Die Europäer um den neuen deutschen Golfstar Kaymer proben die Rebellion gegen die einstige Golf-Ikone aus den USA.

Newport. Große Ehre für Martin Kaymer: Deutschlands Topgolfer wird heute (8.45 Uhr MESZ/Sky) sein Debüt beim 38. Ryder Cup im walisischen Newport gleich im ersten Flight des Turniers an der Seite des Engländers Lee Westwood bestreiten. Gegner des Duos sind Phil Mickelson/Dustin Johnson. Die beiden Teamkapitäne Colin Montgomerie (Europa) und Corey Pavin (USA) lüfteten das Geheimnis um die ersten vier Paarungen im Rahmen der stimmungsvollen Eröffnungsfeier des Kontinentalvergleichs vor mehr als 40 000 Fans auf einer Bühne am Rande des 18. Grüns auf dem Par-71-Platz im Celtic Manor Resort.

Rund 800 Millionen Fernsehzuschauer werden das 50 Millionen Pfund (58 Millionen Euro) teure Spektakel um den seit 1927 vergebenen Goldpokal seines Spenders Samuel Ryder, eines britischen Samenhändlers, verfolgen. 14,5 Punkte braucht Europa, um dem US-Team den Cup wieder abzujagen. Den Amerikanern reichen dagegen 14 Zähler zur erfolgreichen Titelverteidigung. Erst zweimal in 37 Duellen endete der Kontinentalvergleich mit einem Remis.

Im Fokus steht natürlich besonders Tiger Woods, zumal das Golf-Volk offen wie nie die Rebellion gegen seinen Herrscher probt. Als Anführer der verbalen Attacken betätigte sich der 21 Jahre alte Nordire Rory McIlroy: "Ich würde in seiner augenblicklichen Form gerne gegen Tiger spielen, auch alle meine Teamkollegen würden sich gute Chancen ausrechnen", sagte der Weltranglistenneunte provokativ.

Zahlreiche publik gewordene Sexaffären nach dem verhängnisvollen Autounfall am 27. November 2009, die folgende Scheidung und eine ausgewachsene Formkrise haben aus dem überirdischen Woods einen angreifbaren Menschen gemacht. Die Erfolge blieben aus. Kein Turnier hat der 34-Jährige seitdem mehr gewinnen können. Aber dennoch ist er weiterhin die Nummer eins der Weltrangliste, auch wenn sein Thron zwischenzeitlich mehrmals bedenklich wackelte.

Für den Ryder Cup konnte sich Woods sportlich erstmals seit seiner Premiere 1997 nicht qualifizieren (2006 fehlte er verletzt). Doch Teamkapitän Pavin gab ihm eine der vier Wildcards, und dies will ihm der Tiger mit Leistung zurückzahlen. Allerdings kann Woods nur eine bescheidene Bilanz aufweisen. In 25 Ryder-Cup-Duellen holte er elf Punkte.

Der Modus des Duells: Die insgesamt 28 Partien werden im Matchplay-Format ausgetragen. Gespielt werden jeweils acht Doppel am Freitag und Sonnabend. Es gibt die sogenannten Fourballs und Foursomes. Bei den Fourballs spielen alle vier Spieler ihren eigenen Ball. Gewertet wird am Ende eines jeden Lochs das bessere Ergebnis innerhalb einer Mannschaft. Bei den Foursomes wird ein Ball vom Zweierteam abwechselnd geschlagen. Den Abschluss bilden zwölf Einzel.