Kaum ein Superlativ schien gut genug, um „Messias“ Lionel Messi nach seinem Auftritt in der Champions League zu preisen.

Madrid. Ein Gott, ein Außerirdischer, ein Supermann: Kaum ein Superlativ schien den Kommentatoren am Mittwoch in Europa gut genug, um „Messias“ Lionel Messi nach seiner Heldentat zu preisen. Mit seiner Vier-Tore-Gala zum 4:1 (3:1) gegen den FC Arsenal schoss der kleine Argentinier den FC Barcelona im Alleingang ins Halbfinale der Champions League, in dem am 20. und 28. April Inter Mailand den Titelverteidiger herausfordert. „Er ist der Messi-as, der neue Maradona!“, brüllte ein spanischer Reporter in die Mikrofone, als der 22-Jährige am Dienstagabend vor 90 000 Zuschauern im Camp-Nou-Stadion seinen Viererpack perfekt gemacht hatte. „Es gibt nur einen Gott – im Fußball ist das Messi“, befand „El Mundo“ beeindruckt.

Vier Tore im Viertelfinale der Königsklasse – das hat zuvor kein Spieler geschafft. Natürlich führt der Argentinier mit acht Treffern die Torschützenliste an. „Messi macht Angst“, titele daher die Sportzeitung „As“ am Mittwoch. Das Konkurrenzblatt „Marca“ stellte mit Blick auf den „Clásico“ in der Primera Division gegen Real Madrid am Samstag die Frage: „Wie ist dieser Typ bloß zu stoppen?“

Selbst Arsenals Coach Arsène Wenger war voll des Lobes für den 1,69 Meter großen Weltfußballer, der wegen seiner schmächtigen Statur und seiner Schnelligkeit „La pulga“ (Der Floh) genannt wird. „Er ist wie eine PlayStation, das Unmögliche lässt er möglich erscheinen“, sagte er. Und fügte wie beiläufig hinzu: „Ich denke übrigens, dass wir ganz gut gespielt haben.“ Nach dem Hinspiel-2:2 konnten die Gäste kurzzeitig sogar Hoffnung schöpfen, denn Nicklas Bendtner brachte die „Kanoniere“ (18.) in Führung. Doch nur drei Minuten später gelang Messi das 1:1. Bis zur Halbzeit war dessen Hattrick perfekt, ehe „MegaMessi“ („Super“) seinen grandiosen Auftritt kurz vor Abpfiff von FIFA-Referee Wolfgang Stark (Ergolding) mit Treffer Nummer 4 krönte.

„Er hypnotisierte die Arsenal-Abwehr. Es war ein Abend, an dem die Götter zu ihm aufschauten“, schrieb selbst „The Daily Telegraph“. Und „The Daily Mail“ nannte ihn kurzum „die perfekte 10“. Messi hingegen, der beim FC Barcelona bereits 39 Saisontore auf dem Konto hat, blieb wie gewohnt bescheiden: „Ich habe das Glück, in einer tollen Mannschaft zu spielen und von den Menschen gemocht zu werden. Aber ich will noch besser werden.“ Dass Messi keine Starallüren hat, hob auch sein Trainer Josep Guardiola hervor: „Er ist ein Vorbild für die Jüngeren. Ich werde eines Tages meinen Enkeln stolz erzählen können, dass ich sein Coach war.“ Stolz ist Guardiola aber auch, dass sein Team zum dritten Mal nacheinander das Halbfinale erreicht hat.

In Italien wurde nach dem 1:0 bei ZSKA Moskau derweil Inters Siegtorschütze Wesley Sneijder (6.) gefeiert. „Er ist der Zar von Russland“, schrieb am Mittwoch „La Gazzetta dello Sport“, während „Corriere dello Sport“ bereits ein „Wahnsinns-Halbfinale“ gegen Barcelona prophezeit. So sieht es auch Clubchef Massimo Moratti:„Das Halbfinale gegen Barça wird ein faszinierendes Duell. Und im Grunde ihres Herzens haben sich alle unsere Spieler diese Spiel gewünscht, um Revanche zu nehmen.“ Trainer José Mourinho gibt sich zwar ebenfalls zuversichtlich, doch auch ihm scheinen Messi und dessen Fußballkünste nicht ganz geheuer: „Ja, wir können die Champions League gewinnen – wenn nicht in diesem Jahr, dann in den nächsten.“