Die Red-Bull-Piloten Mark Webber und Sebastian Vettel dominierten in Monte Carlo. Beide liegen nun in der Gesamtwertung gleichauf.

Monte Carlo. Doppelsieg und doppelte WM-Führung: Das Red-Bull-Duo Mark Webber und Sebastian Vettel ist beim prestigeträchtigen Großen Preis von Monaco an die Spitze der Formel 1 geflogen. Der Australier Webber feierte in den Straßenschluchten seinen zweiten Sieg innerhalb von acht Tagen und übernahm damit vor seinem punktgleichen Teamkollegen die Führung in der Gesamtwertung.

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Dagegen gab es bei den Silberpfeilen von Mercedes lange Gesichter. Für Rekordweltmeister Michael Schumacher und „Lokalmatador“ Nico Rosberg blieben beim Saisonhöhepunkt im Fürstentum lediglich die Plätze sechs und acht. Nach einem Unfall in der 75. Runde ging das Rennen wegen der Bergungsgarbeiten mit der insgesamt vierten Safety-Car-Phase zu Ende. Schumacher nutzte dabei in der letzten Kurve einen Fehler von Fernando Alonso eiskalt aus und schob sich noch an dem spanischen Ferrari-Piloten vorbei auf Rang sechs.

Zusammen mit dem 33 Jahre alten Webber, der bei seinem insgesamt vierten GP-Erfolg erstmals in Monaco triumphierte und auch zum ersten Mal in seiner Karriere die WM anführt, und Vettel durfte der Pole Robert Kubica zur Siegerehrung in die Loge von Fürst Albert. Vettel hatte dem Renault-Piloten mit einem Blitzstart den zweiten Platz entrissen.

Erster Red-Bull-Verfolger ist Ferrari-Pilot Fernando Alonso (Spanien), der nach dem Verzicht auf die Qualifikation aus der Boxengasse gestartet war und sich bis auf Rang sechs nach vorne kämpfte. Mit 73 Zählern liegt er fünf Punkte hinter Webber und Vettel (beide 78), die ihr Team auch in der Konstrukteurswertung von Rang drei an die Spitze katapultierten. Weltmeister und Vorjahressieger Jenson Button (Großbritannien/70) verlor seine WM-Führung, weil er schon in der dritten Runde ausschied.

Auf Platz neun holte Adrian Sutil (Force India) als vierter Deutscher WM-Punkte. Formel-1-Neuling Nico Hülkenberg schied bei seinem ersten Monaco-Rennen schon in der ersten Runde aus, als er mit seinem Williams im Tunnel spektakulär in die Leitplanke krachte. Für Timo Glock im Virgin kam das Aus in Runde 23 wegen einer gebrochenen Spurstange.

Beim Start hatte Vettel es geschafft, sich irgendwie zwischen dem vor ihm von Platz zwei losgefahrenen Kubica und der Leitplanke hindurch zu schieben und bog so hinter Webber am Ende der kurzen Zielgeraden in die St.-Devote-Kurve hinauf zum Casino ein. Schumacher hatte zwar wie erhofft auf den ersten Metern Rosberg überholt, beide Mercedes-Piloten mussten aber Rubens Barrichello im Williams passieren lassen und gingen so auf den Plätzen sieben und acht in die erste Runde.

An deren Ende musste wegen des Hülkenberg-Unfalls gleich das Safety-Car ausrücken. Der Schützling von Michael Schumachers Manager Willi Weber kletterte aber unverletzt aus dem Wrack. Hülkenberg hatte den Start verpatzt und war von Position 11 auf Rang 23 zurückgefallen. „Ich konnte den ersten Gang nicht einlegen“, beschrieb der 21-Jährige sein Problem beim Start. Im Tunnel müsse dann etwas am Auto kaputt gegangen sein, meinte er: „Es fuhr einfach geradeaus.“ Erst nachdem Hülkenbergs Wrack geborgen war, wurde das Rennen in Runde sechs wieder freigegeben.

Zu diesem Zeitpunkt war auch Button schon nicht mehr dabei. Sein McLaren-Mercedes rollte mit einer Rauchwolke aus dem Heck während der Safety-Car-Phase aus. Eine vergessene Abeckung vor einem Kühllufteintritt hatte für eine Überhitzung gesorgt, zudem war eine Ölleitung defekt.

Webber setzte sich an der Spitze von Vettel ab und hatte schnell einen Vorsprung von neun Sekunden herausgefahren. In Runde 19 gingen Barrichello und Schumacher parallel an die Box. Dort arbeiteten die Mercedes-Mechaniker schneller, sodass Schumacher vor seinem früheren Ferrari-Kollegen wieder auf die Strecke kam. Allerdings reihte sich der Rekordweltmeister hinter Alonso wieder ein, der sich durchs Feld gekämpft hatte, nachdem er gleich die Safety-Car-Phase zum vorgeschriebenen Wechsel der Reifenmischungen genutzt hatte.

Rosberg blieb im Gegensatz zu Schumacher länger draußen und fuhr in den ersten vier Runden nach dessen Stopp gleich dreimal die schnellste Rennrunde. Als er dann aber erst neun Runden später als Schumacher zum Reifenwechsel kam, reichte es nicht ganz, um sich den am Start verlorenen Platz zurückzuholen.

An der Spitze änderte sich die Reihenfolge durch die problemlosen Stopps von Kubica (Runde 21), Vettel (22) und Webber (23) nichts. Allerdings büßte Webber seinen komfortablen Vorsprung vor Vettel ein, als in der 32. Runde zum zweiten Mal das Safety-Car ausrücken musste. Wieder war ein Williams dafür verantwortlich, auch Barrichellos Auto brach unvermittelt in einer leichten Kurve plötzlich aus. Wegen eines lockeren Kanaldeckels musste das Safety-Car in Runde 43 zum dritten Mal ausrücken, die Reihenfolge änderte sich dadurch nicht. Für die vierte Safety-Car-Phase sorgten Karum Chandhok (Indien/Hispania) und Jarno Trulli (Italien/Lotus).

GP von Monaco, Endstand:

1. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:50:13,355 Stunden (141,815 km/h), 2. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 0:00,448 Minuten zurück, 3. Robert Kubica (Polen) Renault 0:01,675, 4. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 0:02,666, 5. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 0:04,363, 6. Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes 0:05,712, 7. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 0:06,341, 8. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 0:06,651, 9. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force-India-Mercedes 0:06,970, 10. Vitantonio Liuzzi (Italien) Force-India-Mercedes 0:07,305, 11. Sebastien Buemi (Schweiz) Toro-Rosso-Ferrari 0:08,199, 12. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro-Rosso-Ferrari 0:09,135, 5 Runden zurück:13. Witali Petrow (Russland) Renault, 8 Runden zurück: 14. Karun Chandhok (Indien) Hispania-Cosworth, 15. Jarno Trulli (Italien) Lotus-Cosworth