Der 25-Jährige spielte auf dem Par-71-Kurs beim Andalucia Masters eine 72er-Runde zum Auftakt und lag damit auf dem geteilten 30. Platz.

Valderrama. Auf der Jagd nach der Spitzenposition in der Weltrangliste hat Golfprofi Martin Kaymer einen Rückschlag erlitten. Der 25-Jährige aus Mettmann spielte auf dem Par-71-Kurs beim Andalucia Masters in Valderrama eine 72er-Runde zum Auftakt und lag damit auf dem geteilten 30. Platz. Die Führung übernahm der Spanier Pablo Larrazabal mit 66 Schlägen.

Um am Montag Superstar Tiger Woods (USA) nach mehr als fünf Jahren vom Golf-Thron zu stoßen, muss Kaymer in Südspanien mindestens Zweiter werden. Ansonsten übernimmt der Engländer Lee Westwood trotz einer Pause an diesem Wochenende die Führung in der Weltrangliste.

Vier Bogeys und drei Birdies spielte US-PGA-Championship-Sieger Kaymer auf der ersten Runde der mit drei Millionen Euro dotierten Veranstaltung. «Das ist nicht das Ende der Welt und auf diesem Platz sicher kein schlechtes Resultat, nur wie es heute zustande gekommen ist, ärgert mit ein wenig», sagte Kaymer.

Allerdings geht Kaymer nicht hoffnungslos in die zweite Runde am Freitag. «Den Rückstand kann man aufholen», sagte der derzeitige Weltranglistendritte, den der mögliche Sprung an die Spitze nicht kalt lässt. «Dieser Hype um die Weltrangliste geht sicher nicht ganz spurlos an mir vorbei, auch wenn ich es mir hier momentan nicht wirklich wichtig ist.»

Er wolle zunächst gut abschneiden, möglichst noch gewinnen, um dieses Jahr dann die Nummer eins in Europa zu werden. Kaymer: «Das ist das erste Ziel an diesem Wochenende.» Doch auch da war Deutschland neuer Golfstar zunächst ins Hintertreffen geraten.

Sein direkter Rivale Graeme McDowell aus Nordirland benötigte am ersten Tag gleich vier Schläge weniger als Kaymer und lag damit auf dem geteilten zweiten Rang. Marcel Siem (Ratingen), als zweiter deutscher Profigolfer in Valderrama am Start, startete mit einer 73-Runde und belegte damit den geteilten 44. Platz.

Als bisher einziger deutscher Profi hatte Bernhard Langer nach dem ersten seiner beiden US-Masters-Erfolge 1985 Platz eins in der Weltrangliste übernommen.

Falls Kaymer die Chance nicht nutzen kann, schlägt die Stunde des Lee Westwood. Der 37 Jahre alte Engländer laboriert derzeit an einer hartnäckigen Wadenverletzung und wird deshalb ebenso wenig spielen wie Tiger Woods, der erst in der Woche darauf bei der World Golf Championship in Shanghai wieder ins Geschehen eingreift. Da Woods jedoch in dieser Woche mehr Punkte verliert als Westwood, würde er auf jeden Fall von diesem überflügelt.

Woods nimmt den Kampf um seine Nachfolge gelassen zur Kenntnis. «Viel wichtiger ist es mir, endlich mein Spiel wiederzufinden. Und das wird mir schon bald gelingen, ich bin auf einem guten Weg», sagte der Kalifornier, der das Ranking seit dem 12. Juni 2005 ununterbrochen anführt. Insgesamt erlebt Woods derzeit seine 623. Woche als Nummer eins.

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Deutschlands Superstar Kaymer: Cool und verlässlich

In der Regel ist er eher still, doch für einen kurzen Moment flippte sogar Deutschlands Golfstar Martin Kaymer völlig aus. Ausgelassen spritzten Europas Ryder-Cup-Helden nach dem 14,5:13,5-Thriller gegen das US-Team mit Champagner um sich. Auch der Musterprofi aus Mettmann genoss die exquisite Dusche mit einem befreiten Lachen – und analysierte danach schonungslos seine bittere Lehrstunde im verlorenen Duell mit Dustin Johnson.

Typisch Kaymer. „Ich lerne aus jedem Fehler. Das bringt mich voran. Ich spüre den Respekt, aber wir sind ein Team, bei dem jeder an dem Erfolg beteiligt ist. Daran muss ich arbeiten“, erklärte der Ryder Cup-Debütant, der nach starker Leistung in den Vierern im Einzel nie zu seinem Spiel fand und am 14. Grün gegen Johnson aufgab.

Dabei hatte er sich im walisischen Newport zuvor mit 2,5 Punkten durchaus gewinnbringend in den Last-Minute-Sieg eingebracht. Der Nordire Graeme McDowell sicherte den „historischen Coup“ (The Times) im „aufregendsten Finish der 83 Jahre alten Geschichte“ (Wall Street Journal). Europas Kapitän Colin Montgomerie nannte Kaymer „eine wichtige Stütze“, der spanische Team-Senior Miguel-Angel Jimenez lobte den Deutschen als „cool und verlässlich“. Das Schulterklopfen seiner Mitspieler aus der absoluten Weltklasse aber reicht einem wie Kaymer nicht, der gerade dabei ist, die Weltspitze zu erobern.

Selbst in der ausufernden Freude demonstrierte der zweite deutsche Ryder-Cup-Sieger nach Bernhard Langer in typisch selbstkritischem Stil das Bestreben, sich ständig zu verbessern. „Alle hatten nach meinem Major-Titel auf mich vertraut. Es ging um das Team und den Kapitän. Meine Familie. Da lastete ein unheimlicher Druck auf mir. Mehr als mir lieb war. Und es war sehr schwierig, diese Niederlage zu akzeptieren“, gab der 25-Jährige zu. „Gott sei Dank hatten wir Graeme McDowell.“

Vor sechs Wochen hatte sich Kaymer bei seinem ersten Major-Sieg als Gewinner der US PGA-Championships krönen lassen. Der jetzige Triumph veredelte sein unvergessliches Jahr. „Golf ist mein Beruf. Ich liebe ihn. Dafür gehe ich auf den Platz“, sagte der Weltranglisten-Sechste und übernimmt trotz seiner kurzen Karriere bereitwillig die große Verantwortung für die Entwicklung des Golfs in Deutschland. Auch die deutsche Bewerbung für den Ryder Cup 2018 will er unbedingt mit zum Erfolg führen.

Das Ryder-Cup-„Rückspiel“ in zwei Jahren in Chicago hat Kaymer bereits fest im Dienstplan, aber ob der Termin wieder so spät in den Oktober gelegt wird, ist fraglich. Das Regenchaos hatte die Veranstalter gezwungen, erstmals seit der Premiere das Finale mit den zwölf Einzeln auf einen Montag zu verlegen. Die Kritik aus Europa wird immer lauter und schiebt den USA die Schuld zu.

Der Ryder Cup ist seit Jahren eine riesige Geldmaschine, von der viele profitieren – aber nur wenige haben Einfluss darauf. Der Oktober ist in Wales bekanntlich einer der regenreichsten Monate. Aber das Finale des mit 35 Millionen Dollar dotierten FedEx-Cups der US PGA-Tour sollte und musste nicht zuletzt wegen zahlreicher Werbeverträge und Sponsorenverpflichtungen Ende September ausgetragen werden. Beide Teams waren gezwungen, das zu akzeptieren.

Die Europa-Tour nahm den ungünstigen Termin auch aus finanziellen Gründen an. Die Werbewirksamkeit des Spektakels spült schließlich Millionen in die Kassen der Rechteinhaber. Im schottischen Gleneagles soll der Ryder Cup laut Planung 2014 sogar erst Mitte Oktober gespielt werden.