HSV-Star Nigel de Jong, der erstmals seit seiner Knieverletzung das komplette Mannschaftstraining absolvierte, hat einen hohen Stellenwert im europäischen Fußball. Nicht ohne Grund war Real Madrid am Niederländer dran.

Hamburg. Gut gelaunt stellte sich Nigel de Jong in der Buseinfahrt des HSV-Stadions. Der Niederländer hatte erstmals nach seiner Knieverletzung wieder das komplette Mannschaftstraining absolviert. Beim Trainingsspiel gewann sein hauptsächliche mit Reservisten bestücktes Team 4:1 gegen die A-Elf. Viel wichtiger für den Mittelfeldspieler: Das Knie macht keine Probleme. De Jong: "Jetzt geht es vor allem darum, den konditionellen Rückstand wettzumachen."

Wie hoch sein Stellenwert im euroäischen Fußball trotz seiner monatelangen Pause inzwischen ist, beweist die Tatsache, dass der spanische Rekordmeister vor der Verpflichtung von Lassana Diarra auch de Jong auf der Liste hatte. "Das ist richtig", bestätigte der Niederländer die Spekulationen, "ich habe von dem Interesse gehört. Aber es blieb im Hintergrund, und deshalb fokussiere ich mich jetzt allein auf den HSV. Wir sind noch in allen drei Wettbewerben. Mein Gefühl sagt mir, dass etwas drin ist." Dennoch gab er zu: "Ja klar tut so ein Interesse gut, das zeit, dass es in eine gute Richtung geht. Nach oben. Jeder Fußballer freut sich über so etwas. Madrid ist Madrid, Manchester ist Manchester und Barcelona ist Barcelona."

Klar ist: Nur ein Wechsel zu einem dieser Topvereine würde de Jong reizen. Bis 2010 ist der 23-Jährige noch an Hamburg gebunden, doch dank einer Ausstiegsklausel könnte er im Sommer für zwei Millionen Euro wechseln. Deshalb kämpft der Klub seit Monaten um eine vorzeitige Verlängerung inklusiver einer Abänderung dieser Klausel. Während in den letzten Tagen eine Unterschrift nur noch Formasche zu sein schien, sagt de Jong jetzt: "Ich hoffe, dass es klappt, aber die Karten liegen nicht mehr in meiner Hand." Heißt: Dem HSV liegen seine Vorstellungen, sowohl finanzieller als auch vertraglicher Natur, vor.

Wie seinerzeit bei Rafael van der Vaart dürfte sich de Jong wünschen, dass er eine Klausel erhält, die den HSV an den Verhandlungstisch zwingt, sollte ein Topverein in Europa anklopfen. Billig dürfte eine vorzeitige Verlängerung ebenfalls nicht werden. Unter drei Millionen Euro Gehalt pro Jahr ist ein Profi mit solch einem Niveau wie de Jong, der zudem bei der EURO 2008 geglänzt hatte, nicht längerfristig zu halten. Fazit: Selbst wenn de Jong verlängern sollte, bedeutet dies noch lange nicht, dass er nicht im Sommer doch den HSV verlässt immerhin könnte der Klub dann eine wesentlich höhere Ablösesumme erzielen.