77 803 Zuschauer in der Arena auf Schalke erlebten einen tollen WM-Auftakt. Im Sudden-Death-Modus besiegte Deutschland die USA mit 2:1.

Gelsenkirchen. Den Weltrekord geknackt und die Sensation geschafft: Mit einem Traumstart hat für das deutsche Eishockey-Team die Heim-Weltmeisterschaft begonnen. Vor der Besucher-Bestmarke von 77 803 Fans gewannen die Gastgeber am Freitag in Gelsenkirchen 2:1 (0:0, 1:0, 0:1) nach Verlängerung gegen den Olympia-Zweiten USA. Zuletzt war vor 17 Jahren in Dortmund ein WM-Sieg gegen die US-Boys gelungen. Bundespräsident und WM-Schirmherr Horst Köhler, der die 74. Titelkämpfe eröffnet hatte, ging danach in die deutsche Kabine.

„Er hat natürlich der Mannschaft gratuliert und wollte die Jungs wohl eher sehen als alles andere“, berichtete Bundestrainer Uwe Krupp und meinte: „Manchmal wird harte Arbeit belohnt. Es war eine deutsche Mannschaft, die unheimlich hart gekämpft hat. Heute haben wir auch das bisschen Glück gehabt, das dazugehört.“ Matchwinner war Felix Schütz mit seinem Treffer nach 21 Sekunden der Extraspielzeit, als er den Puck regelgerecht mit dem Bein ins Gehäuse verlängerte. Das Tor zählte erst nach Videobeweis. „Ich hatte ein bisschen Angst, aber die Spieler haben gesagt, dass es gut ausschaut. Es ist immer noch ein Traum“, sagte Schütz, warnte aber: „Das ist ein Spiel von vielen Spielen. Wir haben einen Superstart hingelegt und müssen so weiterspielen.“

Torjäger Michael Wolf sorgte in der 26. Minute mit seinem 33. Länderspieltor für die Führung und brachte dieArena erstmals zum Beben. „Das war bei weitem mein wichtigstes Länderspieltor. Es ist einmalig, so was erlebt man nur einmal im Leben. Ich bin froh, dabei gewesen zu sein“, sagte Wolf.

Der zum besten deutschen Spieler gekürte Torhüter Dennis Endras hatte beim Ausgleich von Ryan Carter (51.) Pech, als er die Scheibe mit dem Schlittschuh über die eigene Linie schubste. Doch Schütz sorgte am Ende für Riesenjubel und die ersten beiden Punkte. Arm in Arm sangen die Spieler die Nationalhymne für den Sieger, die Zuschauer stimmten ein. Nächster Kontrahent ist am Montag in Köln Ex- Weltmeister Finnland, zum Vorrundenabschluss am Mittwoch soll gegen Dänemark der Einzug in die Zwischenrunde perfekt gemacht werden.

Die Fans sorgten auf Schalke mit „Deutschland, Deutschland“-Chören für Atmosphäre wie bei einem Fußball-Länderspiel und feuerten die in Gold-Schwarz angetreten Hausherren frenetisch an. Endras musste allerdings mehrfach einen Rückstand verhindern.

Der Schlussmann von Überraschungs-Vizemeister Augsburg rettete stark gegen Ryan Carter (6.), T.J. Gagliardi (7.) und Nick Foligno (12.). Die deutschen Verteidiger Robert Dietrich (14.) und Alexander Sulzer (18.) prüften den nicht immer sicheren US-Torhüter Scott Clemmensen. „Wir haben genauso gespielt, wie wir gesagt haben“, meinte Kapitän Marcel Goc zur Kontertaktik. Nachdem Clemmensen einen Schuss von Marcel Müller abprallen ließ, war Wolf zur Stelle, danach kochte die Halle. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete das nächste US-Überzahlspiel, in dem Endras akrobatisch gegen Gagliardi parierte (29.). Der 24-Jährige rechtfertigte voll das Vertrauen von Krupp, konnte das 1:1 der anstürmenden Amerikaner aber nicht verhindern. Gegen Kapitän Jack Johnson rettete Endras noch einmal glänzend (56.), ehe Schütz den Schuss von Constantin Braun ins Netz ablenkte.

USA – Deutschland 1:2 n.V. (0:0, 0:1, 1:0)

USA: Tor: Clemmensen; Abwehr: Johnson, Yandle – Matt Greene, Andy Greene – Hillen, Lundin – Chorney, Gilroy; Angriff: Dubinsky, Okposo, Foligno – Galiardi, Moss, Oshie - Kennedy, Potulny, Nystrom – Kreider, Hanson, Carter

Deutschland : Tor: Endras (Augsburger Panther); Abwehr: Holzer (DEG Metro Stars), Dietrich (Milwaukee Admirals) - Sulzer (Nashville Predators), Krueger (Cornell University/USA) - Butenschön (Adler Mannheim), Nikolai Goc (Hannover Scorpions) – Braun (Eisbären Berlin)

Angriff: Schütz (Portland Pirates), Marcel Goc (Nashville Predators), Gogulla (Portland Pirates) – Wolf (Iserlohn Roosters), Marcel Müller (Kölner Haie), Ullmann (Kölner Haie) – Hospelt (EHC Wolfsburg), Rankel (Eisbären Berlin), Hager (Krefeld Pinguine) - Felski (Eisbären Berlin), Tripp (Hamburg Freezers), Barta (Hamburg Freezers)

Schiedsrichter: Larking/Savage (Schweden/Kanada) -

Zuschauer: 77 803

Tore: 0:1 Wolf (25:20), 1:1 Carter (48:28), 1:2 Schütz (60:21)

Strafminuten: 8 / 8