Nachdem die Kölner ihr Angebot aufgestockt haben, ist man im Rheinland optimistisch, den “verlorenen Sohn“ zurückholen zu können. Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: „Das Ganze sieht gut aus. Ich bin zuversichtlich, dass das klappt.“ Bilder von Poldi

München/Köln. Nach einem aufgestockten Angebot wird die Rückkehr von Nationalstürmer Lukas Podolski zum Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln immer wahrscheinlicher. "Die Kölner haben sich noch einmal bewegt", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom deutschen Meister FC Bayern München der Tageszeitung "tz" .

"Das Ganze sieht gut aus. Ich bin zuversichtlich, dass das klappt." Nun bestehe "kein allzu großer Unterschied" mehr zwischen der eigenen Forderung und dem Kölner Angebot. "Wir wollen einen zweistelligen Millionenbetrag", bekräftigte Rummenigge die Forderung der Münchner nach einer Ablösesumme von zehn Millionen Euro.

Der Abschied des Helden aus dem Sommermärchen der WM 2006 ist längst beschlossene Sache. Offen ist allein das Ziel. Der 1. FC Köln, bei dem Podolski im Wort steht. Oder doch der HSV, der Podolski für die Nachfolge von Ivica Olic verpflichten will, der im Sommer zum FC Bayern wechseln wird?

Es sah so aus, als wären die Chancen des HSV im Kampf um den deutschen Nationalstürmer in den vergangenen Tagen gestiegen. Seit Wochen beharken sich Köln und Bayern nunmehr um die Höhe der fälligen Ablöse. Während die Bayern mindestens zehn Millionen Euro fordern, bot Köln bisher nur 7,5 Millionen Euro. Für Hoeneß ein Unding: "Alle, die glauben, mit Lukas ein Schnäppchen zu machen, werden sich täuschen. Wir haben eine klare Vorstellung von dem, was der Spieler wert ist."

Das Poker zerrte an den Nerven aller Beteiligten. Auch Lukas Podolski, der wegen einer Grippe die Reise zum Trainingslager nicht mitmachen konnte, reagierte zunehmend gereizt auf die noch immer fehlende Einigung beider Klubs. Hoeneß drückte es gestern so aus: "Der 1. FC Köln sollte seine Chance nutzen, sonst wird Lukas schon irgendwann die Antwort geben."

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Größtes Problem stellte beim HSV die Fianzierung dar: Selbst der angedachte Verkauf des bislang enttäuschenden Brasilianers Neves (das Abendblatt berichtete) dürfte nicht annähernd reichen. Zumal Hoeneß erklärte, dass für den HSV noch ein Aufschlag fällig würde: "Für den 1. FC Köln ist es die Summe x, weil wir dem Rechnung tragen, dass wir ihn von dort geholt haben. Von anderen Vereinen werden wir mehr Geld verlangen." Der HSV müsste sich auf eine Forderung von mindestens zwölf Millionen Euro einstellen.

Hoeneß: "Wir können nichts beitragen. Das änderte sich, wenn Lukas auf uns zukäme und sagen würde: 'Ich möchte nicht warten, bis der 1. FC Köln bereit ist, die geforderten Summen aufzubringen. Ich bewege mich auch auf andere Vereine zu.' Das wäre für mich ein Signal, mit einem Verein wie dem HSV oder anderen zu sprechen."

Ein Tausch mit Olic in der Winterpause würde die Transferkosten senken. Denn dann könnte der HSV eine Ablöse verlangen, die mit der Podolski-Ablöse verrechnet würde. Doch die Bayern haben daran offenbar kein Interesse. Die Chancen auf einen Wechsel Podolskis noch in der Winterpause prognostiziert Hoeneß auf "unter ein Prozent". Zumal auch Olic wenig Neigung verspürt, den HSV schon jetzt zu verlassen: "Ich habe bei Bayern einen Vertrag ab dem 1. Juli unterschrieben. Es ist besser, ich komme im Sommer und fange dann von vorne an. Außer der HSV sagt, ich muss gehen." Immerhin: Spielberechtigt wäre er für die Champions League beim FC Bayern - wie Podolski beim HSV für den Uefa-Cup. Jeder Klub darf jeweils einen Spieler für einen internationalen Wettbewerb nachmelden.

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