Am Sonnabend starten die German Open der Tennisprofis am Rothenbaum in Hamburg. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Hamburg. Mit den Spielen der Qualifikation beginnen morgen die 104. International German Open der Tennisprofis am Hamburger Rothenbaum . Damit Sie als Abendblatt-Leser bestens vorbereitet auf die Anlage gehen können, haben wir für Sie das Rothenbaum-Alphabet zusammengestellt. Hier finden Sie Fakten und Wissenswertes rund um das Turnier - Informationen von A bis Z.

Es grünt so grün am Rothenbaum

A guilera, Vorname Juan, ist ein spanischer Sandplatzspezialist, der am 7. Mai 1990 den Traum Boris Beckers vom Turniersieg am Rothenbaum zunichtemachte. 6:1, 6:0 und 7:6 gewann er das Finale gegen den Deutschen, der bis zu seinem Karriereende kein Sandplatzturnier gewinnen konnte.

B espannung von Tennisschlägern ist eine der wichtigsten Dienstleistungen, die auf der Anlage offeriert werden. Bis zu 600 Schläger gehen während der Woche durch die Hände des Bespannungsteams, das pro Racket innerhalb von 25 Minuten elf Meter Saite benutzt.

C entre-Court, der Ort des Geschehens. 13 200 Plätze und 61 Logen machen die Arena zum größten Tennisstadion Deutschlands. Entworfen wurde der 1997 errichtete "Hauptspielplatz" vom Architekten Paul Schweger.

D as Dach über dem Centre-Court besteht aus synthetischem Tuch. Mit einer Spannweite von 102 Metern kann es innerhalb von fünf Minuten über dem gesamten Gebäude aufgespannt werden. 1997 wurde die für 19 Millionen Mark montierte Konstruktion in Betrieb genommen.

E berhard ist der zweite Vorname des derzeit besten Deutschen Philipp Kohlschreiber. Am Rothenbaum kam der Weltranglisten-35. nie über die Runde der besten 16 hinaus, dennoch ist er der einzige Deutsche, dem Turnierdirektor Stich den Titelgewinn zutraut.

F ußball ist die Leidenschaft vieler Tennisprofis. Während die Spanier den großen Klubs FC Barcelona und Real Madrid die Daumen drücken, sind die Deutschen heimatverbunden. Die Württemberger Andreas Beck und Michael Berrer stehen auf den VfB Stuttgart, Julian Reister aus Reinbek mag den FC St. Pauli, Tobias Kamke aus Bad Oldesloe den HSV.

G rand Elysée an der Rothenbaumchaussee ist das offizielle Spielerhotel. Gesunde und vor allem individuelle Ernährung ist oberstes Gebot. Das wichtigste Ausstattungs-Detail: Highspeed-Internet auf jedem Zimmer.

H exenkessel ist der Name für ein Kinder-Fanprojekt, das es seit acht Jahren gibt. Bis zu zehn Kinder schließen sich in Gruppen zusammen, die einen Spieler als Fan durchs Turnier begleiten. Solange ihr Liebling spielt, erhalten sie kostenlosen Eintritt. Im Gegenzug sorgen sie für Stimmung.

I lie Nastase ist ein rumänischer Exprofi, der in diesem Jahr beim "Legenden-Turnier" aufschlagen wird. 1973 sorgte der heute 63-Jährige für ein Kuriosum, als er zum Match gegen den Berliner Hajo Plötz mit Trenchcoat und Regenschirm antrat.

J unior Nations Cup ist ein internationaler Nachwuchs-Länderkampf, der vom 23. bis 25. Juli erstmals in Hamburg ausgetragen wird. Zwei deutsche U-15-Teams messen sich mit je einem Team aus Italien und Großbritannien in zwei Einzeln und einem Doppel.

K limaneutral ist ein Gütesiegel, das der Rothenbaum in diesem Jahr erstmals tragen darf. Weitere Informationen dazu finden Sie auf Seite 18.

L amonf ist der Spitzname des interessantesten ausländischen Starters. Der Franzose Gael Monfils, 23, derzeit die Nummer 17 der Weltrangliste, war als Jugendlicher Gewinner der Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris und Wimbledon.

M edizinische Betreuung leisten die Turnierärzte Joachim Mallwitz, Volker Carrero und Regina Melosch und sechs Physiotherapeuten, im Hintergrund gibt es ein Netz von Spezialisten. Nicht nur die Spieler nutzen die Dienste: Im vergangenen Jahr entfernte einer der Doktoren einen Splitter aus dem Fuß der kleinen Tochter eines Profis.

N aschkatzen sind viele der Spieler. 28 Kilogramm Weingummi und 60 Dosen dänische Butterkekse verdrückten die Profis 2009. Allerdings lag der Obstverbrauch mit 100 kg Äpfeln, 200 kg Bananen und 140 kg Weintrauben wesentlich höher. Getrunken wurden zudem 18 000 Flaschen Wasser und 2500 Flaschen Saft.

O berschiedsrichter ist seit 2004 der Münchner Norbert Peick, dem mit Roland Herfel (Deutschland), Cedric Mourier (Frankreich), Carlos Bernardes (Brasilien), James Keothavong (Großbritannien) und Mohamed Lahyani (Schweden) fünf erfahrene Stuhlschiedsrichter zur Seite stehen. 55 Linienrichter und 60 Ballkinder sind außerdem im Einsatz auf den Courts.

P layer's Lounge ist der Ort, an dem die Profis unter sich sind. Sie liegt unter der Osttribüne des Centre-Courts. Die Spieler nutzen sie oft zum Internetsurfen oder Kartenspielen.

Q ualifikanten werden an diesem Wochenende in einem 24 Teilnehmer großen Feld ermittelt. Sechs freie Plätze gibt es noch im Hauptfeld. Der erste Qualifikant, der das Turnier gewinnen konnte, war 1996 der Spanier Roberto Carretero.

R otherbaum heißt der Stadtteil, in dem das Traditionsturnier seit 1924 ausgetragen wird. Die Anlage gehört der Stadt, der Club an der Alster hat das volle Nutzungsrecht außerhalb der Turnierzeit und das Erbbaurecht bis 2049.

S panier sind als ausgewiesene Sandplatzspezialisten am Rothenbaum seit vielen Jahren eine Macht. In den 80er- und 90er-Jahren gab es sechsmal einen spanischen Gewinner und sogar dreimal rein spanische Finals.

T itelverteidiger ist der Russe Nikolaij Dawidenko. Der 29 Jahre alte Weltranglistensechste setzte sich im Endspiel 6:4, 6:2 gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu durch.

U nvergessen ist aus deutscher Sicht das Duell zwischen Boris Becker und Michael Stich im Halbfinale 1992. Stich siegte 6:1 und 6:1 und erteilte Becker eine solche Lehrstunde, dass dieser sich in einer Szene auf die Knie warf und um Gnade flehte.

V erzögerungen gab es immer mal wegen der Wetterkapriolen. Das längste Turnier war allerdings gleich das erste, das 1892 wegen einer Cholera-Epidemie für vier Wochen unterbrochen werden musste.

W äsche ist seit 1979 bei Elfriede Sell und Renate Klessig in besten Händen. Das Duo arbeitet täglich zwischen 8 und 20 Uhr und hat am Ende der Turnierwoche rund 20 Kilogramm Waschmittel für rund 300 Maschinen 40-Grad-Wäsche verbraucht.

X -beliebig gelangen Otto Froitzheim seine Siege am Rothenbaum zwar nicht, dennoch ist er der erfolgreichste Teilnehmer der German Open. Sieben Titel - 1907, 1909 bis 1911, 1921, 1922 und 1925 - holte sich der 1962 verstorbene Elsässer in Hamburg.

Y annick Noah trug sich 1983 in die Siegerliste ein. Der Franzose war nicht nur als spektakulärer Trickser, sondern auch als Spaßvogel bekannt. Beides will der heute 50-Jährige bei seinem Auftritt im "Legenden-Turnier" in diesem Jahr unter Beweis stellen.

Z elten ist auch in diesem Jahr wieder die billigste Möglichkeit für auswärtige Tennisfans, um sich während der Woche in Hamburg einzuquartieren. Hamburgs Tennisvereine bieten Kindern, Jugendlichen und Studenten Zeltplätze zu günstigen Konditionen an. Informationen dazu im Internet: www. hamburger-tennisverband.de.