Golf-Superstar Tiger Woods hat nach zwei Runden voller Emotionen beste Chancen auf seinen 5. Titel seit 2005.

Augusta/Frankfurt. Das Champions-Dinner für den Sieger beim 74. US Masters ist vorbereitet. Das „Grüne Jackett“ für ersten Major- Titelträger des Jahres hängt bereits im Schrank des exklusivsten Golfclubs der Welt. Aber Martin Kaymer und der zweimalige Masters- Champion Bernhard Langer stehen vor der Tür an der Magnolia Lane in Augusta, wenn die Trophäen bei dem Grand-Slam-Turnier am Sonntag verteilt werden. Golf-Superstar Tiger Woods (138-68+70) dagegen hat nach zwei Runden voller Emotionen und fünf Monaten ohne Wettkampfpraxis hinter dem englischen Spitzenduo Lee Westwood (136) und Ian Poulter (136) beste Chancen auf seinen 5. Titel seit 2005.

Nahezu verzweifelt klang im Frühlingswind von Georgia der Erklärungsversuch des 25-jährigen Kaymer für den dritten verpassten Cut seit 2008. „Ich hatte mich sehr sehr gut vorbereitet, habe sehr, sehr hart trainiert und getan und gemacht für diese Woche. Aber es hat sich halt nicht ausgezahlt“, sagte er. „Ich brauche erst einmal ein paar Tage, um mir Gedanken zu machen, was passiert ist und woran es gelegen hat.“

Der Weltranglisten-9. Kaymer (149-76+73) und Altmeister Langer (149-71+78) hatten am Freitag (Ortszeit) schon wie in den Jahren zuvor den Cut auf dem geteilten 54. Rang um zwei Schläge verpasst. Nur die besten 44 und Schlaggleichen sowie die nicht mehr als zehn Zähler vom Spitzenreiter entfernten Spieler hatten per Reglement nach 36 Löchern die letzten beiden Runden erreicht.

„Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, denn ich war ja gut im Rennen und habe nicht schlecht gespielt. Aber immer, wenn ich einen schlechten Schlag fabrizierte, wurde ich auch richtig bestraft“, lamentierte Langer nach seiner fast perfekten 71er-Auftaktrunde und dem plötzlichen Absturz mit einem Triple- und einem Doppel-Bogey an den Löchern 9 und 10. „Ich weiß noch nicht, was ich von hier mitnehme. Das muss ich erst einmal setzten.“

Der 52 Jahre alte Perfektionist hatte vor seinem 28. Start in seinem „Wohnzimmer“ mit seiner unbezahlbaren Erfahrung nach den Titeltriumphen 1985 und 1993 auf eine „kleine“ Chance spekuliert. Aber immer mehr muss der Championtour-Spieler, der seit Ende 2007 die US-Tour der Senioren über 50 mit bisher 9 Siegen aufgemischt hat, mit seinem Alter, dem Drang der Jugend und dem mit 6809 Meter extrem langen Kurs Tribut zollen.

Für die Überraschung aus der Abteilung Sturm und Drang sorgte der der erst 16 Jahre alte British Amateur Champions Matteo Manassero aus Italien (147). Der Schüler ist der Jüngste, der jemals den Masters- Cut erreichte.

Vor erneut 30000 Fans war Woods wieder von der Woge der Begeisterung über den Platz „getragen“ worden. Die Fans huldigten ihrem Idol und haben dem Sünder nach seinem selbstbekanntem Ehebruch längst verziehen. Tausende folgten ihm, trugen Schilder mit „Come on, Tiger“ zu Dutzenden an den Spielbahnen.

Nie zuvor hat der introvertiert wirkende Superstar seinem Publikum so viel Lächeln geschenkt und Aufmerksamkeit gewidmet wie dort. „Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich richtig gut an“, sagte der 34-Jährige am Ende seiner Runde, „es ist gut, wieder hier zu sein mit dem Rückstand von nur zwei Schlägen auf die Spitze“. Seinen Platz im Gesamtklassement teilte sich Woods mit den schlaggleichen Amerikanern Phil Mickelson, Ricky Barnes und Anthony Kim sowie K.J. Choi aus Südkorea.