-Niederlage gegen Duisburg ist der Druck gestiegen", sagt Kauf. "Wir sollten bei St. Pauli was holen, sonst wird der Abstand zu groß." Bielefeld war zu Saisonbeginn angetreten, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen, möglichst als Tabellenerster. Bei einer Niederlage gegen St. Pauli könnte sich der Abstand auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte vergrößern, sollte der FC Augsburg drei Punkte einfahren. "Das Potenzial, den Aufstieg zu schaffen, ist da", versucht Kauf zu erklären, warum es bei der Arminia nicht wie erhofft läuft. "Wir sind gut besetzt, wir rufen unser Können nur nicht immer ab."

Vielleicht fehlt den Bielefeldern ein Typ wie Mathias Hain, der mal auf den Putz haut, der selbst im Training alles von sich und seinen Mitspielern einfordert. Das schätzt Rüdiger Kauf besonders an seinem Freund. "Er ist ehrlich, zuverlässig, geradlinig und ein harter Arbeiter", sagt er. "Vielleicht ist es das, was uns verbindet, dass wir uns alles hart erarbeiten mussten, uns nichts geschenkt wurde."

Das würde Kauf allerdings gerne ändern. Für sich, für seine Mannschaft, für den Aufstieg. Am Montag nach dem Spiel feiert der gebürtige Schwabe seinen 35. Geburtstag. Wie er feiert und ob sein Kumpel Hain dabei ist, hängt wohl vom Ergebnis tags zuvor ab, doch auf ein Geschenk seines Freundes hofft Kauf schon. "Klar wird er mir gratulieren, ob er mir was schenkt, weiß ich nicht. Ich hätte aber einen Vorschlag", sagt Kauf. Was gemeint ist, dürfte klar sein.