Das Haus ist ein exklusives Hotel mit individueller Atmosphäre, in dem Tradition und Gastfreundschaft gepflegt werden.

Es liegt ein bisschen versteckt hinter hohen alten Kastanienbäumen, nur wenige Schritte von der historischen Altstadt Celles entfernt, die viele für die schönste Stadt Norddeutschlands halten. Sicher zu Recht: 450 Fachwerkhäuser (das älteste von 1526) mit bunt bemalten Treppengiebeln und goldenen Inschriften prägen das Straßenbild, dazu ein prächtiges Renaissance-Rathaus sowie das einstige Herzogsschloss mit dem ältesten Barocktheater Deutschlands.

Der historische Brückenschlag vom Schloss zum Hotel "Fürstenhof" ist ebenso kurz wie der Weg dahin: Francesco Stechinelli, ein venezianischer Vagabund und Abenteurer, der es in Celle zum wohlbetuchten Günstling und Berater des Herzogs Georg Wil- helm von Braunschweig-Lüneburg (1624-1705) brachte, hatte sich das kleine Palais 1670 erbauen lassen - im Stil eines barocken Landhauses.

Drei Jahrhunderte lang durchlebte es eine wechselvolle Geschichte und zahllose Besitzer, bis es Mitte des 20. Jahrhunderts seinen einstigen Glanz so weit verloren hatte, dass die Stadtväter von Celle es schon abreißen lassen wollten. Retter in der Not: die Familie der Grafen von Hardenberg, deren Vorfahren bereits im 19. Jahrhundert einmal in dem kleinen Palais residiert hatten. 1970 kaufte die gräfliche Familie das verwohnte und bereits leer stehende Gebäude, steuerte antikes Mobiliar und wertvolle Skulpturen aus Privatbesitz bei und ließ es zu einem eleganten Hotel ausbauen, das heute zu den schönsten Häusern seiner Art in Deutschland zählt.

"Wir möchten ein exklusives Hotel mit individueller Atmosphäre sein, in dem Tradition und Gastfreundschaft gepflegt werden", sagt Carsten K. Rath, der als geschäftsführender Direktor im März dieses Jahres die Regie des Hauses übernommen hat. Flankiert von den beiden einstigen Remise-Gebäuden (in ihnen sind das italienische Restaurant "Palio" sowie die Tagungs- und Konferenzräume untergebracht) öffnen sich drei Portale zu einer großen Gartenterrasse.

Die eher schlichte Fassade des Hauses lässt auf den ersten Blick kaum das prachtvolle Ambiente dahinter vermuten: Gobelins, Antiquitäten, Barockspiegel. Eine Freitreppe führt vom Foyer hinauf in den Blauen Salon, mit Motiven aus der griechischen Mythologie ausgeschmückt von Marina Prinzessin Reuss, die schon das "Hotel Bristol" in Paris mit ihren Malereien verschönte.

Prunkstück des "Fürstenhof" ist das Kaminzimmer nebenan, in dem auch Gerhard Schröder während seiner Regierungszeit als Ministerpräsident von Niedersachsen gern zu Gast war. Es bewahrt die größte Kostbarkeit des Hotels: eine handbemalte Panorama-Tapete mit Stadtansichten und romantischen Landschaften, 1825 in Madrid angefertigt - eine nach Aussagen von Kunstexperten einmalige Rarität.

Wer es etwas zwangloser mag: In der "Celler Grotte" im Kellergewölbe können Hotelgäste ein frisch gezapftes Bier trinken. Und im neuen Hotel-Restaurant "Le Bistro", erst vor wenigen Monaten eröffnet, lässt es sich gemütlich bei einem guten Glas Wein klönen. Der Kamin, die alten Eichendielen und die Wandregale mit der einstigen Bibliothek verbreiten fast private Atmosphäre.

Abends wartet Hans Sobottka, Chef de Cuisine des "Fürstenhof", im "Le Bistro" mit schmackhaften Gerichten auf, von frischen Pfifferlingen mit Semmelknödeln bis zum Lammrückenbraten mit provenzalischen Kräutern, alles rustikal und bodenständig. Höhere Gourmet-Erlebnisse bietet der "Endtenfang" mit französischer Küche: "Grand Cuisine aromatique" lautet das Motto des Küchenchefs, der für das Restaurant schon die so begehrten Auszeichnungen der Gourmet-Führer Michelin und Gault-Millau einheimsen durfte.

Und wer einen edlen Tropfen trinken möchten, kann sich ganz der charmanten Sommelière Dorothee Schur anvertrauen. Auch sie wurde kürzlich ausgezeichnet: als beste Sommelière des Jahres 2002.