Florian Mayer überzeugte mit souveränem Auftritt am Rothenbaum. Lokalmatador Zverev schied genau wie Phau und Beck und Greul aus.

Hamburg. Das Massensterben der Deutschen beim Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum geht munter weiter: Mit Lokalmatador Mischa Zverev (ATP 155) und Simon Greul mussten die nächsten Deutschen die Segel streichen. Trotz eines guten Starts unterlag Zverev gegen Andrey Golubev (ATP 82) aus Kasachstan nach einer Stunde und 13 Minuten mit 5:7 und 1:6. Ein schnelles Break im ersten Satz reichte nicht aus, um seinen Gegner aus der Bahn zu bringen. Zverev ließ gegen Ende genauso stark nach wie er begonnen hatte und war gegen Ende der Begegnung chancenlos. Damit schied der gebürtige Moskauer wie im Vorjahr in der ersten Runde aus.

Der Stuttgarter Simon Greul (ATP 69) machte es auch nicht besser und scheiterte am italienischen Qualifikanten Simone Bolelli (ATP 111). Am Ende hieß es 6:7 und 6:7. Greul, der vergangene Woche noch das Viertelfinale in Stuttgart erreichte, schied als vierter Deutscher am heutigen Tage aus. Letztes Jahr erreichte er am Rothenbaum die Runde der letzte acht. Gegen Bolelli spielte der 29-Jährige das zweite Mal in seiner Karriere und war ihm nach dem diesjährigen ATP-Masters in Rom zum zweiten Mal unterlegen.

Zuvor waren mit Björn Phau und Andreas Beck zwei weitere Deutsche gescheitert, lediglich Florian Mayer kam weiter.

Mayer überzeugt

Bei den mit einer Million Euro dotierten German Open hat der Bayreuther Florian Mayer (ATP 54) als erster Deutscher die zweite Runde erreicht. Er setzte sich nach nur einer Stunde und zehn Minuten mit 6:4 und 6:1 gegen Pablo Cuevas (ATP 62) aus Uruguay durch. Der 26-jährige Deutsche zeigte sich im ersten Satz vor allem bei eigenem Aufschlag noch ein wenig instabil, profitierte aber davon, dass Cuevas die gleichen Sorgen plagten. Die logische Konsequenz: Ein wahres Break-Festival im ersten Satz. In der entscheidenden Phase behielt Mayer jedoch die Nerven und nutzte seinen zweiten Satzball zum Satzgewinn. Im Zweiten dann ein anderes Bild: Mayer dominierte von Beginn an und erspielte sich schnell eine beruhigende Führung. Nach seinem zweiten Break zum 3:0 schien sein Gegenüber endgültig resigniert zu haben.

DAS GROSSE ROTHENBAUM-ABC - ALLES ZUM TURNIER

Im Anschluss zeigte sich Mayer auf der Pressekonferenz gelassen: „Ich bin super zufrieden und habe wieder Vertrauen in mein Spiel.“ Angesprochen auf die nächsten Aufgaben und seine Ziele für das Turnier äußerte er sich zurückhaltend: „Man muss jetzt erstmal von Runde zu Runde sehen.“ Sein Gegner morgen in Runde zwei ist der an Position 15 gesetzte Alexandre Dolgopolov aus der Ukraine. „Laut Papier ist Dolgopolev vielleicht eine etwas leichtere Aufgabe. Wenn ich so weiter spiele wie bisher ist was drin. Ich bin morgen zwar kein Favorit, will aber natürlich gewinnen und habe gute Chancen“, analysierte Mayer. Sein bestes Ergebnis vom Rothenbaum datiert aus dem Jahr 2004. Damals erreichte der Bayreuther das Viertelfinale und schied gegen den Russen Mikhail Youzhny aus.

Gleich mehrere Hiobsbotschaften gab es heute jedoch für die Veranstalter am Rothenbaum. Mit den beiden Spaniern David Ferrer (ATP 12) und Guillermo Garcia Lopez (ATP 38), sowie dem Franzosen Gael Monfils (ATP 17) fallen gleich drei Zugpferde des Turniers verletzungsbedingt aus. Als Lucky Loser rücken mit Marcel Granollers und Albert Ramos-Vinolas und Marc Gicquel zwei Spanier und ein Franzose nach.

Björn Phau streicht die Segel

Mit Björn Phau (ATP 98) musste der erste Spieler aus dem 11-köpfigen DTB-Aufgebot die Segel bereits in der ersten Runde streichen. Im ersten Satz noch hart umkämpft, erteilte der Italiener Potito Starace (ATP 72) dem gebürtigen Darmstädter am Ende mit 7:5 und 6:0 eine echte Lehrstunde.

Während der Spielzeit von einer Stunde und 17 Minuten harderte Phau vor allem mit seinem Aufschlag. 56 Prozent erste Aufschläge im ersten Satz und gerae einmal 41 Prozent im Zweiten sind auf der ATP-Tour einfach zu wenig, um gegen die Gegner bestehen zu können. Phau, der sich als Qualifikant die Teilnahme am Hauptfeld erspielt hatte, scheiterte damit wie schon im Vorjahr in der ersten Runde. Gegner damals: Pablo Cuevas.

Nach Björn Phau erwischte es auch den Ravensburger Andreas Beck (ATP 80). Er unterlag dem Tschechen Jan Hajek (ATP 80) nach zwei Stunden und zwölf Minuten mit 3:6, 6:4 und 5:7.

In einem umkämpften ersten Satz hatte Hajek das bessere Ende für sich und stellte die Weichen im zweiten Satz durch ein frühes Break schnell auf Sieg. Doch der 24-jährige Beck - am Sonntag noch in der Bundesliga für den Rochusclub Düsseldorf aktiv - schlug zurück. Zunächst das Rebreak zum 2:3, dann das entscheidende Break zum 4:3 und der damit verbundene Satzgewinn. Im dritten wehrte sich der Ravensburger lange tapfer. Nach einem 2:5-Rückstand schien er schon auf verlorenem Posten, wehrte dann sogar einen Matchball ab, kam auf 5:5 heran und hatte danach zwei Mal die Chance zum Break, der er sicherlich noch nachtrauern wird.