Das Derby Schalke gegen Dortmund (20.30 Uhr im Live-Ticker) bietet reichlich Konfliktpotenzial. Die Trainer appellieren an die Vernunft.

Neuss. Das 135. Revier-Derby zwischen Schalke und Dortmund (heute Abend ab 20.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) sorgt immer für Zündstoff auf dem Platz und auf den Rängen. Doch diesmal wollen die Verantwortlichen von Schalke 04 und Borussia Dortmund die Brisanz aus der ewigen Feindschaft nehmen und ein reibungsloses Spiel mittels Appelle an die Vernunft der Fans und Spieler gewährleisten.

„Keine Freunde zu sein, heißt nicht, dass man nicht respektvoll miteinander umgeht“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp vor dem Emotions-Gipfel, und sein Amtskollege Felix Magath ergänzte: „Ich erwarte von meiner Mannschaft, dass sie leidenschaftlich zu Werke geht, ohne jedoch über das Ziel hinauszuschießen. Es bleibt ein sportlicher Wettkampf.“

Fest steht: Die mit 61.673 Zuschauern ausverkaufte Arena wird kochen, denn das Duell der Erzrivalen birgt als Topspiel der 24. Spieltages eine zusätzliche Portion Brisanz. Der Tabellendritte aus Schalke mit Champions-League-Ambitionen fordert den um sechs Punkte schlechteren Fünften aus Dortmund, der die Europa League als Saisonziel ausgegeben hat.

„Das hat seinen besonderen Reiz, ist für mich nur eine Randerscheinung. Wir werden versuchen ein richtig gutes Spiel zu machen und alles, was nicht zum Fußball gehört, wegzulassen“, meinte Klopp, nachdem beim 0:1 in der Hinrunde ein angeblicher Ellbogenschlag von Nationaltorhüter Manuel Neuer gegen den Dortmunder Kevin Großkreutz nach dem Abpfiff eines hitzigen Spiels für Aufregung und Schlagzeilen sorgte.

In einem Interview erinnerte Neuer an das Hinspiel und behauptete: „Einige Spieler vom BVB haben meinen Ruf beschädigt.“ Alle TV-Bilder hätten gezeigt, was passiert ist und was nicht. Die Vorwürfe seien absurd gewesen. Fest steht: Für Großkreutz droht das Derby zu einem Spießrutenlauf zu werden. Doch Klopp versichert: „Ich habe ihn darauf vorbereitet.“

Schalkes Trainer Felix Magath sieht das Duell gelassen, denn es gehe „trotz eines herausragenden und wichtigen Spiels“ auch nur um drei Punkte. Zum Fall Großkreutz erklärte er: „Ich kann solch einen Spieler, für den das Derby so eine große Bedeutung hat, nicht verurteilen, wenn er durch eine Niederlage eine große Enttäuschung erlitten hat.“

Für Magaths Mannschaft ist jedenfalls Wiedergutmachung angesagt für das 1:2 in Wolfsburg, mit dem eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage endete. Die Königsblauen stützen sich auf die Heimstatistik gegen den BVB, der nur eines der letzten zwölf Gastspiele auf Schalke gewann (2:1 am 16. Mai 2005). Auf das Comeback von Nationalspieler Heiko Westermann nach fünfwöchiger Verletzungspause können sich Gastgeber aber nicht freuen. Der Abwehrspieler wurde von Magath wegen Trainingsrückstands nicht in den Kader berufen.

Die Borussen müssen auf den gelbgesperrten argentinischen Welttorjäger Lucas Barrios verzichten. Für ihn wird aller Voraussicht nach Nelson Valdez als einzige Spitze beginnen. Besonders beeindruckt zeigt sich Klopp von der Stabilität und Effektivität der Schalker, die seit 596 Minuten im eigenen Stadion ohne Gegentor sind. „Das wird ein harter Kampf um jeden Meter. Das ist nicht das Spiel um besondere Bereitschaft oder Leidenschaft einzufordern. Wir sind für das Spitzenspiel gerüstet“, sagte Klop