Der Bayern-Manager verlangt eine schnelle Entscheidung: “Es ist wichtig, dass die Spekulationen bald aufhören.“ Allerdings fordert er vom HSV eine höhere Ablöse als vom 1. FC Köln. Die Chancen auf einen Tausch mit Olic sind gesunken. Bilder von Poldi

Dubai/Hamburg. Im Steakrestaurant Asado im Souterrain des Luxushotels Palace in Dubai kam Bayern-Manager Uli Hoeneß sofort zur Sache. "Es ist sehr wichtig, wenn bis Ende Januar fix ist, was Lukas zum 1. Juli macht. Damit die Spekulationen aufhören und er sich voll auf die letzten vier Monate bei uns konzentrieren kann."

Der Abschied des Helden aus dem Sommermärchen der WM 2006 ist längst beschlossene Sache. Offen ist allein das Ziel. Der 1. FC Köln, bei dem Podolski im Wort steht. Oder doch der HSV, der Podolski für die Nachfolge von Ivica Olic verpflichten will, der im Sommer zum FC Bayern wechseln wird? Die Chancen des HSV im Kampf um den deutschen Nationalstürmer sind in den vergangenen Tagen ohne Frage gestiegen. Seit Wochen beharken sich Köln und Bayern nunmehr um die Höhe der fälligen Ablöse. Während die Bayern mindestens zehn Millionen Euro fordern, bietet Köln nur 7,5 Millionen Euro. Für Hoeneß ein Unding: "Alle, die glauben, mit Lukas ein Schnäppchen zu machen, werden sich täuschen. Wir haben eine klare Vorstellung von dem, was der Spieler wert ist."

Das Poker zerrt inzwischen an den Nerven aller Beteiligten. Auch Lukas Podolski, der wegen einer Grippe die Reise zum Trainingslager nicht mitmachen konnte, reagiert nach Abendblatt-Informationen inzwischen zunehmend gereizt auf die noch immer fehlende Einigung beider Klubs. Hoeneß drückte es gestern so aus: "Der 1. FC Köln sollte seine Chance nutzen, sonst wird Lukas schon irgendwann die Antwort geben."

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Eine Antwort in Richtung Hamburg? Auf jeden Fall denkt Podolski inzwischen sehr ernsthaft über die Option "Elbe statt Rhein" nach - zumal die Chancen auf internationale Einsätze im Verein beim HSV ungleich größer sind als bei den Kölnern.

Unverändert problematisch ist jedoch die Finanzierung beim HSV für den Mega-Transfer. Selbst der angedachte Verkauf des bislang enttäuschenden Brasilianers Neves (das Abendblatt berichtete) dürfte nicht annähernd reichen. Zumal Hoeneß erklärte, dass für den HSV noch ein Aufschlag fällig würde: "Für den 1. FC Köln ist es die Summe x, weil wir dem Rechnung tragen, dass wir ihn von dort geholt haben. Von anderen Vereinen werden wir mehr Geld verlangen." Der HSV müsste sich auf eine Forderung von mindestens zwölf Millionen Euro einstellen.

Noch gibt es aber außer einem ersten Sondierungsgespräch zwischen HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer und Hoeneß keine ernsthaften Verhandlungen. Hoeneß: "Wir können nichts beitragen. Das änderte sich, wenn Lukas auf uns zukäme und sagen würde: 'Ich möchte nicht warten, bis der 1. FC Köln bereit ist, die geforderten Summen aufzubringen. Ich bewege mich auch auf andere Vereine zu.' Das wäre für mich ein Signal, mit einem Verein wie dem HSV oder anderen zu sprechen."

Ein Tausch mit Olic in der Winterpause würde die Transferkosten senken. Denn dann könnte der HSV eine Ablöse verlangen, die mit der Podolski-Ablöse verrechnet würde. Doch die Bayern haben daran offenbar kein Interesse. Die Chancen auf einen Wechsel Podolskis noch in der Winterpause prognostiziert Hoeneß auf "unter ein Prozent". Zumal auch Olic wenig Neigung verspürt, den HSV schon jetzt zu verlassen: "Ich habe bei Bayern einen Vertrag ab dem 1. Juli unterschrieben. Es ist besser, ich komme im Sommer und fange dann von vorne an. Außer der HSV sagt, ich muss gehen." Immerhin: Spielberechtigt wäre er für die Champions League beim FC Bayern - wie Podolski beim HSV für den Uefa-Cup. Jeder Klub darf jeweils einen Spieler für einen internationalen Wettbewerb nachmelden.

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