Die Verfolger holen nach der 0:3-Niederlage auf. Im Aufstiegskampf muss Pauli zudem mehrere Wochen auf Rouwen Hennings verzichten.

Kaiserslautern. Mit Vorentscheidungen ist das so eine Sache. Wer das Spiel am Betzenberg gewinne, dürfe sich schon auf den Aufstieg freuen, meinten viele tatsächliche und vermeintliche Experten vor der Partie in Kaiserslautern. Seit 22.05 Uhr steht demnach fest, dass die Pfälzer für die Bundesliga planen können. Für St. Paulis Trainer Holger Stanislawski war es bei allem Reiz der Tabellensituation und den Geschehnissen auf dem Rasen am Ende trotzdem "nur ein Spiel um drei Punkte", das sich damit zumindest rational gesehen nicht vom Duell in der vorvergangenen Woche gegen Abstiegskandidat FSV Frankfurt unterschied. Ebenso entspannt sieht das Matthias Hain: „Ok. Wir haben verloren. Na und?“, fragte St. Pauli-Keeper Hain, der beim 0:1 den Schuss von Sidney Sam durch die Beine rutschen ließ. Markus Steinhöfer (72.Minute) und Srdjan Lakic (90.) sorgten vor 43 687 Zuschauern für die weiteren Treffer der Gastgeber. „Wir haben es selbst in der Hand und wollen die Revanche bei unseren Heimspielen gegen Bielefeld und Augsburg“, betonte Hain.

Eine Vorentscheidung wollte der Coach Stanislawski unabhängig vom Ausgang des Spitzenspiels und den gezeigten Leistungen der beiden Aufstiegskandidaten nicht erkennen. "Die Verfolger wie Fortuna Düsseldorf oder der FC Augsburg rechnen sich auch noch einiges aus", sagt Stanislawski. "Die schieben und drücken von unten nach." Und in der Tat: Gerade Augsburg kommt mit Macht, ist seit mittlerweile acht Spielen ungeschlagen.

Schon am Wochenende könnten die Schwaben erneut Boden gutmachen. Während sich der FC St. Pauli und der Fünfte Arminia Bielefeld gegenseitig die Punkte abnehmen und der 1. FC Kaiserslautern das Südwest-Derby beim Karlsruher SC erwartet, steht das Team von Trainer Jos Luhukay gegen Abstiegskandidat TuS Koblenz vor einer Pflichtaufgabe. Gleiches gilt für den derzeitigen und längst noch nicht abgeschlagenen Sechsten, den MSV Duisburg, der Oberhausen empfängt. Der Vierte aus Düsseldorf muss beim Lokalrivalen Alemannia Aachen zum Derby antreten.

Nach dem Spiel gegen Kaiserslautern haderte Holger Stanislawski noch mit der Passgenauigkeit seiner Akteure: „Das, was uns das Jahr über ausgezeichnet hat, klappte diesmal gar nicht. Wir hatten eine hohe Fehlerpassquote. Gefühlte 80 Prozent der erspielten Bälle sind nicht durchgekommen.“ Am Sonntag soll das wieder besser werden. Mit der Arminia stellt sich dann ein Aufstiegsanwärter am Millerntor vor. Sechs Punkte trennen St. Pauli auf Rang zwei (46 Punkte) von den Ostwestfalen (40) auf Platz fünf.

Im Spiel gegen den Tabellenfünften muss Trainer Stanislawski allerdings auf Angreifer Rouwen Hennings verzichten. Der 22-Jährige erlitt am Montag bei der 0:3-Niederlage bei Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Das ergab eine Kernspin-Untersuchung am Dienstag. Hennings musste in der Pfalz bereits in der 15. Minute augewechselt werden.

Wer der Vorentscheidungstheorie hingegen treu bleiben möchte, der könnte sich derweil in die Statistik flüchten. In der vergangenen Saison führten mit dem SC Freiburg und Mainz 05 zwei Teams mit ähnlichem Punkte-Abstand wie St. Pauli und Kaiserslautern die Tabelle an - und stiegen am Saisonende beide auf. Aber mit der Statistik ist das dann ja auch so eine Sache.