Nur mit einem Erfolg am Mittwoch im Showdown mit den Dänen kommen die Deutschen aus eigener Kraft weiter.

Köln. Jetzt bloß keine Panik: Den Absturz bei der Heim-WM vor Augen, greifen die deutschen Puckjäger gegen das Überraschungs-Team Dänemark nach dem letzten Strohhalm. „Jetzt haben wir unser Finale“, sagte Kapitän Marcel Goc nach dem bitteren 0:1 gegen Finnland, das den WM-Gastgeber vor der Abstiegsrunde zittern lässt. Nur mit einem Erfolg am Mittwoch (16.15 Uhr/Sport 1) im Showdown mit den Dänen kommen die Deutschen aus eigener Kraft weiter und können sogar noch Gruppensieger werden. Bei einer Pleite müssen die Finnen gegen die taumelnden US-Boys Schützenhilfe leisten.

„Wir müssen uns auf das schwerste Spiel einstellen, dass wir bisher im Turnier gehabt haben“, warnte Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp. „Nur, weil wir hier in Deutschland sind, legt sich niemand auf den Rücken. Wir müssen dieses Spiel gewinnen, egal wie“, forderte der Coach. Die schwarz-rot-goldene WM-Party, die mit dem 2:1-Auftaktsieg vor der Schalker Weltrekord-Kulisse so märchenhaft begonnen hatte, ist in akuter Gefahr.

DER EISHOCKEY-WM-SPIELPLAN

Und die Dänen haben nach zwei völlig unerwarteten Siegen gegen Finnland (4:1) und die USA (2:1 nach Verlängerung) längst Gefallen an der Rolle des Spielverderbers gefunden. Für die Zwischenrunde ist das Team bereits qualifiziert, das nächste Ziel ist das Viertelfinale. „Wir wollen auch die Punkte gegen Deutschland mitnehmen“, versicherte Nordamerika-Profi Peter Regin. „Wir werden auf eine sehr selbstbewusste Mannschaft treffen, die sich auf keinen Fall zurücklehnen wird“, meinte der Kölner Christoph Ullmann.

Die Turnier-Bilanz der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gegen die Dänen lässt nichts Gutes ahnen. Im Vorjahr in Bern setzte es in der Abstiegsrunde ein 1:3, das 2:3 von Innsbruck 2005 besiegelte gar den Sturz des DEB-Teams in die Zweitklassigkeit. 1999 gab es bei der B-Weltmeisterschaft ein 1:6-Debakel. „Die Dänen sind eine heiße Mannschaft. Das wird nicht einfach. Wir müssen bereit sein“, sagte Angreifer John Tripp.

Doch gerade die Offensive um Tripp und Co. gibt dem Bundestrainer zu denken. „Wir müssen geradliniger spielen, um erfolgreich zu sein“, mahnte Krupp, nachdem gegen die Finnen die Null auf der falschen Seite stand. „Vielleicht haben wir es zu kompliziert gemacht“, analysierte Marcel Goc. „Wir brauchen auf jeden Fall mehr Schüsse aufs Tor.“

Während der Angriff noch Sorgen bereitet, war die Defensive auch gegen „Team Suomi“ in Bestform. Insgesamt ließ die DEB-Auswahl nur zwei Gegentore gegen den Olympia-Zweiten USA und den Vancouver- Dritten Finnland zu.

Überragender Akteur war wieder der Mann zwischen den Pfosten. Wie im Auftaktspiel Dennis Endras glänzte diesmal Rob Zepp als bärenstarker Rückhalt. Bei Jarkko Immonens Siegtor (29. Minute) war jedoch auch der Berliner machtlos. „Es war ganz eng, wir können stolz auf uns sein“, befand Zepp, der gegen die Dänen wieder von Endras ersetzt wird.

Sein Rezept fürs Weiterkommen hat Coach Krupp längst parat. „Wir müssen genauso spielen in der Defensive, brauchen wieder eine gute Torhüter-Leistung, müssen hart nach vorn arbeiten und ein wenig Glück haben“, erklärte der 44-Jährige. Sein Gegenüber Per Bäckman freut sich schon diebisch auf den Thriller in der sicher wieder rappelvollen Kölner Arena: „Das wird ein Ereignis.“