Die deutsche Nationalmannschaft ist in Südafrika eingetroffen. Für den Nachmittag setzte Löw bereits die erste Trainingseinheit an.

Johannesburg. Den WM-Segen erhielten Joachim Löw und seine Jungs von Pop-Sängerin Shakira, den Wunschtraum der deutschen Fans formulierte Chefpilot Jürgen Raps beim Landeanflug auf Südafrika. „Wir würden uns freuen, wenn wir Sie am 12. Juli mit diesem Flugzeug wieder abholen könnten – als Weltmeister. Also Jungs, reißt Euch zusammen“, sagte Raps am Montag zu Philipp Lahm & Co.

Auch Pop-Star Shakira wünschte „Deutschland das Beste beim Weltcup“. Der prominenteste Fluggast wandte sich überraschend während der Langstrecken-Premiere des ersten Airbus 380 der Lufthansa über das Bordmikrofon an die Mannschaft sowie die rund 150 mitgereisten Fans. „Ihr habt ein tolles Team“, verkündete die Kolumbianerin in englischer Sprache – spontan brandete Beifall auf.

Nach etwas mehr als zehnstündigem Flug erreichte die DFB-Auswahl bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen planmäßig um 7.15 Uhr ihren Zielort Johannesburg. „Es war ein tolles Erlebnis, den ersten Flug mit dem A380 mitzumachen“, erklärte Löw: „Es war sehr bequem und ein angenehmes Ambiente.“

Gleich nach der Ankunft im WM-Land ging es weiter zum Hotel Velmoré Grand nahe Pretoria, das der DFB bis zum Finale am 11. Juli komplett für sich gebucht hat. Dort wurde der rund 70-köpfige Tross von den Angestellten mit Deutschland-Fähnchen sowie dem lautstarken Klang der Vuvuzelas empfangen. „Es hat auf Anhieb gezeigt, mit welch großer Begeisterung die Südafrikaner Gastgeber dieses WM-Turniers sind“, sagte Löw zum „großartigen Empfang“.

DFB-TROSS IN SÜDAFRIKA

Groß ausruhen vom Nachtflug konnten sich die Spieler nicht, denn Löw kannte kein Pardon: Nur zehn Stunden nach der Landung standen alle 23 Spieler bei immer noch angenehmen Temperaturen erstmals in Afrika auf dem Rasen – und der Bundestrainer präsentierte bei der öffentlichen Trainingseinheit seine Pläne für das WM-Auftaktspiel am Sonntag in Durban gegen Australien. Im 30-minütigen Trainingsspiel unterlag das A-Team, bei dem Tim Wiese den gesetzten Manuel Neuer im Tor vertrat, überraschend mit 3:5 gegen die B-Vertretung.

Im A-Team standen als Feldspieler Lahm, Mertesacker, Friedrich, Badstuber, Khedira, Schweinsteiger, Trochowski, Özil, Podolski und Miroslav Klose. Der um seine Form ringende Angreifer tankte als zweifacher Torschütze Selbstvertrauen. Löw hatte Klose zuvor Druck gemacht: „Miro ist ein Wettkampfspieler, aber ihm fehlt die Praxis. Miro muss kämpfen.“ Das gelang Klose zumindest im Übungsspielchen.

Tor Nummer drei für das A-Team schoss Mesut Özil. Im B-Team drängten sich Trochowski-Konkurrent Thomas Müller (2), der formstarke Cacau sowie die Joker Marko Marin und Mario Gomez mit Toren auf. „Ich spüre in der ganzen Mannschaft, alle wollen etwas erreichen“, sagte Löw. Er selbst verdrängt alle Gedanken, dass die WM seine letzte Dienstreise als Bundestrainer sein könnte. „Daran habe ich keine Sekunde gedacht in den vergangenen Wochen. Was nach der WM ist, interessiert mich im Moment nicht. Jetzt habe ich eine Aufgabe zu bewältigen mit der Mannschaft.“

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Alle hätten sich gefreut, „die Begebenheiten vor Ort kennenzulernen und sich selbst ein Bild machen zu können vom WM- Gastgeberland Südafrika“, berichtete der Chefcoach. Das Training im über 20 000 Zuschauer fassenden Super Stadium von Atteridgeville war darum öffentlich. Doch der erwartete Ansturm der Afrikaner blieb aus. Die rund 3000 Fans waren fast nur Deutsche, die am Kap leben. „Es ist ganz hervorragend, dass die Mannschaft sich wenige Stunden nach der Landung hier vorstellt“, bemerkte Dieter Haller, der deutsche Botschafter in Südafrika.

Die deutschen Spieler können den WM-Startschuss kaum noch erwarten. „Es ist eine extreme Vorfreude da“, erklärte Bastian Schweinsteiger. Auf dem Sonderflug „LH 2010“ konnte es sich Pop-Diva Shakira, die den offiziellen WM-Song „This Time for Africa“ singt, in der First Class bequem machen. Löw und seine Kicker mussten mit dem Luxus der Business Class vorlieb nehmen. Dort verwöhnte sie DFB-Koch Holger Stromberg mit Landhuhn und auf der Haut gebratenem Zander.

WM-FLUCH TRIFFT STARS UND KAPITÄNE

Etliche Spieler machten es sich auf ihrem zwei Meter langen, flexibel einstellbaren Schlafsitz gemütlich und verschliefen so im wahrsten Sinne des Wortes den ruhigen Flug, der mit über 900 Stundenkilometern unter anderem über die Sahara führte. Das größte Passagierflugzeug der Welt schwebte in mehr als 10 000 Metern Höhe sanft durch die Lüfte. „Wir sind heute relativ leicht“, berichtete Flugkapitän Raps: „Wir wiegen knapp über 500 Tonnen.“ 165 Tonnen Kerosin waren getankt worden.

Im Unterdeck des 528 Fluggäste fassenden neuen Flaggschiffs der Lufthansa reisten auch rund 150 Fußballfans und etliche Journalisten mit. Ihnen gab Kapitän Lahm in mehreren eingespielten Filmchen als Steward Anweisungen, wie man sich an Bord des „Airboss“ zu verhalten hat: „Bitte starten Sie die La-Ola-Welle erst, wenn die Anschnallzeichen erloschen sind“, sagte Lahm. Das Kicken an Bord sei auch in den Waschräumen zu unterlassen, erläuterte der DFB-Kapitän.