Der deutsche Schwimmer Paul Biedermann siegte über 400 m Freistil. Auch Britta Steffen setzt mit der Silberstaffel eine neue Bestmarke.

Rom. Paul Biedermann schaute auf die Anzeigetafel und schüttelte ungläubig den Kopf: Weltmeister! Weltrekord! In seinem neuen Wunderanzug X-Glide schwamm der 23-Jährige aus Halle (Saale) der Welt über seine Nebenstrecke 400 Meter Freistil davon und schwang sich im Foro Italico sensationell auf den Schwimmthron. Es war der erste WM-Titel im Becken für den Deutschen Schwimm-Verband seit Mark Warnecke 2005 in Montreal über 50 Meter Brust und der erste WM-Triumph auf einer Freistilstrecke seit Jörg Hoffmann 1991.

"Unglaublich, fantastisch. Es war ein wunderbares Rennen. Das hätte ich niemals erwartet", meinte Biedermann, der sogar Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen (Berlin) bei ihrem Weltrekord als Startschwimmerin der Silberstaffel in den Schatten stellte. Biedermann verwies in 3:40,07 Minuten den Tunesier Oussama Mellouli (3:41,11) und den Olympiazweiten Zhang Lin aus China (3:41,35) auf die Plätze. Beim Anschlag war er eine Hundertstel schneller als Ian Thorpe aus Australien 2002. Das nächste Opfer soll morgen über 200 Meter folgen: Superstar Michael Phelps, der Rekord-Olympiasieger aus den USA. Phelps holte zum Auftakt Gold mit der 4x100-m-Freistil-Staffel.

Fast hätten Steffen, Daniela Samulski (Essen), Petra Dallmann (Heidelberg) und Daniela Schreiber (Halle/Saale) über 4x100 Meter Freistil nachgelegt. Doch nach einem Endspurt-Krimi fehlten in 3:31,83 Minuten elf Hundertstel auf die Weltmeisterinnen und Weltrekordlerinnen aus den Niederlanden. "Mit diesem Silber hatte vorher niemand gerechnet, deshalb freuen wir uns", sagte Steffen, die als Startschwimmerin in 52,22 Sekunden 34 Hundertstel unter ihrem Einzelweltrekord geblieben war und ihre Favoritenstellung eindrucksvoll unterstrich.

Überzeugen konnte auch Hendrik Feldwehr (Essen), der mit deutschem Rekord über 100 Meter Brust in 59,15 Sekunden als Dritter ins heutige Finale einzog. Johannes Neumann (Riesa) blieb als Zwölfter (59,85) auf der Strecke. Annika Mehlhorn (Baunatal) verbesserte über 100 Meter Schmetterling in 57,90 Sekunden zwar noch einmal ihren nationalen Rekord aus dem Vorlauf um 14 Hundertstel, verpasste als 14. aber den Endlauf. Endstation war im Vorlauf für die Schmetterling-Sprinter Thomas Rupprath (Rostock) und Johannes Dietrich (Wiesbaden). Hamburgs einziger Starter Steffen Deibler greift über 100 Meter Freistil erst am Mittwoch ins WM-Geschehen ein.

Beim ersten Tag im Becken des Foro Italico purzelten die Rekorde reihenweise. Lokalmatadorin Federica Pellegrini blieb als erste Frau über 400 Meter Freistil unter der Schallmauer von vier Minuten (3:59,15). In den Halbfinals stellten Ariana Kukors aus den USA über 200 Meter Lagen (2:07,03) und die Schwedin Sarah Sjostrom über 100 Meter Schmetterling (56,44) Bestmarken auf.