Der Olympiasieger aus Nordamerika spielt heute in Hamburg (20 Uhr, O2 World und live bei Sport1) gegen Deutschland mit 22 NHL-Profis.

Hamburg. Auf den ersten Blick wirkt John Tavares wie ein typischer Teenager: blasse Hautfarbe, Dreitagebart, ruhige Stimme. Beobachtet man den 19 Jahre alten Stürmer der kanadischen Eishockey-Nationalmannschaft allerdings bei seiner Arbeit, merkt man schnell, warum der Profi der New York Islanders als neues Supertalent angepriesen wird und im NHL-Draft im Jahr 2009 in der ersten Runde an Nummer eins gezogen wurde. Er ist dynamisch, technisch versiert und hat einen Torriecher, auf den Team Kanada bei der am Freitag beginnenden WM besonders baut. In Abwesenheit von Superstar Sidney Crosby blicken die kanadischen Fans auf den 183 cm großen Mittelstürmer, der sein erstes großes Turnier im Profibereich spielen wird.

Den Hype, der um seine Person entstanden ist, nimmt er mit typisch nordamerikanischer Gelassenheit entgegen. "Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir Weltmeister werden. Es ist für mich eine große Ehre, mein Land bei der WM vertreten zu dürfen. Für mich ist die Erwartungshaltung kein Problem", sagt Tavares, der sein Talent heute (20 Uhr, O2 World) dem Hamburger Publikum demonstrieren will, wenn Team Kanada gegen WM-Gastgeber Deutschland ein letztes Mal seine Form testet. Für den Manager des kanadischen Nationalteams, Mark Messier, ist das Kräftemessen mit dem Team von Bundestrainer Uwe Krupp trotz Favoritenrolle ein echter Gradmesser. "Wir haben die Möglichkeit, uns gegen einen sehr guten Gegner an die größere europäische Eisfläche zu gewöhnen. Zudem wird es ein Indikator für die Intensität des Turniers werden. Danach wissen wir, wo wir stehen", sagt die Eishockeylegende, die 1756 Partien (1887 Scorerpunkte) in der NHL absolvierte.

Am Ausgang des Turniers besteht beim Olympiasieger kein Zweifel. Das Ziel heißt WM-Titel - und das, obwohl der Kader im Vergleich zu den Spielen in Vancouver ein nahezu komplett neues Gesicht hat. Lediglich Stürmer Corey Perry von den Anaheim Ducks ist aus der Gold-Mannschaft übrig geblieben. "Hey, wir sind Kanada, für uns kann es nur den Titelgewinn geben. Alles andere wäre eine Enttäuschung", sagt Perry, der betont, dass dies keineswegs respektlos gegenüber der Konkurrenz gemeint ist. Es sei vielmehr eine positive Arroganz, die man als kanadischer Spieler in sich trage.

Dieses Siegergen hat auch Tavares in sich. Den Olympiasieg im Februar hat der Offensivspieler nur am Fernseher verfolgt. Nun will er aktiv mithelfen, um den Traum vom "Titel-Double" zu realisieren und seinen Landsleuten ein, wie er es nennt, "perfektes Eishockeyjahr" zu bescheren.